Auslandssemester ja oder nein? Wird es mir dort gefallen? Was, wenn ich keine Freundinnen und Freunde finde und meinen Aufenthalt alleine in meinem Zimmer verbringen werde? Diese und noch viele andere Fragen sind mir während meiner Entscheidung und vor meinem Eintritt in das neue Abenteuer ständig durch den Kopf gegangen. Doch es hat nur wenige Stunden gedauert, da habe ich meine Entscheidung, „JA“ zu sagen, nicht bereut.
Es können dir noch so viele Personen, sei es aus dem Freundeskreis, der Familie oder sogar ich, erzählen, wie wichtig, spannend, aufregend und toll es ist, ein Auslandssemester zu machen, aber die Erfahrung an sich ist noch einmal etwas ganz Anderes. Für ein paar Monate auf dich allein gestellt zu sein, in einer fremden Sprache kommunizieren zu müssen, mit Personen zu leben, die dir vorher Unbekannte waren, das ist eine unglaubliche Bereicherung für das ganze restliche Leben.
Während meines Aufenthalts in Vilnius habe ich wahnsinnig viele liebe, offene, freundliche, witzige und warmherzige Menschen aus den unterschiedlichsten Ländern kennengelernt, die zu meinen engsten Freunden wurden. Aber nicht nur neue Bande der Freundschaft werden geschlossen, hier besteht auch die Möglichkeit, von anderen Kulturen zu lernen und zu profitieren, sei es die Gelassenheit der Spanier, die kulinarischen Einflüsse der Italiener, die organisatorischen Fähigkeiten der Deutschen oder die Trinkstärke der Tschechen. Natürlich können diese Eigenschaften nicht auf die Länder verallgemeinert werden, aber ein kleiner Funke Wahrheit steckt doch dahinter ;).
Neben den vielen Events, Trips und Partys, welche von ESN – Erasmus Student Networks – geplant und organisiert wurden, hatte ich auch die Chance, viel zu reisen und diverse Städte zu besuchen. Einige Ausflüge wurden für Studierende angeboten, andere Reisen habe ich selbst in die Hand genommen und mit meinen Freunden geplant. Somit konnte ich Städte wie Jerusalem, Tel Aviv, Krakau, Warschau, Riga und Klaipėda sehen und ein wenig Urlaubsfeeling erhaschen. Diese Wochenendtrips waren neben dem Alltag, dem wöchentlichen Fortgehen und gemeinsamen chilligen Abenden immer ein besonderes Highlight.
Natürlich musst du ab und zu auch etwas lernen, aber um ganz ehrlich zu sein: Das Studieren wird hier zur Nebensache. Trotzdem ist es eine wertvolle Erfahrung, eine andere Universität zu besuchen. Denn wie heißt es so schön: andere Länder, andere Sitten.