Die Ausstellung Freiflug ist an der FH JOANNEUM gelandet. Sie erklärt kindgerecht Themen der Luft- und Raumfahrt. Die Studierenden Julia Egger und Christina Hamedinger und der Lehrende Holger Flühr waren daran beteiligt und nehmen uns mit auf eine Reise durch die Ausstellung, in der man Gewicht am Jupiter hebt, dem einzigen österreichischen Astronauten lauscht oder eine Pilotin oder einen Piloten vor einem nahenden Gewitter warnt.
Mission: Kindern das Fliegen erklären
Eva-Maria KienzlAbflug
Die Kinder statten sich mit einem Stempelpass und einer Begleitbroschüre aus. Danach heben sie ab in die Welt von Luft- und Raumfahrt und begeben sich auf die Mission Freiflug, in der es viel zu entdecken und bei jeder der elf Stationen eine Aufgabe zu lösen gibt. Der Hintergrund: Durch die „Hands on“-Objekte und den spielerischen Charakter sind die Inhalte für die Kinder leichter lernbar.
Tipp
Die Broschüre, die auch zum Download auf der Homepage bereitsteht, kann auch als Lernunterlagen in Schulen oder als Vorbereitung auf den Ausstellungsbesuch genutzt werden. Darin sind Themen der Ausstellung weiter erklärt.
#1 Hoch hinaus
An der ersten Station wird die Geschichte der Luft- und Raumfahrt erläutert und zwar in einem gemütlichen Setting. Die ansteigenden Sitzreihen dienen sowohl zur bildlichen Erklärung der Schichten unserer Atmosphäre als auch für Schulklassen als Sammelpunkt. Außerdem werden Flugobjekte mit ihren Flughöhen und wichtige Personen aus der Geschichte der Luft- und Raumfahrt vorgestellt. Die erste Aufgabe, um einen Stempel zu bekommen? Beantwortung von drei Fragen.
#2 Vier Kräfte
Bei dieser Station waren nicht nur die beiden Design-Studentinnen der FH JOANNEUM an der Umsetzung beteiligt. Die Inhalte und die „Hands on“-Objekte dazu kamen von unserem Institut Luftfahrt / Aviation. Schwerkraft, Luftwiderstand, Auftrieb und Antrieb – also die vier Kräfte die es Flugzeugen ermöglichen zu fliegen – werden genauer beschrieben und mittels Bildern und Exponaten etwa einer Turbine „greifbar“ gemacht. Wer alles verstanden hat, kann sein Wissen beim Basteln eines Papierfliegers unter Beweis stellen. Hat es nicht geklappt, gibt es einige Tipps.
Turbinenmodell (© FH JOANNEUM)
#3 Propellerantrieb
Wie funktioniert der Propellerantrieb? Mit dieser Frage befasst sich die nächste Station der Mission Freiflug. In einem Sitzsack kann man es sich gemütlich machen und mehr dazu erfahren. Durch das Licht einer Taschenlampe und einen Lichtsensor können die Besucherinnen und Besucher ein Flugzeug mit Propellerantrieb zum Fliegen bringen.
Das Propeller-Flugzeug an der Decke wird mittels Lichtsensoren angetrieben. (© FH JOANNEUM)
#4 Wetterballon
Hoch über den Köpfen der Kinder schwebt ein großer weißer Ball. Er zeigt wie mittels Wetterballons das Wetter von morgen schon heute vorhergesagt werden kann. Auf einem kleinen Monitor sehen die Besucherinnen und Besucher zuerst die Aufzeichnungen einer Kamera an einem Wetterballon und danach die Ausstellung und sich selbst von oben – live durch die Kamera im Ballon.
#5 Funk
Fluglotsinnen und Fluglotsen regeln den Verkehr über den Wolken. Wie sie mit Pilotinnen und Piloten kommunizieren wird bei der fünften Station der Ausstellung selbst geübt. Die Kinder müssen dazu an zwei getrennten Funkplätzen sitzen und anhand von Checklisten das Prozedere bei Start, Flug und Landung durchgehen.
#6 Menschen dahinter
Verschiedene Gegenstände geben Tipps, welche Personen es in der Luft- und Raumfahrt braucht. Einige Beispiele: die Kopfbedeckung von Pilotinnen und Piloten, Faserverbundwerkstoffe oder Windmesser. Sie müssen den zugehörigen Berufen zugeordnet werden. Auf der Rückseite der Station gibt es dann Kurzinterviews mit Vertreterinnen und Vertretern der Berufsgruppen, die über Kopfhörer abgespielt werden. Mit dabei: Franz Viehböck, der erste und bisher einzige österreichische Astronaut.
Christina Hamedinger mit der Formtafel bei der Station „Menschen dahinter“ (© FH JOANNEUM)
#7 Raketenstart
Mit dem Video eines Raketenstarts geht es dann in der Ausstellung thematisch von der Luft- in die Raumfahrt über. Thema dabei auch das Leben im All: Wie wird etwa gegessen oder geschlafen in der internationalen Raumstation?
#8 Sonnensystem
Mein Vater erklärt mir jeden Samstag unseren Nachthimmel – mit diesem Spruch merken sich viele die Reihenfolge der Planeten unseres Sonnensystems: Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun. Alle acht werden bei der Station auf einer von hinten beleuchteten Glasplatte genauer erklärt und können mittels App besucht werden.
#9 Exoplaneten
Unser Sonnensystem ist schon sehr gut erforscht. Rund um uns gibt es aber noch andere Sterne, die wie unsere Sonne von Planeten umrundet werden. Um andere Sonnensysteme zu finden, gibt es Teleskope, die die hellsten Sterne und damit potenzielle Sonnen beobachten. Verdunkelt sich der Stern für eine Zeit, war gerade ein Planet eines anderen Sonnensystems zwischen dem Teleskop und der dortigen Sonne. Diese sogenannte „Transitmethode“ können die Kinder hier spielerisch mit Hilfe eines Modells erproben.
#10 Weltraummissionen
Als Astronautin oder Astronaut die Solarpanele an Sonden montieren – das ist mit den dicken Handschuhen, die es im Weltall braucht, eine Herausforderung. Dieser Aufgabe stellen sich die Besucherinnen und Besucher bei der Station Weltraummissionen. Dort gibt es auch ein Modell einer Kamera zu sehen, welche 2018 bei der Mission „BepiColombo“ zum Merkur eingesetzt wird. BepiColombo wird dabei die Oberfläche, das Innere, die Atmosphäre und das Magnetfeld des Planeten unter die Lupe nehmen.
#11 Gravitation
Die Schwerkraft ist nicht auf allen Planeten gleich. Um das zu zeigen, gilt es bei der elften Station der Ausstellung ein Päckchen Milch auf unterschiedlichen Himmelskörpern an zu heben. Auf der Erde ist es genau ein Kilogramm schwer. Am Mond ist es deutlich leichter zu heben und wiegt nur etwa ein Sechstel. Schwerer wird es mit den Füßen am Jupiter. Dort wiegt es zweieinhalbmal so viel wie bei uns. Wie das immer gleich große Päckchen präpariert wurde: einmal mit Bauschaum (Mond) und einmal mit Beton (Jupiter).
Ankunft
Ab mit den ausgefüllten Stempelpässen in den Briefkasten, um beim Gewinnspiel mitzumachen. Der Preis: ein Flug mit einem Piloten.
Das war bei weitem noch nicht alles, was es in der Ausstellung zu entdecken gibt! Sie ist noch bis 22. Dezember an der FH JOANNEUM in der Alten Poststraße 149 zu sehen, danach wandert sie weiter zum Institut für Weltraumforschung in Graz und zum Flugplatz Kapfenberg.
Tipp
Weitere Informationen zum Projekt und zu Führungen finden Sie unter www.mission-freiflug.at.
Zu den Personen:
- Julia Egger, Grafikerin, studiert im Master „Communication, Media, Sound and Interaction Design“
- Christina Hamedinger, Kunsthistorikerin, studiert im Master „Ausstellungsdesign“
- Holger Flühr, Mitarbeiter des Instituts Luftfahrt / Aviation