Welchen Blickwinkel haben Studierende und welchen Lehrende auf eine Exkursion? Wir haben bei „Informationsmanagement“ nachgefragt. Studierende Julia Buchsbaum und Lehrender Georg Mittenecker, die kürzlich auf einer Exkursion in München waren, haben geantwortet.
Raus in die Welt und wieder retour
Natanja C. Pascottini, 02. Februar 2017Was waren die Hauptprogrammpunkte?
Georg Mittenecker: Die Präsentationen wichtiger Kernbereiche von Nokia, Smart Mobile Labs und Coriant durch Expertinnen und Experten der Unternehmen. Dabei waren die Themen speziell auf die Inhalte unserer Lehrveranstaltung (Netzwerkplanung und -management) abgestimmt. Weitere Highlights waren der Besuch des „Customer Experience Center“ – insbesondere der tolle Showroom – und des Labors für optische Netzwerke von Coriant. Auch eine Diskussion zu zukünftigen Kooperationsmöglichkeiten mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiten aller drei Unternehmen stand am Programm.
Was hat Ihnen an der Exkursion am besten gefallen?
Julia Buchsbaum: Die Exkursion war ein wirkliches Highlight unseres Semesters. Besonders gut fand ich die abwechslungsreichen und informativen Vorträge. Mir persönlich hat der Vortrag von Smart Mobile Labs über die Real Time Video Orchestration am besten gefallen, da ich dieses Produkt sehr interessant finde.
Außerdem hat die Exkursion sich positiv auf die Gruppendynamik innerhalb unseres Jahrganges ausgewirkt und den Zusammenhalt in der Gruppe gestärkt, da uns die Möglichkeit geboten wurde, gemeinsame Zeit abseits des FH-Alltags zu verbringen und uns somit besser kennenzulernen.
Georg Mittenecker: In unserem eigenen Netzwerklabor an der FH JOANNEUM kann man im kleineren Maßstab nachgebaute Szenarien besichtigen. Bei Coriant konnten wir Labors mit Aufbauten im Wert von mehreren Millionen Euro besichtigen. Da sind Netze im Testbetrieb, die an der Weltspitze des heute technisch Möglichen arbeiten. Über eine einzelne Glasfaser können damit über 20 Terabit/s hunderte oder sogar tausende Kilometer transportiert werden.
Spannend ist auch, dass mit den führenden Expertinnen und Experten für ganz bestimmte Bereiche diskutiert werden konnte – bei Nokia etwa über die Planung von ganzen Mobilfunk-Netzen, da ging es um die vierte Mobilfunkgeneration (4G/LTE) und sogar schon Ausblicke auf die fünfte Generation.
Bei Smart Mobile Labs konnten wir Einblicke in Großevents wie Motorsportrennen auf der ganzen Welt bekommen, wo die ZuschauerInnen Live-Videostreams auf das eigene Smartphone mit geringster Verzögerung in hoher Qualität geliefert bekommen. Im Internet rechnet man im Moment mit etwa 30 Sekunden Verzögerung bei solchen Streams, Smart Mobile Labs schafft das mit deutlich weniger als einer Sekunde.
Und bei Coriant haben uns die Expertinnen und Experten für Netzwerkmanagement und Netzwerktests von Terabit-Glasfasernetzen spannende Einblicke in Ihre Forschungs- und Entwicklungsarbeit gegeben.
Warum sind solche Exkursionen wichtig?
Georg Mittenecker: Die Studierenden können dadurch gut erkennen, welche Bedeutung, die in den Lehrveranstaltung behandelten Themen, im „echten Firmenleben“ haben. Außerdem kann der Kontakt zu den Unternehmen durch Exkursionen vertieft werden: Damit können wir die Firmen als Partner für zukünftige Berufspraktika unserer Studierenden gewinnen und gemeinsame Projekte in Forschung und Entwicklung oder auch Kooperationen bei Bachelor- oder Master-Arbeiten vorbereiten.
Was nehmen die Studierenden generell daraus mit?
Julia Buchsbaum: Im Rahmen der Vorträge über Netzwerkplanung und Netzwerkmanagement bekamen wir einen guten Überblick über die eingesetzten Backbone Technologien und konnten viel über den Aufbau des Managements und Monitorings großer Netzwerke lernen. Besonders die Erkenntnis, wie viel Forschungsaufwand betrieben wird, um die Netzwerke kontinuierlich zu verbessern, war neu für mich.
Georg Mittenecker: Ich hoffe sehr, dass damit die Faszination einiger der Spezialbereiche der Unternehmen auch auf die Studierenden abfärbt. Und es ergeben sich natürlich durch die neuen Kontakte gute Chancen für zukünftige Praxisprojekte, Master-Arbeiten oder auch berufliche Möglichkeiten.
Was können Sie sich persönlich von dieser Exkursion mitnehmen?
Julia Buchsbaum: Durch diese Exkursion und die Vorträge bekamen wir einen detaillierteren Einblick in Technologien, die wir im Rahmen des Studiums aus zeitlichen Gründen teilweise nicht im Detail behandelt haben. Außerdem war es sehr interessant Unternehmen besser kennenzulernen beziehungsweise andere Seiten von bekannten Unternehmen wie Nokia zu sehen.
Georg Mittenecker: Für mich gilt eigentlich das Gleiche, wie für die Studierenden. Ich war auch zum ersten Mal bei diesen Unternehmen vor Ort und war von den spannenden Vorträgen und den Besichtigungen überrascht, die meine Erwartungen noch übertroffen haben. Besonders wichtig sind mir aber die neu geknüpften beziehungsweise intensivierten persönlichen Kontakte mit den Expertinnen, Experten, Ansprechpartnerinnen und -partnern der Firmen.