Vier ehemalige “Journalismus und Public Relations (PR)”-Studierende wurden vom Fachmagazin “Der Österreichische Journalist” zu den Besten 30 unter 30 gewählt. Wir haben Lukas Matzinger, Katrin Nussmayr, Mathias Pascottini und Klaus Knittelfelder 30 Fragen gestellt und sie das tun lassen, was sie am besten können: Die Printjournalistin und die Printjournalisten schreiben, der Moderator spricht.
Fantastic Four
Natanja C. Pascottini1. Wie fühlt man sich als einer der Besten 30 unter 30?
Lukas Matzinger (Falter): Eh wertgeschätzt.
Katrin Nussmayr (Die Presse): Sehr geehrt.
Klaus Knittelfelder (Kleine Zeitung): Unverändert. Aber es ist schön, dass jetzt viele Leute sehen können, dass ich bunte Schuhe mag.
2. Wussten Sie immer schon, dass Sie Journalist werden wollen?
Matzinger: Nein, überhaupt nicht. Meine Deutschlehrerin in der HAK hat immer gesagt, ich soll, aber ich hab mich dann für Mathematik inskribiert. Meine Mathelehrerin hat nie gesagt, ich soll das machen.
Nussmayr: Nicht immer. Auch wenn ich Karla Kolumna schon immer cool fand.
Knittelfelder: Entstanden ist der Wunsch im Alter von zwölf Jahren – als ich erkannte, dass das mit dem Fußballprofi doch nix wird und ich eigene Fußball-„Magazine“ geschrieben habe. Konkret wurde die Sache mit 15, als ich erstmals für eine Zeitung arbeitete („Graz im Bild“ ;-)).
3. Wer ist Ihr Vorbild?
Matzinger: Keines. Wobei, Sibylle Hamann feiere ich schon. Am meisten gelernt hab ich sicher von Thomas Wolkinger auf der FH und Florian Klenk beim Falter.
Nussmayr: Habe ich keines. Ich bau mir eines aus verschiedenen Journalisten.
Knittelfelder: Eigentlich hab ich keines. Aber ich mag Texte und Auftreten von Rainer Nowak.
4. Ist Print tot?
Matzinger: Wir kämpfen jeden Tag dagegen. Die Reichweite des Falter steigt leicht.
Nussmayr: Natürlich nicht.
Knittelfelder: Den Tod wünsche ich der leidigen Diskussion „Print vs. Online“, solange noch niemand ernsthaft versucht hat, online eine print-ähnliche Qualität abzuliefern.
5. Welches ist Ihr Lieblingsmedium?
Matzinger: Ö1, „Falter“.
Nussmayr: „Die Presse“ lese ich wirklich gerne. Außerdem (online) die „Zeit“ und den „The Guardian“, manchmal die „New York Times“.
Knittelfelder: Selbstverständlich die „Kleine Zeitung“.
6. Wo findet man Sie auf Social Media?
Matzinger: Facebook und Twitter. Ich hab auch anderswo Accounts, aber nur zum Stalken.
Nussmayr: Auf Twitter: @katrinnussmayr
Knittelfelder: Facebook, Twitter (@KLZKlausi), LinkedIn, Instagram usw. Mit Snapchat bin ich noch nicht so richtig warm geworden, aber ich will ja auch kein Modernisierungsverlierer sein und werde mir das Ding nochmal anschauen.
7. Warum haben Sie „Journalismus und Public Relations (PR)“ studiert?
Matzinger: Es schien mir als die vernünftigste Möglichkeit, dieses Fach zu erlernen.
Nussmayr: Das versprach eine praxisnahe Ausbildung.
Knittelfelder: In erster Linie natürlich, weil ich Journalist werden wollte. Aber auch, weil ich mich nicht zwischen zig anderer Studien entscheiden konnte. Es schien mir eine passende Querschnittsmaterie zu sein.
8. Was hat Ihnen das Studium gebracht?
Matzinger: Letztlich ziemlich viel. Übung in den gängigen Techniken, ein Gefühl für Geschichten, gute Redigate, Bekanntschaften, tolle technische Voraussetzungen, Platz sich auszuprobieren.
Nussmayr: Das Handwerk und eine Ahnung davon, wie die Medienbranche funktioniert.
Knittelfelder: Einblicke in beide Seiten der Medienarena. Highlights: Kennenlernen politischer Prozesse durch Heinz Wassermann, journalistisches Rüstzeug durch Thomas Wolkinger. Plus: Umgang mit einigen sehr brauchbaren Online-Tools.
9. Vermissen Sie Ihre Studienzeit?
Matzinger: Kaum.
Nussmayr: Selten.
Knittelfelder: Da ich nebenbei immer recht viel gearbeitet habe, blieb mir das klassische Studentenleben leider verwehrt. Zudem bin ich ja im Grunde noch ein paar Wochen Student – bis ich meinen Master in Media Management abgeschlossen hab.
10. Die Zeit an der FH JOANNEUM war für mich…
Matzinger: eine Zeit der Freiheit, des Erlernens und des einfach Tuns, was wahrscheinlich eh alles dasselbe ist.
Nussmayr: lehrreich und vergnüglich.
Knittelfelder: lehrreich und oft auch lustig.
11. Heinz M. Fischer…
Matzinger: Was für eine Legende. Ich hab ihn erst diese Woche in Schönbrunn getroffen. Er hat seine Hand auf meine Schulter gelegt und mir seine Frau vorgestellt.
Nussmayr: heißt mit Mittelnamen… Nein, das will ich hier nicht verraten.
Knittelfelder: ist denke ich gar nicht so streng, wie er immer getan hat.
12. JPR-Absolventinnen und Absolventen empfehle ich…
Matzinger: zielstrebig, hart, kritisch und neugierig zu bleiben.
Nussmayr: neugierig zu bleiben.
Knittelfelder: einizuhackeln, was nur geht. Nur so kann man zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein. Und sich nicht verunsichern lassen von Leuten, die behaupten, der Jobmarkt sei ohnehin tot. Wer will, der kann.
13. Wer Journalist werden will, muss…
Matzinger: wahrscheinlich beides sein, talentiert und strebsam.
Nussmayr: lesen und schreiben können.
Knittelfelder: neugierig sein und sich viel Wissen aneignen.
14. Meine berufliche Zukunft…
Matzinger: wird mich hoffentlich erfüllen.
Nussmayr: liegt noch vor mir.
Knittelfelder: plane ich nicht genau.
15. Mein bestes journalistisches Erlebnis…
Matzinger: Bisher vermutlich, als meine erste Geschichte im Falter erschien, eine große Reportage über die schwerstbehinderte Ingrid M.
Nussmayr: Siehe Frage 19.
Knittelfelder: Schwierige Frage. Tauschen wir „bestes“ gegen „prägendstes“ – das ist wohl die bedeutendere Frage. Und das waren dann Reportagen aus den Brennpunkten der Asylkrise wie Catania, Idomeni, Belgrad, Nickelsdorf usw.
16. Das größte Privileg von Journalistinnen und Journalisten ist,…
Matzinger: dass sie jeden Tag für die Öffentlichkeit, an deren Stelle, ein Stück der Welt erleben dürfen.
Nussmayr: dass sie fürs Kritisch sein auch noch bezahlt werden!
Knittelfelder: das tun zu dürfen, was einem Spaß macht und einen interessiert.
17. Meinung und Journalismus gehören…
Matzinger: Knifflige Frage. Die Fakten sind das Wichtigste. Irgendwann später kommt die Einordnung. Als Leser will ich natürlich Zugriff auf beides haben.
Nussmayr: beide groß geschrieben. Sind nämlich Nomen.
Knittelfelder: nicht getrennt. Kommentare gehören schließlich, als solche gekennzeichnet, ja auch zum Journalismus.
18. Der Nachteil an dem Beruf ist…
Matzinger: der Mangel an jener Freizeit, die wirklich frei von allen Zwängen, Gedanken oder auch nur Bereitschaft ist.
Nussmayr: Es kann stressig werden.
Knittelfelder: Mir fällt eigentlich keiner ein. Gut, das Ganze ist nicht sehr familienfreundlich – aber das stört mich momentan ja nicht.
19. Meine beste Interviewpartnerin / Mein bester Interviewpartner war…
Matzinger: Ivan Osim.
Nussmayr: Heinz Fischer (ohne M.).
Knittelfelder: Achtung, kein Promi: Rudolf Müller, Chef der Pensionskommission. Ein herrliches Gespräch über Generationengerechtigkeit war das. Eine weniger nerdige Antwort wäre Muna Duzdar, Staatssekretärin (gutes Gespräch über Integration).
20. Das Gefühl, den eigenen Namen in der Autorenzeile zu lesen, ist…
Matzinger: nicht mehr wirklich erregend. Aber es gibt so ein gezeichnetes Bild von mir, das stellen sie zu den Kolumnen dazu, das ist mir ziemlich unangenehm. Weiß auch nicht, gefällt mir nicht.
Nussmayr: noch immer gut!
Knittelfelder: mittlerweile nicht mehr so aufregend wie früher.
21. Noch keine drei Jahre im Berufsleben und schon ausgezeichneter Journalist. Geht Ihnen das zu schnell?
Matzinger: Absolut nicht. Ich sollte viel öfter Sachen gewinnen.
Nussmayr: Nein.
Knittelfelder: Nein.
22. Spüren Sie Leistungsdruck?
Matzinger: Natürlich. Jeder will gute Geschichten abliefern. Ohne Druck könnte ich überhaupt nicht arbeiten.
Nussmayr: Klar. Den brauche ich oft auch.
Knittelfelder: Nein. Den mach ich mir höchstens selbst – was nicht immer von Nachteil ist.
23. Ist Ihre Arbeit Ihr Hobby?
Matzinger: Yes.
Nussmayr: Oft schon!
Knittelfelder: Auch, ja. Aber Fußball bleibt Fußball.
24. Wie geht’s Ihrer Work-Life-Balance?
Matzinger: Naja, könnte wahrscheinlich besser sein. Aber ich weiß nicht, ob das Gleichgewicht der beiden überhaupt entscheidend ist.
Nussmayr: Ganz gut. Als Print-Journalistin kann man oft ausschlafen.
Knittelfelder: Ich hasse dieses Wort.
25. Träumen Sie manchmal von Stefan Ruß-Mohl?
Matzinger: Ich träume eigentlich immer dieselben Sachen. Es ist so, als hätte mein Unterbewusstsein nur genau fünf Träume auf Lager. Entweder bin ich in New York, wieder in der Schule, betrunken, bei einem Bob-Dylan-Konzert oder mir fallen Zähne aus.
Nussmayr: Nein. Nie.
Knittelfelder: Gott bewahre, nein. Aber eines seiner Bücher hab ich immer noch im Regal neben dem Bett.
26. Lassen Sie täglich die Medienhölle ausbrechen?
Matzinger: Bin mir nicht ganz sicher, was das heißt. Aber glaube schon, ja.
Nussmayr: Wo ist sie denn gefangen?
Knittelfelder: Verstehe die Frage offen gestanden nicht. Aber ich hoffe nicht.
27. Worin sind Sie richtig gut?
Matzinger: Wirklich kompetitiv bin ich in Fifa 16 auf der Playstation und darin, zu erahnen, wo die Eingangstür der U-Bahn sein wird. Und ich rieche sehr gut, also ich nehme Gerüche sehr intensiv wahr.
Nussmayr: Lesen und Schreiben.
Knittelfelder: Das sollen andere bewerten.
28. Worin sind Sie richtig schlecht?
Matzinger: Farben benennen, kochen, Sachen ausschneiden, Pfeilbogenschießen, schnitzen.
Nussmayr: Fliegen. Aber ich übe!
Knittelfelder: In vielen Dingen. Ad hoc fällt mir da etwa das Verlassen von Lokalen vor Mitternacht ein.
29. Haben Sie Ziele?
Matzinger: Eine Familie gründen.
Nussmayr: Ja.
Knittelfelder: Natürlich. Die darf ich aber für mich behalten 😉
30. Irgendjemand, dem Sie danken möchten?
Matzinger: Mama, Papa, Wolkinger.
Nussmayr: Meiner Familie.
Knittelfelder: Das mache ich lieber persönlich.
Mathias Pascottini
…ist Moderator und Redakteur bei Antenne Steiermark.
Auf der Watchlist des Magazins “Der Österreichische Journalist” stehen Katja Winkler (ORF) und Christoph Schattleitner (Vice). Auch von diesen “Journalismus und Public Relations (PR)-Absolventen wird man noch viel sehen und lesen.