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Porträt

Elisabeth Unger

Mein Praktikum beim Stadtspital Triemli in Zürich.
Elisabeth Unger 4

Über Nacht nach Zürich

Nach wochenlangen Vorbereitungen bezüglich Versicherung, Arbeitsvertrag und anderen organisatorischen Dingen, ging es nun endlich los. Am Abend des 29. Juni 2015 bezog ich meine Schlafkabine des Nachtreisezugs von Graz nach Zürich und landete so mal über Nacht in einer der – wie ich finde – lebenswertesten Städte Europas.

Wenn auch noch ein wenig mitgenommen und müde von der langen Zugfahrt fesselte mich Zürich gleich von Beginn an. Allein schon der wunderschöne, riesige Hauptbahnhof mit der damit verbundenen Bahnhofstraße zauberte mir ein vorfreudiges Lächeln ins Gesicht. Dieses konnte ich erst recht nicht mehr verbergen, als ich bemerkte mit welcher liebenswerten, zufriedenen und wohlwollenden Art mir die Menschen auf der Straße begegneten.

Diese Freundlichkeit und positive Lebenseinstellung vernahm ich auch bei meiner Arbeit im Stadtspital Triemli. Meine beiden Praktikumsanleiterinnen des Ernährungsberatungsteams waren immer sehr bemüht um mich. Dahingehend bekam ich in den ersten Tagen die kostbare Gelegenheit, das gesamte Krankenhaus mit seiner Infrastruktur kennenzulernen. Das kam mir bei meiner darauffolgenden Arbeit bei der Ernährungsberatung natürlich sehr zugute.

Darüber hinaus durfte ich neben der Teilnahme an der allgemeinen MitarbeiterInnenschulung, auch jeweils einen Tag lang in der Küche und im Etagenservice arbeiten. Besonders die Aufgabengebiete des Etagenservice waren etwas völlig Neues für mich. Zu Anfang dachte ich, dass es sich hierbei um die pflegerischen Arbeiten auf der Station handelt – ich sollte mich irren. Der Etagenservice kümmert sich vor allem um Dinge wie Essensausgabe, Menüauswahl der Patientinnen und Patienten, Getränkeversorgung wie Tees, Kaffee und Wasser, teilt individuell Trinknahrungen aus, führt Essprotokolle und pflegt sogar die Blumen in den Zimmern der Patientinnen und Patienten. Das gibt vor allem dem Pflegepersonal mehr Raum und Zeit für die stationäre pflegerische und medizinische Versorgung und sorgt bei den Patientinnen und Patienten für mehr Wohlbefinden im Krankenhaus.

Über am meisten Neues durfte ich auch bei meiner Arbeit im Ernährungsteam staunen. Die Bezeichnung „Interdisziplinäres Team“ bekam für mich hier eine völlig neue Bedeutung. Langfristige Diabetesberatungen, bei denen die oder der Erkrankte parallellaufend von Ärztin oder Arzt, Diabetes- und Ernährungsberatung betreut wird und der Fortschritt der Patientin oder des Patienten immerzu im Team evaluiert wird, um beispielsweise neue Therapieziele setzen zu können, waren in der Theorie für mich zwar nichts Neues, jedoch hier in der Praxis etwas ganz anderes. Wenn es die Situation ergab oder erforderte, fanden die Ernährungsberatungen sogar zusammen mit einer Ärztin oder einem Arzt oder der Diabetesberatung statt, um einen idealen Therapiefortschritt für die Patientin oder den Patienten gewährleisten zu können.

Auch im Ernährungsteam selbst hatten Evaluierung und Adaptierung hohe Priorität. So werden einmal im Jahr persönliche individuelle sowie gemeinsame Ziele gesetzt, welche man versucht innerhalb eines Jahres zu erreichen. In meinem Fall hieß das Team-Ziel gerade „Sensibilisierung der Malnutrition im Stadtspital-Triemli“, welches die Diätologinnen und Diätologen durch verschiedenen Vorträge und neuen Leitfäden im Krankenhaus auch nach Plan verfolgten.
Auch allgemein war das Arbeiten sehr strukturiert und mit fachlichem evidenzbasierten Wissen gestützt. Viele neue Systeme und Arbeitsweisen kamen auf mich zu, welche für mich besonders am Anfang sehr schwierig zu durchblicken waren und ich dadurch auch eine ganze Weile brauchte, bis ich mich eingearbeitet hatte. Am Ende meines Praktikums kann ich jedoch mit Sicherheit behaupten, dass es genau diese Dinge sind, wovon ich am meisten gelernt und mitgenommen habe: Teamwork, Evaluierungen, Zieldefinierungen, Patientinnen- und Patientenbesprechungen im Team oder mit meinen Praktikumsanleiterinnen, nützliche Recherchearbeiten, wertvolles Feedback und Tipps bezüglich Beratungstechniken und noch ganz viel mehr, sind unersetzliche neue Eindrücke und Kenntnisse, welche ich mir in Zürich aneignen durfte und hoffentlich auch bei meiner zukünftigen Arbeit als Diätologin einbringen kann.

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