Georg Wagner lehrt seit über 20 Jahren am „Institut für Angewandte Produktionswissenschaften“, und leitet dieses inzwischen. Heute teilt er mit uns persönliche Einblicke in die Welt der Produktionstechnik, an der ihn besonders die Interdisziplinarität fasziniert.
Kaum eine andere Technologie vereint so umfassend Expertise und Wissen aus verschiedenen Disziplinen wie Maschinenbau, Elektrotechnik, Elektronik, Informatik und Betriebswirtschaftslehre. Zudem begeistern ihn die Vielfalt der Anwendungen, die von der Automobilindustrie über die Elektronik bis hin zur Lebensmittelproduktion reicht, und dass kaum ein anderes Fach so direkt mit der Praxis verknüpft ist.
Gestern: Die größten Herausforderungen in der Produktionstechnik der letzten Jahre
Die größten Herausforderungen der letzten Jahre sind eng mit globalen Krisen und den daraus resultierenden Maßnahmen verbunden.
An erster Stelle steht die mittlerweile fast wieder in Vergessenheit geratene Covid-19-Pandemie. Diese hat uns drastisch die Anfälligkeit globaler Lieferketten vor Augen geführt.
Die zweite große Herausforderung im Bereich der Produktionstechnik ist die rasante Entwicklung in den Bereichen Automatisierung und Digitalisierung. Diese Technologien haben viele Produktionsprozesse revolutioniert, aber die nahtlose Integration in bestehende Systeme stellt ein komplexes Vorhaben dar.
Als dritte große Herausforderung, die gleichzeitig eine enorme Chance für die europäische Industrie darstellt, sehe ich alle Maßnahmen zur Reduktion der Treibhausgasemissionen in der Produktion. Es erfordert innovative Ansätze und Technologien, um nachhaltiger zu produzieren.
Heute: Die eindrucksvollsten Abschlussarbeiten der Absolvent:innen
Besonders hervorzuheben ist die Arbeit von Sebastian Dufek. Mit seiner Arbeit „Design of Experiments and Process Optimization of the Spacer Structure of a Smart Power Technology“ hat er einen äußerst innovativen Ansatz für die Prozessoptimierung bei Infineon Technologies Austria AG entwickelt, der eine Reduktion des Produktionsausschusses um fast die Hälfte ermöglicht.
Ebenfalls beeindruckend sind die Arbeiten von Johannes Murg, der an einem System zur Messung von Bremsverschleißemissionen arbeitete, mit dem die Wissenslücke zwischen Labor-Bremsenprüfstand und Straßenerprobung geschlossen werden konnte, und Kevin Kopfschlägl, der Konzepte für die nachhaltige Nutzung von Fermentationsrückständen der Biogasanlage der Gösser Brauerei erforschte.
Morgen: Auf diese technischen Neuerungen kann man sich freuen
Besonders spannend sind die Möglichkeiten, die sich aus der Weiterentwicklung des digitalen Zwillings ergeben. Die Simulation von Produktionsprozessen in einem virtuellen Modell ermöglicht die Analyse und Optimierung dieser Prozesse ohne Anlagen und Rohstoffeinsatz!
