Sushama Chander war immer schon technikinteressiert. Als sie dann zum ersten Mal die Formel 1-Autos über die Ziellinie flitzen sah, wurde ihr klar: Das will ich auch machen! Gesagt, getan. Die „Fahrzeugtechnik“-Studentin und Team Captain des Racing Teams erzählt im Interview, warum sie der Motorsport fasziniert und wie sie ihren Alltag zwischen Studium, Praktikum und joanneum racing graz meistert.
Mein Herz schlägt für den Motorsport und das Krafttraining
FH JOANNEUM, 07. Mai 2021„Jede und jeder kann Fahrzeugtechnik studieren! Man benötigt keine speziellen Vorkenntnisse oder Vorwissen. Man tut sich vielleicht anfangs etwas leichter, aber am wichtigsten ist, dass man viel Motivation mitbringt“, sagt Sushama. Sie selbst hat einen technischen Background und besuchte die HTL für Elektrotechnik. Im Anschluss absolvierte sie drei Jahre lang die Abendschule und arbeitete Vollzeit. Nachdem sie ihre Matura in der Tasche hatte, nahm sie sich ein Jahr lang Zeit, um sich darüber klar zu werden, was sie werden möchte. „Technische Berufe haben mich immer schon interessiert. Der entscheidende Moment war dann aber, als ich bei einem Formel1-Rennen zuschauen war. Ich habe das volle Programm genossen und das war einer der besten Tage, die ich je erlebt habe. Ab diesem Zeitpunkt habe ich gewusst: Ich will unbedingt das machen, was die Jungs und Mädels auf und rund um die Rennstrecke machen!‘“, erzählt sie.
Ready, set, go!
Im Bachelorstudium „Fahrzeugtechnik / Automotive Engineering“ lernen die Studierenden zunächst die Grundlagen und anschließend geht es mit den mechanischen Fächern weiter: Ob Statik, Kinematik, Festigkeitslehre, Kinetik, Bewegung und Gewicht oder Fahrdynamik und Fahrwerktechnik – das Curriculum deckt alle Bereiche ab und bildet die jungen Technikerinnen und Techniker so aus, dass sie auch nach dem Bachelor bereits in die Berufswelt einsteigen können.
Sushama hat das nicht gemacht: Sie entschied sich für den englischsprachigen Master „Fahrzeugtechnik / Automotive Engineering“. „Besonders der internationale Aspekt gefällt mir sehr gut. Ich finde es toll, dass die Hochschule Menschen aus aller Welt die Möglichkeit bietet hier in Graz zu studieren. Nicht nur die Studierenden aus Europa oder beispielsweise Asien können wichtige Kontakte knüpfen, sondern auch wir bauen uns ein weltweites Netzwerk auf“, sagt sie. Die Studierenden verbringen nämlich viel Zeit zusammen: Ob beim Lernen für Prüfungen, in den Vorlesungen oder beim Spritzerstand – man kennt sich und unterstützt sich.
Photo: FH JOANNEUM
Seit 2019 ist Sushama Team Captain von joanneum racing graz.
Mit den Weasels auf der Überholspur
Teamwork und Zusammenhalt werden aber nicht nur im Studium, sondern auch beim Studierendenverein joanneum racing graz großgeschrieben. Das Racing Team setzt sich aus rund 70 Studierenden von 11 Studiengängen der FH JOANNEUM zusammen. Seit 2017 ist Sushama Mitglied und seit September 2019 ist sie Team Captain. „Die Rolle als Teamchefin fand ich schon immer interessant, da ich ein sehr organisierter und ordentlicher Mensch bin. Ich bin ehrgeizig und zielstrebig und habe mich der Aufgabe gewachsen gefühlt – auch wenn sehr viele neue Herausforderungen auf mich zukamen“, sagt sie.
Mit Herausforderungen meint sie nicht nur die jährliche Sponsorensuche und die Wettbewerbe bei der Formula Student, bei dem sich die Weasel mit Studierendenvereinen aus der ganzen Welt messen, sondern insbesondere auch das Corona-Jahr. „In der letzten Saison war es oft schwierig das Team zu motivieren, weil wir nicht in der Werkstätte sein konnten und besonders für die neuen Mitglieder war es schwer, sich in das Team zu integrieren“, erzählt sie.
Doch auch diese Hürde konnte überwunden werden und Sushama ist sich sicher, dass man zu alten Erfolgen wie im Jahr 2019 zurückkehren wird: „2019 war eine Hammer-Saison! Ich werde nie das Gefühl vergessen und das wird mich mein ganzes Leben lang begleiten. Ich möchte, dass auch heuer jedes Teammitglied dieses Feeling mitnehmen kann und deswegen haben wir uns auch hohe Ziele gesetzt“, sagt sie. (Anmerkung: joanneum racing graz gewann 2019 in Österreich und Ungarn den internationalen Konstruktionswettbewerb in der Verbrennerklasse).
Bis dahin ist es noch ein weiter Weg und Sushama wird schon bald die Rolle als Team Captain abgeben: „Ich gehe mit einem lachenden und weinenden Auge. Das Racing Team läuft neben dem Studium, beansprucht sehr viel Zeit und ich freue mich wieder auf mehr Freizeit.” Apropos Freizeit! In ihrer freien Zeit macht Sushama am liebsten Krafttraining oder schaut mit ihrem Freund Formel1-Rennen. Bevor sie sich aber zurücklehnen kann, muss sie noch ihren Master abschließen.
Photo: FH JOANNEUM
Neben dem Studium und dem Racing Team arbeitet Sushama derzeit bei AVL.
Das Ziel zum Greifen nah
Im Master können sich die Studierenden in verschiedenen Wahlfächern spezialisieren. Ob 2 Wheeler Technologies, Lightweight Design, Race Car Data Analysis oder Driver Assistance Systems – die Studierenden lernen neue fortschrittliche Technologien kennen. Denn gerade in der Automobilbranche wird es zunehmend wichtiger sich auch mit IT-Themen auseinander zu setzen. Stichwort: Smarte Autos!
Sushama ist gerade im 4. Semester ihres Masterstudiums und absolviert ihr Berufspraktikum bei der AVL in Graz. „Ich bin im Department System Safety und Cyber Security. Unter System Safety versteht man die funktionale Sicherheit eines Fahrzeugs. Zum Beispiel: Was ist, wenn ein Kleinkind bei einem fahrenden Auto bei 100 km/h auf die Handbremse drückt? Was sollte das Auto dann machen? Wir kümmern uns darum, dass das Auto richtig reagiert und führen verschiedene Fehleranalysen und Tests durch. Zudem beschäftige ich mich mit einem mir völlig neuem Thema: Cyber Security. Immer mehr Autos sind mit dem Smartphone und Internet vernetzt, doch was passiert, wenn das System gehackt wird? Wir müssen also alle verschiedenen Szenarien durchspielen und das Auto vor Hackerangriffen sicher machen“, erzählt sie.
Zudem schreibt sie auch gerade an ihrer Masterarbeit und hofft dann in den kommenden Monaten ihr Studium erfolgreich abzuschließen. Sie ist sich sicher, mit dem Studium den richtigen Weg eingeschlagen zu haben. „Ich will im Motorsport bleiben und auch zeigen, dass man als Frau in dieser Branche alles erreichen kann, wenn man ehrgeizig und motiviert ist“, sagt sie.
Wir wünschen Sushama alles Gute für die Zukunft!
Tipp
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