ARGUS-Augen für Österreichs Autobahnen

ARGUS-Augen für Österreichs Autobahnen

Klaus Elser,

Das Institut Electronic Engineering hat ein intelligentes Warnsystem für Baustellenfahrzeuge entwickelt: das Alamierungssystem an Überkopfkonstruktionen zu Kollisionsvermeidung im Baustellenbereich – kurz und pointiert: ARGUS.

Autobahnen sind Pulsadern unseres Alltags. Die Voraussetzung dafür ist der ordnungsgemäße Zustand der Straße und sonstiger technischer Strukturen, für die auf zahlreichen Baustellen in Österreich gesorgt wird. Gelegentlich kommt es auf diesen Baustellen jedoch zu Kollisionen zwischen Baustellenfahrzeugen und Überkopfkonstruktionen. Die dadurch herabfallenden Teile sind eine Bedrohung, sowohl für die ArbeiterInnen als auch für die AutofahrerInnen. Damit derartige Gefahrensituationen gar nicht erst entstehen, wurde am Institut Electronic Engineering an der FH JOANNEUM ein intelligentes Warnsystem für Baustellenfahrzeuge entwickelt.

Im normalen Straßenverkehr stellen die sogenannten Überkopfkonstruktionen – an denen Wegweiser, Kameras etc. angebracht sind – kein Problem dar, denn alle Straßenfahrzeuge sind auf eine Höhe ausgelegt, die sicheres Passieren ermöglicht. Probleme entstehen erst, wenn LKWs mit aufgekippter Ladefläche beziehungsweise Kräne mit ausgeschwenkten Kranarmen in einer Baustelle rangieren müssen. Dabei kann es zu Zusammenstößen zwischen den Fahrzeugen und den wegweisenden Bauten kommen. Die Folgen sind in solchen Fällen meist auf die Fahrbahn herabstürzende Teile. Daraus resultieren zweierlei Gefahrenquellen: Zum einen können Teile auf den fließenden Verkehr stürzen und zum anderen kann der Lärm der Kollision die Autofahrer ablenken und dadurch schwere Unfälle verursachen.

Überkopfkonstruktion im Baustellenbereich
Foto: © FH JOANNEUM
Solche Überkopfkonstruktionen sind im Baustellenbereich gefährdet.

Um solche Vorfälle in Zukunft zu verhindern, entwickelten Studierende des Institut Electronic Engineering an der FH JOANNEUM unter der Leitung von Lehrendem Thomas Messner ein Warnsystem für die Lenker von Baustellenfahrzeugen. Der Clou dabei ist die gezielte Warnung, welche die betroffenen FahrerInnen alarmiert und eine ungestörte Arbeit für alle anderen LenkerInnen gewährleistet.

Um dies zu ermöglichen, wird zunächst ein Laser-Scanner an der Überkopfkonstruktion angebracht, der alle Objekte im Beobachtungsbereich nach Abstand, Fahrtrichtung und Fahrtgeschwindigkeit bewertet. Erkennt der Scanner eine potenzielle Gefahrenquelle, so sendet er ein Warnsignal aus. Die Empfänger dieses Signals sind kleine Kästchen in den Fahrerkabinen der Baustellenfahrzeuge. Durch die intelligente Informationsverarbeitung erkennen diese eigens entwickelten Alarmierungsgeräte, ob „ihr“ Fahrzeug den Alarm ausgelöst hat. Ist dies der Fall, so sollen audiovisuelle Signale die FahrzeuglenkerInnen auf die Gefahrensituation aufmerksam machen.

In Kürze wird der Prototyp von ARGUS (Alarmierungssystem an Ueberkopfkonstruktionen zur Kollisionsvermeidung im Baustellenbereich) fertiggestellt sein. Ob das Warnsystem in Serie geht, wird nach einigen Tests der Zuverlässigkeit und Witterungsfestigkeit entschieden.

Foto von ARGUS
Foto: © FH JOANNEUM
ARGUS warnt vor Kollisisonen - die Sicherheit für ArbeiterInnen und AutofahrerInnen steigt.

Die Finanzierung von ARGUS übernahmen je zur Hälfte die ASFINAG und das bmvit – Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie im Rahmen der Initiative Verkehrsinfrastrukturforschung - VIF.