Gesundheit. Forschung. Auszeichnung. Sabrina Stani und Kevin Theuermann haben den Health Research Award für ihre Master-Arbeiten am Studiengang „eHealth“ Mitte März 2018 verliehen bekommen. Sie berichten über ihr Forschungsfeld, die Vorteile eines Master-Studiums und ihre zukünftigen Pläne.
eHealth: Ausgezeichnete Master-Arbeiten
Eva-Maria Kienzl, 04. April 2018Nach dem Bachelor-Studium auch einen Master-Studiengang zu besuchen hat viele Vorteile: Am Department für Angewandt Informatik sind die Master-Studiengänge berufsbegleitend oder berufsermöglichend organisiert. Das bedeutet für die Studierenden, dass sie schon während ihrer Ausbildung arbeiten können und sich so einen Startvorteil für ihr späteres Berufsleben verschaffen. Beim Berufseinstieg wird der Fleiß dann durch höhere Einstiegsgehälter belohnt.
Schon während der zwei Jahre, die ein Master-Studium an der FH JOANNEUM dauert, können sich die Studierenden inhaltlich ihrem Interesse entsprechend vertiefen: etwa in Wahlpflichtfächern, Projekten oder der Master-Arbeit. Ein weiterer Vorteil: Nach dem Abschluss ist ein Doktorats-Studium mit weiterer Forschungstätigkeit möglich.
Schon im Rahmen der Master-Arbeit werden von den „eHealth“-Studierenden aktuelle Forschungsfragen behandelt. Besonders gute Antworten haben Sabrina Stani und Kevin Theuermann in ihren Arbeiten gegeben, die zu den Gewinnerinnen und Gewinnern beim Health Research Award zählen.
Mit welchem Thema haben Sie sich in Ihrer Abschlussarbeit auseinandergesetzt?
Kevin Theuermann: „Ich habe mich mit der Standardisierung von Daten aus Telegesundheitsdiensten beschäftigt. Diese Daten werden von den unterschiedlichsten Geräten und in verschiedenen Datenformaten im Rahmen einer Behandlung gesammelt – und zwar kontinuierlich. Dadurch entstehen neue Anforderungen, um Daten in klinische Dokumente zu integrieren. Meine Abschlussarbeit war ein Vorschlag für einen österreichweiten Standard. Ich habe dazu die bestehenden nationalen Standards und Anforderungen der Elektronischen Gesundheitsakte – kurz: ELGA – berücksichtigt.“
Sabrina Stani: „Mit der Automatisierung in der Entwicklung mobiler altersgerechter Assistenzsysteme – sprich: AAL-Applikation (Active and Assistive Living). Der Fokus lag auf dem automatischen Testen von Designanforderungen.“
Welche Inhalte aus dem Studium haben Sie dabei angewandt?
Kevin Theuermann: „Im Rahmen des Studiums erhält man einen umfassenden Einblick in verwendete Standards, Terminologien und Codes, die auch für klinische Dokumente eingesetzt werden. Natürlich waren auch Lehrveranstaltungen wie Softwareentwicklung wichtig, da ich letztendlich einen Prototyp implementiert habe, der klinische Dokumente automatisiert generieren kann.“
Sabrina Stani: „Bei mir standen die Grundlagen der mobilen Android-Softwareentwicklung im Mittelpunkt. Besonders das Wissen aus dem Studium über die Wichtigkeit, eine Applikation altersgerecht zu designen und welche Anforderungen dazu an das Design gestellt werden, waren relevant.“
Wo haben Sie im Zuge der Master-Arbeit das Know-how aus dem Studium weiter vertieft?
Kevin Theuermann: „Mein Know-how konnte ich im Bereich der HL7 Standards ausbauen – das ist einer der am weitesten verbreiteten und eingesetzten Standards im Gesundheitswesen. HL7 bietet verschiedene Versionen, die beispielsweise für eine standardisierte Datenspeicherung und den Austausch von klinischen Dokumenten verwendet werden. Ich konnte glücklicherweise genug Zeit damit verbringen, mich mit der komplexen Modellstruktur im Detail auseinanderzusetzen.“
Sabrina Stani: „Das Wissen aus der mobilen Softwareentwicklung habe ich durch meine Master-Arbeit sehr stark vertieft. Ich habe auch neue Erkenntnisse über Designanforderungen, die von älteren Menschen gestellt werden, gewonnen.“
Eva Adamer-König, Leitern des Instituts Gesundheits- und Tourismusmanagement; Absolvent Kevin Theuermann; Absolventin Sabrina Stani; Robert Mischak, Leiter des Instituts eHealth und Erwin Gollner von der FH Burgenland bei der Preisverleihung. (© FH Burgenland / Barbara Szabo)
Wie haben Sie von der Absolvierung Ihres Master-Studiums profitiert?
Kevin Theuermann: „Das Master-Studium bietet einen breit gefächerten Überblick durch die interdisziplinäre Ausrichtung der Studieninhalte. Diese Vielfalt an unterschiedlichen Fachbereichen hat mir sehr geholfen, meine eigenen Interessen besser zu identifizieren.“
Sabrina Stani: „Ich habe durch neue Inhalte, die im Bachelor-Studium nicht behandelt wurden, profitiert: Beispielsweise habe ich mir Wissen zu sehr vielen unterschiedlichen Themen im Gesundheitswesen aneignen konnten. Wenn man im Softwarebereich in der AAL-Branche tätig ist, muss man unzählige Aspekte beachten: etwa die Bedürfnisse der älteren Personen oder Abläufe im Gesundheitswesen. Nur mit diesem Wissen kann man ein Produkt auf den Markt zu bringen.“
Was haben Sie jetzt nach dem Studium geplant?
Kevin Theuermann: „Zurzeit bin ich Doktorand an der Technischen Universität in Graz im Bereich e-Government und IT-Security. Ich möchte meine Dissertation in diesem Bereich abschließen und mich danach eventuell auf IT-Security im Gesundheitswesen fokussieren. Mit der schnellen Weiterentwicklung mobiler Geräte und dem Internet of Things gibt es in Zukunft einiges zu tun.“
Sabrina Stani: „Ich bin bereits berufstätig bei der Firma exthex GmbH in Graz / Gösting, bei der ich seit meinem Pflichtpraktikum im Bachelor-Studium mitarbeiten konnte. Wir versuchen gerade unsere AAL-Lösung Emma auf den Markt zu bringen. Mein Ziel ist es, das erfolgreich zu schaffen und somit vielen älteren Menschen die Möglichkeit zu geben, solange wie möglich zu Hause zu bleiben und zwar mit hoher Lebensqualität.“
Der Award
Beim Health Research Award werden jährlich praxisnahe Forschungsprojekte im Gesundheitswesen ausgezeichnet. Neben der Kategorie eHealth werden auch jeweils drei Arbeiten zu Gesundheitsversorgung, Gesundheitsförderung und Management im Gesundheitswesen ausgezeichnet. Die Preisverleihung fand am 14. März 2018 statt.
Hinweis
Der Bachelor-Studiengang „Gesundheitsinformatik / eHealth“ sowie der Master „eHealth“ sind technische Studien, die sich abheben: Unter anderem mit dem Frauenanteil. Über die Hälfte der Studierenden im Bachelor- sowie im Master-Studium sind weiblich.