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Superfood – super gesund oder super problematisch?

Daniela Grach & David Kinzer, 15. Dezember 2016
Superfood - superfood oder superproblematisch

Von der Werbung und den Lebensmittelkonzernen werden sie himmelhoch gepriesen: Superfoods sollen Schlankmacher, Jungbrunnen und Vorbeugung gegen alle möglichen Krankheiten in einem sein. Doch welche gesundheitlichen Wirkungen entfalten die Lebensmittel wirklich?

Daniela Grach, Caroline Schlinter, Marlies Wallner und Nicole Zöhrer vom Institut Diätologie der FH JOANNEUM haben gemeinsam mit zwei Kolleginnen das Thema „Superfood“ beleuchtet. In ihrem kürzlich erschienenen Buch geben Sie einen Einblick in angepriesene Wirkungen, ernährungsphysiologisches Potenzial, Produktionsbedingungen und den Transport exotischer Superfoods, die Sie heimischen Kraftbündel gegenüberstellen.

Austrian Superfood

Viele Lebensmittel, die als Superfood bezeichnet werden, stammen aus weit entfernten Gebieten, wie etwa die Acai Beere aus dem tropischen Regenwald oder die Maca Wurzel, welche in den peruanischen Anden beheimatet ist. Da diese Lebensmittel nach Europa eingeflogen werden müssen, hinterlassen sie einen entsprechend großen ökologischen Fußabdruck.

Dabei gibt es in heimischen Gebieten ebenfalls Superfood zu finden. Drei davon möchten wir an dieser Stelle gerne näher vorstellen.

Giersch

Der Giersch, in alten Kräuterbüchern auch als „Zipperleinskraut“ beschrieben, ist eine der ältesten und bekanntesten Wildgemüsearten und ist vor allem für seine Heilkraft bei Gicht bekannt, was vermutlich auf den hohen Kaliumgehalt zurückzuführen ist.

Das Kraut ist außerdem eine wahre Vitamin-C-Bombe. Der Giersch enthält mehr als fünfzehn Mal so viel Vitamin C wie beispielsweise Kopfsalat und nahezu doppelt so viel wie der dafür so hoch geschätzte Rosenkohl. Auch im Vitamin-A und Eiweißgehalt ist er den meisten Kulturgemüsearten weit überlegen.

Kren

Was die Volksheilkunde schon lange vermutet, bestätigt jetzt auch die Wissenschaft – Kren hat aus gesundheitlicher Sicht viel zu bieten. Für die tränenden Augen, die viele Menschen bekommen, wenn Kren aufgetischt wird, sind Isothiocyanate, besser bekannt als Senföle, verantwortlich. Sie machen ihn aus gesundheitlicher Sicht so besonders wertvoll.

Denn den schwefelhaltigen Verbindungen, die beim Schneiden, Reiben oder Kauen freigesetzt werden und die dem Kren seine Schärfe verleihen, werden krebshemmende Eigenschaften zugeschrieben. Den Titel „Penicillin des Gartens“ trägt der Kren wegen seiner Wirkung gegen eine Reihe von Bakterien. Die scharfe Wurzel besitzt außerdem mehr als doppelt so viel Vitamin C als beispielsweise eine Zitrone.

Walnuss

Unter den Nüssen präsentiert sich das kernige Nährstoffpaket als wahre Königin der Superfoods: Keine andere Nuss enthält so viele Omega-3-Fettsäuren und Antioxidantien wie die Walnuss.

Auch wenn Walnüsse zu 65 Prozent aus Fett bestehen, können sie gerade mit diesem Inhaltsstoff besonders überzeugen. Grund dafür ist die Zusammensetzung der Fettsäuren: Walnüsse enthalten vorwiegend ungesättigte Fettsäuren und besitzen den höchsten Gehalt an Alpha-Linolensäure. Dieses besondere Fettsäureprofil hilft sowohl den Gesamtcholesterinspiegel sowie auch das „böse“ LDL-Cholesterin zu senken.

Neben hochwertigem Fett besitzen Walnüsse den höchsten Gehalt an Polyphenolen unter Nüssen. Diese wirken als Antioxidantien und hemmen Prozesse, die zu Arterienverkalkungen und in weiterer Folge zu Herzkreislauf-Erkrankungen führen können. Wer aufgrund des hohen Kaloriengehalts einen regelmäßigen Konsum scheut, kann ganz beruhigt sein. Denn wie durch zahlreiche Studien belegt werden konnte, hat ein regelmäßiger Nusskonsum keinen negativen Einfluss auf das Körpergewicht.

Photo: Manfred Terler / FH JOANNEUM

Die Autorinnen Daniela Grach, Caroline Schlinter, Marlies Wallner und Nicole Zöhrer beschäftigen sich als ausgebildete Ernährungswissenschafterinnen und Diätologinnen seit mehreren Jahren mit dem Thema „Superfood“.

Tipp

Das “SCHWARZBUCH SUPERFOOD – Heiße Luft und wahre Helden” ist im Leopold Stocker Verlag erschienen (ISBN 978-3-7020-1581-7).

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