Der chinesische Telekommunikationskonzern Huawei lädt jedes Jahr, im Rahmen eines Wettbewerbs, zehn technikbegeisterte Studierende zu einer zweiwöchigen Forschungsreise nach China ein. Drei unserer Studierenden waren 2018 mit dabei.
Bildungsreise in das Land des Lächelns
Patrizia Bachmann, Natascha Eibl, Julian Stefan Jank und Niklas Sieger, 19. Oktober 2018Bereits zum vierten Mal nahmen Studierende der FH JOANNEUM heuer am Studierendenwettbewerb „Seeds for the future“ von Huawei teil. In den dazu eingereichten Essays ging es um die Themen Cyber-Sicherheit, Smart City und 5G. Patrizia Bachmann, Studierende von „Software Design“, Natascha Eibl, Studierende von „Communication, Media, Sound and Interaction Design“ und Julian Stefan Jank, Studierender von „Luftfahrt / Aviation“, wurden von Huawei für die zweiwöchige Bildungsreise nach China ausgewählt. Neben Sightseeing in Peking und Hongkong stand auch ein Besuch in der Unternehmenszentrale von Huawei in Shenzhen am Programm. Die zahlreichen Eindrücke haben unsere Studierenden hier festgehalten.
Abflug und Ausflug
Ende August ging es in neun Stunden Flug von Wien nach Peking und von dort weiter in ein Hotel im überraschend ruhigen Univiertel. Nach dem Mittagessen besuchten wir den Summer Palace, eine Anlage aus Seen, dekorierten Tempeln und Gärten. Unsere Tour führte auch auf einen kleinen Berg und mit dem Boot über einen See. Am Abend war die Freude auf das Bett allerdings schon groß. Ein fast permanenter Wachzustand von über 30 Stunden macht sich irgendwann doch bemerkbar.
Forbidden City und Great Wall
Das Interessante an einem Land wie China beruht nicht nur auf den verschiedenen Kulturen und dem komischen Wetter (dieses typisch chinesisch-diesige, Sie wissen schon), sondern auch auf den Menschen. Ein Highlight schon zu Beginn unseres Aufenthalts war unsere Prominenz. Regelmäßig wollte jemand ein Foto mit uns machen. Nebenbei erfuhren wir auch einiges über die Forbidden City, in die jeden Tag etwa 80.000 Besucher kommen.
Später sahen wir auch die „Great Wall“ in Juyongguan. Es dauerte zwar lang über die vielen Stufen hinauf – auch verzögert durch zahlreiche Fotos mit Touristen aus Dubai, aber jede und jeder von uns schaffte es. Nun wussten wir auch, warum China umgangssprachlich oft als „Land des Lächelns“ bezeichnet wird: Weil gefühlt jede und jeder Zweite dauernd in seine Smartphone-Kamera lächelt. Aber das eigentlich Verrückte kommt erst: An diesem Abend gingen wir sogar noch shoppen. Um 20:30 Uhr. Außerdem gab es Schokobananenbier und CocaCola Clear, so etwas wie ein abgespecktes Sprite. Und ja, das Bier schmeckte tatsächlich wie Schokobananen. Da mussten wir wieder lächeln.
Einige der Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf der Great Wall. (© FH JOANNEUM / Julian Jank)
Britney Spears in Peking
Nein, keine Angst, Britney Spears war nicht wirklich in Peking. Aber ein Double von ihr. Mehr dazu später. Zuerst hatten wir in Peking Chinesischunterricht, der von herzhaftem Lachen unserer Gruppe begleitet wurde – schließlich war niemand von uns in der Lage, alle Wörter richtig auszusprechen. Aber wir hatten großen Spaß – auch beim Painting und der Kalligraphie. Da entdeckte so manche und mancher von uns seine kreative Ader – was vielleicht auch an der kreativen (nennen wir sie mal so) Musik lag, die wir nebenbei aufdrehten.
Und ja, den Zwischenstopp in einer Karaokebar werden wir so schnell auch nicht vergessen. Dort gab es einen Special Auftritt von Marlene, der Britney Spears auf der Bühne. Ebenfalls kreativ.
Shenzhen, wir kommen
Nach einem sechsseitigen Chinesischtest packten wir unsere Koffer für die Reise nach Shenzhen. Davor wurden wir im R&D Center von Huawei sehr glamourös empfangen. In der Eingangshalle begrüßten wir den österreichischen Botschafter Friedrich Stift. Danach nahm uns Gregory Fox, Vice President Corporate Marketing von Huawei, in Empfang und zeigte uns Dinge, die einerseits gigantisch, andererseits aber auch beängstigend für uns waren: von Facescanning-Technologien bis zum Internet of Things. Noch beängstigender war aber wohl unser Auftritt danach. Wir sangen den chinesischen Hit “Tian mi mi” und danach “I am from Austria”. Es gab tosenden Applaus, wir glauben allerdings, dass es eher ein Mitleidsapplaus war. Aber immerhin eine gute Gelegenheit, um sich von Peking zu verabschieden und nach Shenzhen zu reisen.
Dort ging es am nächsten Tag in ein altes Dorf namens Gankan Village. Es sah mehr künstlich als echt aus, und mehr als künstlich kam uns auch das Wetter vor. Bereits in der Früh zeigte die Wetterstation 31 Grad und 80 Prozent Luftfeuchtigkeit. Da kamen wir uns vor wie in einem Gewächshaus. Später gab es noch eine – nicht ganz so hitzige – Einführung und zahlreiche Infos über die Firmenphilosophie von Huawei. An den darauffolgenden Tagen sahen wir uns auch das Splended China & China Folk Culture Village an. Diese Attraktion ist vergleichbar mit dem Minimundus in Klagenfurt, nur größer und chinesisch. Wir fuhren mit einem Bummelzug durch das ganze Gelände: viele Eindrücke, viele Momente des Staunens.
Das chinesische Minimundus (© FH JOANNEUM / Julian Jank)
Kreatives Essen
Die gab es auch bei einem Abendessen namens Hotpot. Vergleichbar mit einem Fondue, wobei man diverse Speisen selbst zubereitet. Es gab Schwammerl, Fleisch, Chinakohl, Tofu und einiges mehr. Spannend und lecker – wie fast jedes chinesische Essen!
Immer ein Highlight bei Chinareisen: das Essen. (© FH JOANNEUM / Laura Waltersdorfer)
Jetzt wird’s ernst
Nach dem ganzen Sightseeing-, Shopping- und Essens-Halligalli wurde es nun Zeit für technologischen Input. Der erste Kurs von Huawei lautete „Introduction to the Telecommunication Network” mit Liu Jue Alin. Es ging um 2G, 3G, 4G und einen Ausblick auf 5G – definitiv eine spannende Materie. Danach folgten noch viele weitere technische Informationen über diverse Kommunikationstechnologien.
Am nächsten Tag stand „The Key Technology of ICT” am Programm. Wir kamen zu den Technologien Long Range, Narrowband Internet of Things und dergleichen. Wer sich darunter nichts vorstellen kann: Vereinfacht gesagt geht es dabei um eine neue Art der Kommunikation mit Dingen, bei der kleine Datenmengen über lange Zeiträume an schwer erreichbaren Stellen übertragen werden.
Aber genug von der Theorie, ab in die Praxis. Am darauffolgenden Tag besuchten wir ein Labor. „Build your own 4G Base Station“ hieß es dort. Über Kopfhörer erfuhren wir akustisch die Grundlagen über Bauteile für 4G-Base-Stations. Danach wurden wir gruppenweise in die Hardware eingeführt, bevor wir am Nachmittag selbst aktiv werden durften – natürlich unter professioneller Anleitung. Im Anschluss daran trafen wir Liya Sun, die Marketingchefin von Huawei Austria.
Am letzten Tag wurde das „Seeds for the future“-Programm abgeschlossen. Zuerst sahen wir noch eine Produktion, um 11:30 Uhr folgte unsere Abschlusszeremonie inklusive „I am from Austria“-Gesangseinlage – die zwar wieder nicht optimal geklappt hat, aber wir denken, es ist niemandem aufgefallen. Hoffentlich.
Am letzten Tag ging es für die Studierenden nach Hongkong. (© Martin Schnegglberger)
Die Reise geht zu Ende
Am Abend konnten wir mit Massage und / oder Shopping noch entspannt Abschied nehmen. Am nächsten Tag reisten wir nach Hongkong. Dort starteten wir mit einer Aberdeen Boattour. Danach gab es nach zwei Wochen erstmals wieder westliches Essen im Spaghetti-Haus. Böse Zungen behaupten ja, wir hätten in der Zwischenzeit vergessen, wie man ein Besteck benutzt. Ganz so schlimm war es nicht. Jedenfalls war das für uns schon so etwas wie die erste Einstimmung auf zu Hause. Die Reise dorthin blieb aufgrund eines Taifuns noch lange ungewiss. Die Lufthansa versicherte wenige Stunden vor dem Abflug jedoch, dass das Flugzeug starten würde. Also ging es ab nach München, und das im größten Flugzeug der Welt (mit zwei Stockwerken). Da schlief es sich während der elf Stunden Flugzeit gleich noch viel geräumiger. Und nach einer Weißwurst (schließlich war Oktoberfest-Zeit) waren wir schnell in Wien: HOME SWEET HOME, endlich zu Hause. Aber eines steht fest: Einige von uns werden wohl wiederkommen, denn hier wurden Kontakte für die Zukunft geknüpft. Und bekanntlich sieht man sich im Leben ja immer zweimal.