Christoph Neuhold leitet seit Oktober 2019 den Major Media Design im Bachelorstudiengang „Informationsdesign“ . Im Interview spricht er darüber, wie er sich die Zukunft dieses Bereiches vorstellt und die Evolution des bewegten Bildes.
Der Major-Leiter Christoph Neuhold im Interview
FH JOANNEUM, 22. April 2020Wie möchten Sie den Major in den nächsten Jahren ausrichten?
Christoph Neuhold: Die Majorleitung ist eine wunderbare Chance, aktiv an der Gestaltung der Lehre für die Studierenden mitzuarbeiten und auch den eigenen Horizont zu erweitern. Das bringt sehr viel Abwechslung und neue Herausforderungen mit sich. Da ich ja selbst an der FH JOANNEUM studieren durfte, werde ich neben der Berücksichtigung der neuesten Entwicklungen im Bereich auch auf meinen Bauch und besonders auf die Studierenden hören.
Wohin soll die Reise nun konkret gehen?
Media Design, konkret zeitbasierte Medien, das bewegte Bild, wird als Prozess in einem verständlichen Zusammenhang vermittelt werden. Von der Idee, der Gestaltung bis hin zur finalen Umsetzung wird ein Gesamtausbildungspaket geschnürt. Ich möchte den jungen Menschen mit Hilfe eines tollen Teams den gesamten Prozess und alles, was er mit sich bringt, vermitteln. Eine Grammatik des bewegten Bilds sozusagen: Von der Sinnhaftigkeit einer Idee, über das Storyboard bis hin zu einer komplexen Ausgestaltung, die alle im jeweiligen Projekt bedürftigen Sinne bespielt. Inhaltlich werde ich über Kooperationen mit unterschiedlichen Persönlichkeiten aus den Spezialbereichen im Bewegtbild den Input verdichten. Time-based Media ist in diesem Kontext ungeheuer wichtig, das wird daher extrem umfangreich und in Teilen stark spezialisiert aufgestellt. Wesentlich und wichtig ist, in den Fachgebieten Workshops und Vorträge zu organisieren, um den Studierenden Perspektiven ihres Berufs und Studiums aufzuzeigen. Viele kennen ihr „Tauchgebiet“ ja noch gar nicht.
Was ist für Sie persönlich am spannendsten bei Ihrer neuen Tätigkeit als Majorleiter?
Am spannendsten ist auf jeden Fall die Tatsache, dass man nicht mehr nur als Teil eines Teams arbeitet, sondern als Person ein Fachgebiet sozusagen repräsentieren muss, soll und darf. Da verändert man sich und beginnt Dinge anders zu sehen und zu interpretieren. Media Design im Sinne von Film, Animation und Gestaltung bewegter Inhalte verändert sich rasend schnell. Neue Möglichkeiten der Produktion, neue Wege der Distribution überschwemmen in den letzten Jahren ja alle Bereiche der Gesellschaft. Mit dem muss man sich nicht nur arrangieren, man muss es sich auch zu Nutze machen und diesen Nutzen einer neuen, hoffentlich bewussteren Generation kommunizieren. Mit wem arbeitet man zusammen, welche sozialen, gesellschaftlichen, ökologischen Auswirkungen hat das eigene Schaffen? Man stellt sich nicht nur die Frage, was man den jungen Menschen eröffnen, sondern vor allem auch mitgeben will: Als Gestalter eines so immersiven Mediums muss man sich immer die Frage stellen, wo es den Betrachter hinführt, was es sagt oder manchmal auch schreit.
Was macht Ihnen am meisten Spaß an Ihrer Arbeit an der FH JOANNEUM?
Am meisten Spaß machen mir die Abwechslung und die Möglichkeit, mitzugestalten: Neben kopflastigen Tätigkeiten auch mal ins Feld zu gehen und sich die Hände schmutzig zu machen. Es macht große Freude, den Studierenden zuzusehen, wie sie aus einem Gedanken heraus pointierte Animationen, Kurzfilme, ganze Ausstellungen oder Installationen erschaffen. Manche wachsen ja derart und mit einer unglaublichen Motivation aus sich heraus, dass einem der Mund offen stehen bleibt. Irgendwas entsteht am Schluss immer und von dort entwickelt man sich eben weiter. So oder so.
Tipp
Christoph Neuhold ist Lehrender für den Bachelorstudiengang „Informationsdesign“ sowie die Master „Ausstellungsdesign“ und „Media Design“.