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Blogreihe

A Scientist’s Story: Forschung als Herzensangelegenheit

Natanja C. Pascottini
Wissenschaftler:innen bei der Arbeit.

Francisco Westermeier schreibt Publikationen wie Musiker:innen ihre Alben: Mit Herzblut, hoher intrinsischer Motivation und dem Wunsch, von vielen Menschen verstanden zu werden.

Aufgewachsen in Chile war für Francisco Westermeier, Dozent und Forschender am Institut Biomedizinische Analytik, früh klar, was er machen möchte: „Ich wusste schon in der Schule, dass ich einmal in die Forschung gehen will.“ Er möchte seinen Beitrag leisten, in seiner Arbeit Sinn empfinden und die Welt dann doch ein kleines Stück besser machen.

Mit einigen Zwischenstationen landete er in Graz, an der Medizinischen Universität, um bei einem Forschungsprojekt mitzuwirken, dass sich mit seinem damaligen Schwerpunkt – Schwangerschaftsdiabetes – beschäftigte. „Die Forschungsgruppe in Graz war eine der besten der Welt. Da wollte ich dabei sein.“

Sein Privatleben ließ ihn dann endgültig in Graz auswandern, wo er vorerst Vollzeit als Papa tätig war: „Ich möchte diese Zeit mit meiner Tochter nicht missen. Nach diesem Jahr zu Hause habe ich mich aber trotzdem über die Chance gefreut, an der FH JOANNEUM zu arbeiten.“

 Ewiger Antrieb zur Entdeckung

An besagter Hochschule zwar es auch, dass die Idee zu Francisco Westermeiers aktuellem Forschungsschwerpunkt entstand: „Beim Kaffeeküchentratsch mit meiner ehemaligen Kollegin Jennifer Blauensteiner fand uns die Idee, uns mit dem Chronic Fatigue Syndrome (CFS) näher zu beschäftigen. Gemeinsam starteten wird das Projekt, ihr Engagement und ihre Unterstützung waren maßgeblich.“ – Im Jahr 2021, lange bevor diese Krankheit durch die Pandemie und deren Folgen – vorrangig Long Covid – zu weltweiter Bekanntheit kam.

„Für die Betroffenen und ihr Umfeld ist die Krankheit zerstörerisch. Man überlebt, es fehlt einem jedoch jede Energie, tatsächlich zu leben. 25 Prozent der Patient:innen können nicht aus dem Bett aufstehen.“ Dieses Schicksal berührt Francisco Westermeier. Er will Teil der Lösung sein, mit seiner Forschung dazu beitragen, dass das große Puzzle Chronic Fatigue Syndrome (CFS) einen weiteren Teil zur Verfügung hat, um ein großes Ganzes zu ergeben und verstanden zu werden. So, dass Besserung, Therapie und Heilung zeitnah möglich sind.

Dabei ist Francisco Westermeier auch wichtig, dass seine Arbeit nicht nur von Kolleg:innen, sondern auch von Patient:innen und deren Angehörigen verstanden wird. In vielen Bereichen der Wissenschaft ist aktuell eine Sprache verbreitet, die zumeist so komplex ist, dass fachfremde Personen nicht verstehen, worum es geht. Diese Sprache hat er sich abgewöhnt.

In einer Welt ohne begrenzte Ressourcen…

…würde Francisco Westermeier seinem Forschungsschwerpunkt treu bleiben. „Wenn Geld keine Rolle spielen würde und wir auch Personal, Infrastruktur und Technik unbegrenzt zur Verfügung hätten, würde ich Post-Exertional Malaise (PEM) noch genauer untersuchen. Also die Verschlimmerung der Symptome von CFS schon nach geringer körperlicher, geistiger oder emotionaler Anstrengung beziehungsweise Reizüberflutung (zum Beispiel durch Licht oder Geräusche). Dafür braucht es eine bestimmte Umgebung und das entsprechende Monitoring, wofür aktuell keine Mittel zur Verfügung stehen.

Und was wäre ein Herzensprojekt, das er abseits des CFS gerne in Angriff nehmen würde? Diese Abschlussfrage beantwortet Francisco Westermeier ebenso mit viel Herz: „Ich würde eine Krankheit erforschen wollen, von der eine wichtige Person in meinem Leben betroffen ist.“

Weitere Infos zum Projekt

Die FH JOANNEUM leitet das neue Forschungsprojekt „Endotheliale Dysfunktion bei chronischen Müdigkeitssyndromen“. Gemeinsam mit der Medizinischen Universität Wien, der Charité – Universitätsmedizin Berlin und der Warsaw University of Technology wird untersucht, welche Rolle eine dünne Zellschicht, die das Innere von Blutgefäßen auskleidet, bei der Entstehung chronischer Müdigkeitssyndrome spielen könnte. Francisco Westermeier ist Ansprechperson für dieses Projekt, er forscht gemeinsam mit seinen Kolleg:innen Lidija Hofmann, Cornelia Pipper-Krampl, Berhard Wagner und Monika Riederer.

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