Die Theorie ist uns wichtig, aber erst in der Praxis können unsere Studierenden diese anwenden. Schon während des Studiums setzen sie daher im Rahmen von Kontakten zu ersten Klientinnen und Klienten sowie in Projekten das Gelernte in die Tat um.
Ergotherapie ist mehr als Akutbehandlung und Rehabilitation. So haben sich in den letzten Jahren die Gesundheitsförderung und Prävention als weitere Fachbereiche stark entwickelt. Hier bietet sich die Projektarbeit besonders an. Sie ermöglicht den Studierenden, Angebote für konkrete Zielgruppen zu entwickeln und umzusetzen. Überdies haben unsere Studierenden auch die Möglichkeit an angewandten Forschungsprojekten des Instituts mitzuarbeiten.
Neben Kenntnissen aus dem Projektmanagement werden so praxisnah therapeutische und organisatorische Fertigkeiten der Studierenden in realitätsnahen Situationen gefordert. So entstanden beispielsweise ein „Rückenschule-Projekt“ mit Schulkindern oder ein Gesundheitsförderungsprojekt für ältere Menschen.
Photo: © FH JOANNEUM
Unsere Studierenden während des Projekts.
37 Studierende der Studiengänge „Energie-, Verkehrs,- und Umweltmanagement“ und „Ergotherapie“ waren einen Tag lang mit dem Rollstuhl in Graz unterwegs. Sie haben die Stadt Graz und deren Verkehrsnetz auf die Barrierefreiheit überprüft.
Insgesamt 74 Wege haben sich die Lehrenden für ihre Studierenden ausgedacht: von Andritz nach Seiersberg oder von der Innenstadt bis zum Center West. Zu den Aufgaben zählte, auf die Barrierefreiheit im Straßenverkehr und in verschiedenen Gebäuden zu achten, aber auch die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Mitmenschen zu beobachten. Ein besonders gutes Zeugnis stellen sie den Holding Graz Linien aus.
„Die übergreifende Zusammenarbeit der Studiengänge führte bei den Studierenden zu einem wechselseitigen Lernen, bei dem das Zusammenführen von gesundheitswissenschaftlichem und technischem Know-how im Mittelpunkt stand“, erklärt Brigitte Loder-Fink, Lehrende am Studiengang „Ergotherapie“.
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Intergenerative Startveranstaltung mit den Zielgruppen des Projektes sowie dem Projektteam in der Fachschule Schloss Stein.
Die FH JOANNEUM und die land- und ernährungswirtschaftliche Fachschule Schloss Stein leisten mit diesem Projekt einen Beitrag zur generationenübergreifenden Gesundheitsförderung in der Südoststeiermark. Das Projekt läuft zwei Jahre lang und wird vom Fond Gesundes Österreich sowie dem Land Steiermark gefördert. „Das Besondere an diesem Projekt ist die Einbindung aller Generationen einer Region und die Nutzung der individuellen Fähigkeiten und Erfahrungen der Menschen“, sagt Julia Unger, die wissenschaftliche Projektleiterin.
Die BürgerInnen der Region und ihre Anliegen wurden von Beginn an direkt eingebunden: Im Rahmen einer Bedürfniserhebung wurden die Probleme und Wünsche der Zielgruppen erhoben. Auf diese Weise wurden konkrete Aktivitäten entwickelt, die dann in der Region mit den BürgerInnen generationenübergreifend umgesetzt wurden.
Die Studierenden haben im Rahmen des Projekts „Regional, Sozial, Genial: Gesund leben im Netzwerk der Generationen“ einen Tag geplant, vorbereitet und begleitet, bei dem sich unterschiedliche Generationen aus Bad Gleichenberg zu verschiedenen Tätigkeiten austauschten und diese gemeinsam durchführten.
Es wurden beispielsweise selbstgeflochtene Körbe und Tonanhänger ausgeteilt. Bei der anschließenden gemeinsamen Jause bestand die Möglichkeit, das selbstgebackene Germgebäck zu kosten, die vorherigen Zusammentreffen Revue passieren zu lassen und weitere Kontakte im Generationennetzwerk zu knüpfen.
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Angelika Radkohl, Miriam Berger, Julia Unger und Elisabeth Fattinger bei der ENOTHE-Tagung.
Im Rahmen des Seminars „Wissenschaftliches Arbeiten“ gibt es für einige Studierende regelmäßig die Möglichkeit, zum aktuellen Jahresthema der EU und ENOTHE – der Vereinigung aller Ausbildungsstätten der Ergotherapie in Europa – eine vorwissenschaftliche Arbeit zu erstellen. Die Studierenden präsentieren diese bei der jährlichen Tagung von ENOTHE in englischer Sprache. So erweitern sie nicht nur ihre sprachlichen Kompetenzen, sondern knüpfen auch Kontakte zu Ergotherapeutinnen und Ergotherapeuten sowie Studierenden anderer Nationen und vernetzen sich international.