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Abenteuer Erasmus: Ab in den Norden

Jasmin Hebenstreit, 12. Oktober 2021
Ein Auslandssemester als „einmalige Chance“ 6

Daniel Reichenpfader war heuer bei einer der drei besten Kick-off-Weeks Europas dabei. Foto: Daniel Reichenpfader

Fünf Studierende des Instituts Informationsmanagement berichten von ihrem derzeitigen Auslandssemester, welches von zahlreichen neuen Eindrücken geprägt ist.

Vor über eineinhalb Jahren ist die Corona-Pandemie ausgebrochen und hat die Welt auf den Kopf gestellt. Studierende sowie Lehrende befanden sich von heute auf morgen im Homeoffice, geplante Auslandssemester hingen plötzlich in der Luft. Mittlerweile hat sich die Lage etwas beruhigt: 116 Studierende der FH JOANNEUM studieren derzeit im Ausland, 54 absolvieren ihr Auslandspraktikum. Die Abteilung Internationale Beziehungen unterstützt die Studierenden bei ihrem Aufenthalt. So auch die fünf Studierenden vom Institut Informationsmanagement, die sich derzeit in Finnland, Schweden und den Niederlanden aufhalten.

Hoch in den Norden

Sarah Prettenhofer, Magdalena Mandl und Martin Wechtitsch, Studierende des Bachelorstudiengangs „Informationsmanagement“, hat es nach Oulu, Finnland verschlagen. Dort studieren sie an der Oulu University of Applied Sciences. „Terve ja hauska tutustua! Und damit sind wir mit unserem Finnisch auch schon beinahe am Ende angelangt“, so die drei Studierenden, wobei das kein Grund zur Sorge ist. Vor Ort lernen sie die Grundlagen der finnischen Sprache im Finnish Survival Course. Bezüglich der Note hoffen sie auf eine 5, denn das finnische Notensystem funktioniert genau andersherum als hierzulande. Das bedeutet, dass eine 5 in Finnland das beste Ergebnis darstellt.

Ein Auslandssemester als „einmalige Chance“

Das internationale Dinner ist bereits zur Tradition geworden. Foto: Privat

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Sonnenuntergang in Finnland. Foto: Privat

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In Finnland können die Nordlichter beobachtet werden. Foto: Privat

Der Campus der Universität in Oulu ist sehr groß. Aus diesem Grund gibt es eine eigene Navigationsapp. „Diese kommt allerdings bei uns nicht allzu oft zum Einsatz, da der Unterricht für IT-Studierende zum großen Teil remote stattfindet.“ Nichtsdestotrotz kommt das Sozialleben nicht zu kurz: 130 weitere internationale Studierende sind im selben Wohnheim untergebracht. Da werden schnell neue Kontakte geknüpft, Gleichgesinnte gefunden und verschiedenste Kulturen kennengelernt. Wöchentliches Brunchen, internationale Dinner und gemeinsames Sporttreiben sind nur ein paar Beispiele für die Traditionen, welche sich bereits etabliert haben.

Vor allem das gemeinsame Sporteln hilft den Alltag auszugleichen. Das Angebot ist groß und lässt nahezu keine Wünsche offen: „Verrückte Sportarten wie Fliegenfischen, Frauentragen und Gummistiefel-Weitwurf haben wir zwar noch nicht ausprobiert, dafür Klassiker wie Wandern und Campen. Die ultimative finnische Erfahrung bot sich uns bereits in einer Hütte an einem See mit holzbeheizter Sauna, Lagerfeuer und den Nordlichtern“, berichten Sarah Prettenhofer, Magdalena Mandl und Martin Wechtitsch.

„Die Weitläufigkeit und Ruhe des Landes spiegeln sich in der Mentalität der Finn:innen wider. Auch wir haben uns bereits von dieser Gelassenheit anstecken lassen und können somit behaupten, dass Erasmus mehr ist als nur im Ausland zu studieren. Es ist eine einmalige Chance der persönlichen Weiterentwicklung und Kontakte auf der ganzen Welt zu knüpfen.“
Sarah Prettenhofer, Magdalena Mandl und Martin Wechtitsch
Das Leben in Zwolle

Nicht ganz so hoch im Norden verbringt Michael Kohlmeier, der sich derzeit im fünften Semester des Bachelorstudiengangs „Informationsmanagement“ befindet, sein Auslandssemester in Zwolle in den Niederlanden. Dass er dieses wirklich absolviert, war aber nicht so sicher: „Ich habe ursprünglich stark gehadert, ob ich überhaupt ein Auslandssemester machen soll. Ich habe mich dann aufgrund verschiedenster Erfahrungsberichte im Freundeskreis dafür entschieden und ich kann jetzt schon sagen, dass es auf jeden Fall die richtige Entscheidung war“, so der Student.

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Michael Kohlmeier in den Niederlanden. Foto: Michael Kohlmeier

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Zwolle hat ungefähr 120.000 Einwohner:innen. Foto: Michael Kohlmeier

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Neue Freundschaften wurden bereits geknüpft. Foto: Michael Kohlmeier

Die Stadt Zwolle, welche eine Stunde von Amsterdam entfernt liegt, beschreibt er als idyllisch, fast schon kitschig und klein. Ganz nach niederländischer Art ist er auch noch nicht mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gefahren, denn in Zwolle wird alles mit dem Rad erledigt. Ein weiterer positiver Punkt: Obwohl Zwolle keine große Stadt ist, gibt es vor Ort viele Studierende und so wird es auch nicht langweilig.

Für Michael Kohlmeier ist das Beste am Auslandssemester, dass er Menschen aus der ganzen Welt kennenlernt, mit ihnen kocht, Party macht und eine schöne Zeit verbringt. Da ist ihm sogar das meist regnerische holländische Wetter egal. Doch nicht nur die Freizeitgestaltung ist spannend, sondern auch das Studieren an sich – besonders in der IT-Richtung: „Man merkt einfach, dass die Niederlande in Sachen Digitalisierung weltweit eines der dominierenden Länder ist und das spiegelt sich auch im Unterricht wider“, meint er. Vor Ort darf der Student im Rahmen eines Universitätsprojektes bei einer Firma arbeiten und dabei zusätzlich zum theoretischen Input direkt praktische Erfahrung sammeln.

„Zusammengefasst kann ich sagen, dass ich vielleicht gerade die beste Zeit meines Lebens habe und dass sie viel zu schnell vergeht.“
Michael Kohlmeier
Eine der besten Kick-off-Weeks Europas

Währenddessen befindet sich der Daniel Reichenpfader, der den Masterstudiengang „Informationsmanagement“ mit dem Schwerpunkt „Software and Digital Experience Engineering“ besucht, in Jönköping, Schweden. Er schildert seine Eindrücke von seinem ERASMUS+ Aufenthalt: An der Jönköping University (JU) ist Internationalität seiner Ansicht nach Programm: Von insgesamt 11.000 Studierenden kommen 2.000 aus der ganzen Welt. In der ersten Woche führte er bereits Gespräche mit Kolleg:innen aus über zwanzig verschiedenen Nationen und konnte dabei zahlreiche Freundschaften schließen.

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Eine Rudertour im Åsnen-Nationalpark. Foto: Daniel Reichenpfader

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Sonnenuntergang am Strand von Schwedens zweitgrößten See. Foto: Daniel Reichenpfader

Einen besonders hohen Stellenwert hat in Schweden die Einführungswoche für neue Studierende, auch „Kick-off-Week“ genannt. Jene der JU zählt zu den besten drei in ganz Europa. Dies hat auch Daniel Reichenpfader gemerkt: „Viel Schlaf habe ich während der ersten Tage nicht abbekommen – dafür umso mehr unvergessliche Erlebnisse und Begegnungen!“ Highlights waren unter anderem das Kick-off-Badewannen-Rennen, bei welchem jeder Studiengang eine Badewanne zum Schwimmen mitbringen und sich später im Rennen gegen die anderen behaupten musste. Außerdem gibt es eine Overall-Zeremonie, bei welcher die Studierenden Overalls in der Farbe ihrer Studienrichtung tragen und damit beispielsweise mehrmals im See schwimmen gehen, um diesen auch bei den diversen Aktivitäten tragen zu dürfen.

„Zum Abschluss möchte ich noch eine große Empfehlung für ein Austauschsemester in Jönköping aussprechen: Das internationale Umfeld, neue Freundschaften und das umfangreiche Freizeitangebot sind nur drei der zahlreichen Gründe, warum Jönköping bereits jetzt zu meinem neuen und geliebten Zuhause geworden ist!“
Daniel Reichenpfader

Die Studierenden des Instituts Informationsmanagements zeigen, dass Studieren im Ausland in Zeiten wie diesen durchaus wieder möglich ist. Die Fünf gehören zu vielen weiteren Studierenden, die derzeit an einer Partnerhochschule weitergebildet werden. Dabei haben sie die einmalige Chance, während dem Studium neue Freundschaften zu knüpfen, die Kultur sowie die Sprache des jeweiligen Landes kennenzulernen sowie ihren Erfahrungsbereich zu erweitern.

Tipp

Wenn auch Sie ein Auslandssemester oder ein Auslandspraktikum planen, dann besprechen Sie das zuerst mit Ihrem Studiengang und wenden sich dann an die Abteilung für Internationale Beziehungen. Das Team der FH JOANNEUM fördert und unterstützt Sie gerne!

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