Die Kunst Sound zu designen 2

Die Kunst Sound zu designen

Anna Eisner,

Am 19. Mai 2017 feierten die ersten drei Absolventen von „Sound Design“ ihre Sponsion. Wie blicken sie auf ihr Studium zurück? Was sind ihre Pläne für die Zukunft? Wir haben sie interviewt.

Im Mittelpunkt der Vertiefungsrichtung „Sound Design“ des Master-Studiums „Communication, Media, Sound ans Interaction Design“steht die Gestaltung von und mit Klang. Angeboten wird die Vertiefung gemeinsam mit der Kunstuniversität Graz. Durch diese Zusammenarbeit profitieren die Studierenden von einem internationalen und interdisziplinären Team. Studiengangsleiter Josef Gründler dazu: „Nicht nur die Einbettung in beide Hochschulen ist eine grundlegende Besonderheit dieses Studiums. Auch die gestalterische Ausrichtung mit klarer Betonung der Designkompetenz ist uns sehr wichtig. Dies bereitet die Absolventinnen und Absolventen auf ein breites Berufsfeld zwischen Produktsounddesign und Sonic Interaction Design vor.“

Am 19. Mai 2017 feierten die ersten Absolventen des Studiengangs ihre Graduierung. Wir haben mit Michael Strohmann, Mykyta Prykhodchenko aka Nick Acorne und Martin Engelbogen gesprochen.

Womit haben Sie sich in Ihrer Abschlussarbeit beschäftigt?

Michael Strohmann: Meine Arbeit heißt „Phosphene Activiy - a multisensory immersion experience based on flicker-light induced hallucinations“. Es ging darum visuelle Halluzinationen, haptische Reize und Musik, zu einem Gesamterlebnis zusammenzubringen. Der theoretische Teil setzt sich vor allem mit der künstlerischen und wissenschaftlichen Forschung von Flickerlicht induzierter Halluzination auseinander. Betrachtet werden aber auch die physischen Auswirkungen von vibro-akustischer Stimulation auf den Menschen. Mehr kann man gerne auf meiner Homepage lesen.

Nick Acorne: Bei meiner Abschlussarbeit habe ich mich mit der Frage der Performativität in der elektronischen Musik beschäftigt. Dazu habe ich ein eigenes Sensor-Instrument entwickelt und gebaut. Meiner Meinung nach erhöht es das Performativitätslevel in der elektronischen Musik.

Martin Engelbogen: Der Titel meiner Arbeit ist „There is nothing like a Sound System“. Der erste Teil dieser Arbeit behandelt die Entstehung der Reggae und Dub Sound System-Kultur. Ein weiterer Schwerpunkt meiner Arbeit liegt auf Hornlautsprechern sowie deren Simulation. Zusätzlich werden Lautsprecher einer künstlerischen Betrachtung unterzogen, um sie als Instrument begreifbar zu machen.

Was waren die drei interessantesten Projekte während Ihres Studiums?

Michael Strohmann:

• Im Seminar „Sound and Interaction Design“ bei Georgios Marentakis wurde eine Software Application entwickelt, die interessante rhythmische Muster basierend auf Laufzeitunterschieden in einem virtuellen Raum erzeugt.
• Mit Mathias Frank wurde in „Surroundsound and Spatialisation Techniques“ ein Plug-in entwickelt, das verschiedene Parameter, die das Hören von Distanzen beeinflussen, in einem einzigen Controller vereinen.
• „Project Management“ mit Max Spielmann lieferte einen sehr strukturierten Einblick in die Methoden zur Entwicklung eines Geschäftsmodells.

Nick Acorne: Ich würde sagen:

• die Vorlesung über Sound Design, die im Rahmen der Design Research Vorträge stattgefunden hat. Der Vortragende war ein Sound Designer aus einer Berliner Firma.
• der Workshop mit Andrej Smirnof. An dem Workshop haben wir mit Theremin Sensoren gearbeitet.
• die Zusammenarbeit an Rundfunktheaterstücken im Rahmen des ORF Projektes.

Martin Engelbogen: Die drei interessantesten Projekte für mich waren:

• Advanced Postproduction: Das Mischen eines eigenen Songs.
• Sound Design & Narratives: Das Vertonen von Bewegtbildern.
• Acoustic Ecology: Genaues Hinhören lernen.

Was haben Sie mit Ihrem neuen Abschluss vor?

Michael Strohmann: Ich habe schon vor dem Studium als freischaffender Musiker, Sound-Designer und Videographer im Bereich Theater, Performance und Medienkunst gearbeitet. In der Theatergruppe „toxic dreams“ bin ich zum Beispiel als Musiker, Sound Designer und Visualist tätig. Das werde ich auch weiterhin so machen.

Nick Acorne: Zusammen mit Studienkolleginnen und Studienkollegen vom „Communication, Media, Sound and Interaction Design“- Studiengang habe ich den Verein für interaktive Medienkunst „Some Designers“ gegründet. Ich arbeite dabei an der Entwicklung von interaktiven Installationen. Generell würde ich mir mehr Nachfrage zu Sound Design wünschen. Es gibt immer Aufträge rund um Sound Design, aber das richtige Verständnis ist, meiner Meinung nach, noch nicht gegeben.

Martin Engelbogen: Soweit es möglich ist, möchte ich eigene Projekte, wie die Veranstaltungsreihe „Dub der guten Hoffnung“ und die Entwicklung meines eigenen Sound Systems vorantreiben. Außerdem würde ich gerne ein Tonstudio aufbauen.