Die rasante technologische Entwicklung sowie die fortschreitende Digitalisierung des Gesundheits- und Sozialbereichs bedingen veränderte Anforderungen an die Ausbildung der Studierenden. Daher wurde das Masterstudium „eHealth“ völlig überarbeitet und den aktuellsten Entwicklungen angepasst. Im 2. und 3. Semester können sich die Studierenden auf einen der drei Schwerpunkte
spezialisieren. Zusätzlich können Sie Ihren Schwerpunkt aus einem Wahlfachkatalog, bestehend aus acht Lehrveranstaltungen, mit zwei Fächern individuell ergänzen. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, das Masterprojekt und die Masterarbeit mit künftigen Arbeitgebern durchzuführen. Somit kann sich jede Studierende und jeder Studierende ein Studium nach persönlichen Interessen und Stärken für das zukunftsweisende Berufsfeld eHealth zusammenstellen.
Idealerweise haben Bewerber:innen ein Bachelorstudium der Informatik absolviert. Es sind aber auch Bachelorabsolvent:innen aus Gesundheitsstudien oder Wirtschaftsstudien zugelassen, sofern sie eine starke IT-Affinität vorweisen können. Im 1. Semester bekommen Sie in der Lehrveranstaltung Master-Einführung einen ersten Einblick in alle drei Spezialisierungen, so dass Sie sich qualifiziert für einen Schwerpunkt entscheiden können. Die Lehrenden von „eHealth“ unterstützen Sie dabei nach Kräften.
Sie lernen den Zusammenhang zwischen medizinischer Dokumentation (ICD-10, LOINC, DICOM, DRG, CDISC, ICPC-2, NANDA, ICF, ATC, …), semantischer Interoperabilität (HL7-CDA, FHIR, SNOMED-CT, IHE, …) sowie modernen eHealth- und mHealth-Anwendungen in Hinblick auf Public Health oder im Bereich der klinischen Forschung kennen. Für ein intensiveres Studium und evidenzbasierte Analysen steht für Studierende kostenlos die Cochrane-Library zur Verfügung. Überdies vermitteln wir Ihnen zum Thema Electronic Health Records einen Überblick über internationale Trends, gängige medizinische Standards und insbesondere das österreichische ELGA-Konzept. Dazu halten Spezialistinnen und Spezialisten aus der Branche Gastvorträge. Business Intelligence sowie anspruchsvolle Datenschutz- und Datensicherheitsthemen wie etwa Blockchaining, technische Umsetzung der DSVGO oder Kryptografie runden die allgemeinen Themen der Gesundheitsinformatik ab.
Mit der Vertiefung in den Fachgebieten Public Health, Evidence Based Medicine und Epidemiologie vermitteln wir Ihnen einen fundierten Überblick über Gesundheitsthemen der Gesamtbevölkerung in Hinblick auf Prävention, Gesundheitsförderung sowie Akut- und Langzeitversorgung. Sie erwerben die Fähigkeit, Fragestellungen der klinischen Forschung und des öffentlichen Gesundheitswesens zu bearbeiten sowie Forschungs- und Entwicklungsprojekte zu planen und abzuwickeln. Neben dem Design von klinischen Studien werden dabei auch regulatorische und ethische Aspekte vermittelt. Basierend auf neuen Richtlinien der Datenschutzgrundverordnung lernen Sie das Datenmanagement im klinischen Umfeld und im Umgang mit Personen allgemein kennen.
Wir machen Sie – neben einer allgemeinen Einführung in die Managementlehre – mit den wichtigsten Anforderungen des Qualitätsmanagements im Sinne von Good Manufacturing Practice und Good Laboratory Practice vertraut. Damit sind Sie optimal auf Tätigkeiten in spezialisierten Betrieben der Pharma- und Biotechnologiebranche vorbereitet. Ebenso lernen Sie die wichtigsten Konzepte in ihrer Wirkung auf Veränderungsprozesse und eHealth-Anwendungen sowie medizinische Interventionen und Medikamente mittels Health Technology Assessment abzuschätzen.
Mit dieser Spezialisierung sprechen wir Studierende an, die sich im medizinischen Software Engineering vertiefen und marktfähige Produkte entwickeln wollen.
Im Bereich smarte eHealth-Technologien lernen Sie klassische und agile Methoden der medizinischen Softwareentwicklung kennen. Sie lernen den ganzen Entwicklungszyklus von eHealth-Anwendungen kennen, beginnend mit einer Requirement Analyse über Usability Design und Human Centered Interaction bis zur Produktentwicklung unter regulatorischen Anforderungen in Hinblick auf den Datenschutz und das Medizinproduktegesetz.
Aus technischer Sicht vertiefen Sie sich in moderne Softwarearchitekturen, die Integration von mobilen Endgeräten und Sensoren über Funktechnologien (NFC, RFID, Bluetooth, …) sowie fortschrittliche Netzwerkprotokolle (Internet of Medical Things).
Mit dieser Spezialisierung sprechen wir Studierende an, die künftig als Datenanalyst:innen im Gesundheits- und Sozialbereich tätig sein wollen.
Sie vertiefen sich in multivariate statistische Verfahren wie Varianz-, Regressions- und Clusteranalyse sowie Big Data Analysis. Zudem lernen Sie erweiterte wissensbasierte Informationssysteme und klinische Entscheidungsunterstützungs-Systeme kennen, unter anderem auch Methoden der Fuzzylogik und die Arden-Syntax.
Die wichtigsten Verfahren der Künstlichen Intelligenz, beispielsweise Deep Learning, Machine Learning, Support Vector Machines und CART, wenden Sie auf Fragestellungen aus dem Gesundheits- und Sozialbereich an. Themen des Advanced Medical Image Processing runden diesen Schwerpunkt ab. Als Tools verwenden wir R und Matlab sowie Python in der Programmierung.
Mit dieser Spezialisierung sprechen wir Studierende an, die Managementverantwortung für IT-Anwendungen bei Gesundheitsunternehmen übernehmen wollen.
Sie beschäftigen sich mit den Aufgaben und Pflichten des Managements und den unterschiedlichen Anforderungen aller Stakeholder im Gesundheitswesen. Hierfür ist es erforderlich, strategische Ziele von Unternehmen im Gesundheitswesen zu erkennen und deren operative Umsetzung nachzuvollziehen. Unternehmenscontrolling, Personalwirtschaft, Qualitäts- und Risikomanagement spielen dabei ebenso eine Rolle wie aktuelle rechtliche Themen, zum Beispiel Gesellschaftsrecht, Urheberrecht oder Vergaberecht.
Zu den Inhalten zählen IT-Projektmanagement nach IPMA, SCRUM, etc. sowie IT-Servicemanagement, zum Beispiel ITIL. Des Weiteren vertiefen Sie sich in die Methoden des Business Process Management (BPM) in Verbindung mit klinischen und intersektoralen Pfaden, die auf evidenzgestützten Leitlinien aufbauen.
Berufsermöglichend studieren heißt, dass die Lehrveranstaltungen vom ersten bis zum dritten Semester am Mittwoch, Donnerstag und Freitag stattfinden. Im vierten Semester verfassen die Studierenden die Masterarbeit. Hier sind keine Präsenzzeiten an der FH JOANNEUM vorgesehen, bis auf vereinzelte Masterseminare. Die Studierenden können daher eine Teilzeitbeschäftigung mit dem Studium verbinden.
E-Learning-Einheiten sind nicht vorgesehen.
Die Lehrveranstaltungen sind mit ECTS-Leistungspunkten versehen, mit denen der Arbeitsaufwand für jede Lehrveranstaltung gemessen wird. Ein ECTS-Leistungspunkt entspricht im Durchschnitt 25 Stunden Arbeitsaufwand. Angenommen eine Lehrveranstaltung ist mit einem ECTS-Punkt bewertet, konkret verteilt sich das wie folgt: 15 Lehreinheiten Präsenzzeit (11,25 Stunden), circa zehn Stunden Prüfungsvorbereitung, circa drei Stunden Hausübungen. Das ergibt in Summe ungefähr 25 Stunden. So können Sie sich den durchschnittlichen Arbeitsaufwand pro Lehrveranstaltung ausrechnen. Meist wird zu Beginn der Lehrveranstaltung die genaue Aufteilung durch die Vortragenden erläutert.
Grundsätzlich besteht an der FH JOANNEUM Anwesenheitspflicht bei allen Lehrveranstaltungen.
In Zweifelsfällen entscheidet der Studiengangleiter über die Konsequenzen von Abwesenheiten sowie über Ausnahmen von der Anwesenheitspflicht (zum Beispiel bei Erkrankungen oder Überschneidungen von Lehrveranstaltungen von Wahlpflichtfächern).