Bevor ich mein Auslandssemester in Finnland absolvierte, bekam ich zahlreiche „nützliche“ Tipps von meine Freunden und Verwandten. Viele meinten, dass ich mir Austauschstudenten als Freunde suchen soll, da die Finnen sehr schüchtern sind und nicht viel reden. Gut, dass ich nicht auf sie hörte, denn das war absolut nicht wahr. Die Turku Universitiy of Applied Sciences, an der ich vier Monate lang studierte, war sehr international und die Studierenden waren offen gegenüber anderen Kulturen. Es gab eigentlich nie Probleme in ein Gespräch zu kommen, vor allem wohl auch, da alle perfekt Englisch gesprochen haben. Über diesen Punkt war ich sehr froh, denn egal wie viel Finnisch ich versuchte zu lernen, ich schaffte es nach vier Monaten gerade einmal bis 10 zu zählen und mich in zwei Sätzen vorzustellen.
Finnland ist ein wunderschönes Land und auch die Nachbarländer Schweden, Estland und Russland sind mit den zahlreichen Fähren sehr leicht zu erreichen. Auch wenn die Städte Finnlands weniger aufregend sind, so hat die Natur des Landes einiges zu bieten. Elche, Huskys, Polarlichter und atemberaubende Winterlandschaften machten meinen Aufenthalt zu einem unvergesslichen. Was ich auch nie vergessen werde, ist die Sauna-Vorliebe der Finnen. Zum absoluten Highlight wurden meine Saunabesuche durch eine abschließende Abkühlung im arktischen Meer bei Minusgraden.
Das einzige, was mir an Finnland weniger gut gefallen hat, war die Dunkelheit. Im November und vor allem im Dezember ging die Sonne oftmals bereits unter, wenn viele Austauschstudenten erst nach einer langen Partynacht aufgestanden sind. Glücklicherweise lag meine Universität noch eher im Süden des Landes, wodurch wir auch im Dezember noch wenigstens ein paar helle Stunden am Tag hatten.