Healthy Ageing: Wir bündeln unsere Kompetenzen und forschen in einem neuen Projekt an Früherkennung und Prävention von kognitiven Erkrankungen wie Demenz und körperlichen Einschränkungen.
Wie können kognitive und körperliche Einschränkungen früher erkannt werden?
Eva-Maria KienzlÖsterreicherinnen und Österreicher werden immer älter. Bei der Lebensqualität der Bevölkerung haben wir im Vergleich zu anderen EU-Staaten Aufholbedarf. Die körperliche und geistige Gesundheit ist dabei ein entscheidender Faktor, der im Projekt „Smart Cognition and Behaviour Screening powered by AR“ behandelt wird. Das Ziel: ein multimodales Screening-Instrument. Vereinfacht gesagt soll ein systematisches Verfahren entwickelt werden, mit dem das Risiko für kognitive und körperliche Einschränkungen von Personen im mittleren und höheren Alter getestet werden kann.
Aktuell zielen Strategien primär auf die Stabilisierung von Defiziten ab und auch klinische, neurokognitive Diagnoseverfahren sind nicht zur Früherkennung geeignet. Das soll sich ändern: Kognitive Erkrankungen gehen mit einer langen Latenzphase einher, die im Projekt genauer beleuchtet wird. Aus den unterschiedlichen Gesundheitsdisziplinen sind sogenannte Marker bekannt, die einen frühen Hinweis auf Abnahme der individuellen Funktionalität geben – beispielsweise die Veränderung des Gangbildes. Diese Marker können gut gemessen werden und sollen mittels Augmented Reality zur Weiterentwicklung der bestehenden Verfahren beitragen. Durch das Screening-Instrument werden die interdisziplinären Tests zu einem gemeinsamen Prozess verbunden.
Expertisezentrum
Das bestehende Know-how zum Thema Healthy Ageing aus vorangegangenen Forschungstätigkeiten der Hochschule – beispielsweise durch das Projekt ISHARE – wird weiter ergänzt. Eine Rolle spielt dabei nicht nur der gesundheitswissenschaftliche Kontext, sondern auch die Möglichkeit technischer Unterstützung.
Um interdisziplinäre Forschung im Bereich Healthy Ageing betreiben zu können, braucht es ein departmentübergreifendes Team: Unter der Leitung des Instituts Diätologie (Projektleitung: Wolfgang Gunzer) arbeiten vier weitere Gesundheitsstudien („Ergotherapie“, „Logopädie“, „Gesundheits- und Krankenpflege“ sowie „Physiotherapie“), der IT-Studiengang „Informationsmanagement“, das Sportwissenschaftliche Labor des Instituts Gesundheits- und Tourismusmanagement sowie die Abteilung Forschungsorganisation und -services mit. Die Fachkenntnis an den einzelnen Instituten der FH JOANNEUM sollen in einem Expertisezentrum gebündelt werden.
Auch externe Partner sind am Projekt beteiligt: Das Austrian Institute of Technology, die Medizinische Universität Graz und JOANNEUM RESEARCH bringen ihr Know-how mit ein. Das Kick-off-Meeting fand Mitte Oktober 2018 statt.
Neben diesem neuen Forschungsprojekt starten aktuell auch zwei weitere Großprojekte an der FH JOANNEUM: In einem werden Lösungen zur Nutzung von Big Data und Künstlicher Intelligenz erarbeitet, das andere befasst sich mit Insekten als Proteinversorgung von morgen. Alle drei Projekte werden im Rahmen der Programmlinie COIN der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft FFG finanziell gefördert.