Theoretische Vorarbeiten und praktische Umsetzung
Basierend auf den Forschungstätigkeiten in den ersten beiden Jahren wurden in einem nächsten Schritt die Leistungsbauteile hinsichtlich Hochfrequenzverhalten charakterisiert und der Aufbau des Leistungsteils optimiert. Ein wichtiger Parameter, die parasitäre Induktivität der Leiterplatte, wurde durch einen möglichst kompakten Aufbau auf einer Platine mit sehr dünnen Lagen reduziert. Durch die Messung dieses Parameters konnten die theoretischen Limits des Machbaren definiert und dadurch ein Beweis für die optimale Auslegung des Systems erbracht werden. Diese theoretischen Vorarbeiten bewirkten, dass die Forscher:innen die bisherige Mehrplatinenlösung zu einer Einplatinenlösung weiterentwickeln konnten, die im Stande ist, Impulse im Subnanosekundenbereich zu erzeugen.
Demonstratoraufbau
Die Platine ist mit zwei integrierten Lidar-Chips von ams OSRAM bestückt, von denen jeweils einer als Infrarot-Empfänger ausgewählt werden kann. Ein leistungsstarkes VCSEL (vertical-cavity surface-emitting laser) dient als Infrarot-Sender. Diese Infrarot-Laserdioden mit 940nm Wellenlänge und mit bis zu 2500mW optischer Ausgangsleistung erhöhen die Reichweite dieser Lidar-Chips um ein Vielfaches. Wegen der extrem kurzen Lichtimpulse – im Bereich von 300ps bis 10ns – wurden alle Bauteile des Sender-Leistungsteils bezüglich ihrer Hochfrequenzeigenschaften im Frequenzbereich von 100 kHz bis 8 GHz vermessen und simuliert. Hintergrund war die Fragestellung, ob man mit den verfügbaren Bauteilen derartig kurze Schaltzeiten überhaupt erreichen kann, und falls ja, ob dann die abgestrahlte Lichtleistung und damit die erzielbare Reichweite nicht drastisch reduziert würde. Eine weitere Frage war der Einfluss von parasitären Bauteilen durch Leitungsstrukturen und Bauteilgeometrien auf der Leiterplatte.