Mitte Februar 2016 durfte ich mich endlich in das Abenteuer Auslandssemester stürzen. In Graz traf ich mich mit Dominik, einem Studienkollegen, und gemeinsam machten wir uns auf den Weg nach Wien. Von dort aus flogen wir über Brüssel nach Lissabon, wo wir in den folgenden fünf Monaten eine unvergessliche Zeit verbringen sollten. Mit einem Taxi und machten wir uns auf den Weg in unsere Wohnung, die wir bereits von Zuhause aus organisiert hatten. Auf der Fahrt sammelten wir die ersten Eindrücke und fühlten uns auf Anhieb wohl. Uns war sofort klar, dass diese Stadt anders ist als alle Städte die wir bis dahin gesehen hatten. Wunderschöne Plätze, Triumphbögen sowie reichlich verzierte Statuen erinnern an die glorreiche Zeit als Weltmacht und an die Seefahrt. Vor allem aber die Kombination aus engen Gassen, allgegenwärtiger Straßenkunst und den überwiegend gepflasterten Straßen gibt der Stadt ein einzigartiges Flair.
Man sagt, dass Lissabon wie Rom auf sieben Hügeln erbaut wurde und genau auf solch einem Hügel, den ich im Laufe des Semesters auf dem Heimweg noch öfters verfluchen sollte, fanden wir unsere Wohnung. Noch überrascht von der billigen Taxifahrt machten wir uns das erste Mal zu Fuß auf den Weg, um die Stadt zu erkunden. Dabei merkten wir schnell wie freundlich und entspannt die Portugiesinnen und Portugiesen sind. Stress ist den meisten nicht bekannt, was uns sehr recht war aber vor allem beim Einkaufen manchmal an den Nerven zerren konnte. Die Anpassung fiel uns glücklicherweise nicht allzu schwer.
Auch mit der Sprache gab es keine großen Probleme. Vor allem die jungen Portugiesinnen und Portugiesen sprechen sehr gutes Englisch, was wohl auch darauf zurückzuführen ist, dass Filme in originaler Fassung erscheinen und nicht ins Portugiesische übersetzt werden.
Eine Woche vor Studienbeginn besuchten wir den „Welcome Day“ unserer Universität und wurden dort herzlich empfangen. Dort konnten wir auf Anhieb viele andere Erasmus-Studierende sowie einheimische Studierende kennenlernen. Nach einigen spontanen Änderungen im Stundenplan mussten wir etwas improvisieren, haben aber vier sehr interessante Kurse für uns gefunden. Diese wurden natürlich gewissenhaft besucht und die Prüfungen während beziehungsweise am Ende des Semesters mit Bravour bestanden.
Neben der Universität fanden wir glücklicherweise auch genug Zeit für etwas Spaß. Mit unseren neu gewonnenen Freunden spielten wir in der Fußballliga der Universität mit und feierten in „Bairro Alto“, dem berühmten Ausgehviertel mit seinen unzähligen kleinen Bars, unsere Siege und auch Niederlagen.
Da Lissabon direkt am Atlantik liegt, machten wir uns außerdem so oft wie möglich auf den Weg zum Strand, genossen die Sonne und erlernten die hohe Kunst des Surfens, was schwerer war als gedacht, aber deswegen nicht minder Spaß bereitete.
So vergingen die Monate wie im Flug und wir genossen sie in vollen Zügen. Ende Juni machten wir uns dann schweren Herzens wieder auf den Weg in die Heimat. Ich werde immer an diese großartige Zeit zurückdenken und bereue für keine Sekunde meine Entscheidung nach Lissabon zu gehen. Was bleibt sind unzählige, unvergessliche Erinnerungen und die Gewissheit, dass mich Lissabon wiedersehen wird.