Im Jänner 2014 machten sich meine Studienkollegin Anna Strobl und ich uns auf den Weg ins südamerikanische Chile, um dort unser Auslandssemester zu verbringen. Nach einer achtzehnstündigen Anreise, hatten wir endlich südamerikanischen Boden unter den Füßen. Dort wimmelte es nur so von TaxifahrerInnen, die förmlich auf uns zustürmten, auf uns einredeten und versuchten uns in ihr – überteuertes – Taxi zu locken. Unsere Wohnung befand sich in einem Gebiet, in dem man (gebrauchte) Autozubehörartikel kaufen konnte und wo sich infolgedessen zum Großteil nur Männer aufhielten.
Auch die Ausstattung unserer Wohnung konnte natürlich in vielerlei Hinsicht nicht mit österreichischen Standards mithalten. Es war ziemlich laut und gegen Ende unseres Semesters immer kälter, da es nachts auch hin und wieder Minustemperaturen gab und die Wohnung mit keiner Heizung ausgestattet war. Auch unsere Betten und der Lattenrost waren lediglich mit simplen Holzbrettern zusammengenagelt. Die Kommoden waren windschief zusammengebaut und gekocht wurde noch mit Gasherd. Aber all das Ungewöhnliche und Untypische gehört zu einem Aufenthalt in Südamerika dazu.
Anna und ich entschieden uns schon ein Monat vor dem eigentlichen Semesterbeginn nach Chile zu reisen, da wir schon davor die Zeit nutzen wollten um ein bisschen das Land zu bereisen. Innerhalb von drei Wochen reisten wir von Santiago, der Küste entlang bis in den Norden von Chile (Santiago – Vina del Mar – Valparaiso – La Serena – San Pedro de Atacama – Iquique – Arica), weiter nach Peru (Cusco – Machu Picchu) bis nach Bolivien (Tititcacasee – La Paz). Die am meisten beeindruckenden Stopps auf unserer Reise waren gewiss Valparaiso, die Atacamawüste und Machu Picchu.
Da das Semester selbstverständlich nicht nur aus Reisen bestand, besuchten Anna und ich auch die Universität. Wir haben uns für die Universidad Andrés Bello entschieden und belegten dort 4 Kurse, welche wir frei aus allen Stufen und Fächern wählen konnten. Die Universidad Andrés Bello bietet außer den Englischkurs keine weiteren Kurse auf Englisch an. Infolgedessen belegten wir alle weiteren Kurse in spanischer Sprache. Vor allem zu Beginn verstanden Anna und ich manchmal nur Bahnhof, aber mit der Zeit wurden wir immer und immer besser. Hinzuzufügen muss man aber, dass die Chilenen Begriffe und Wörter verwenden, welche sonst kein spanischsprachiges Land verwendet, somit waren wir manchmal doppelt überfordert.
Da wir jeden Kurs auf einem anderen Campus hatten, und diese in der ganzen Stadt verstreut waren, mussten wir an manchen Tagen mit Metro, Bus und Minibus quer durch die ganze Stadt fahren. Auf Anhieb den richtigen Bus in Chile zu finden, war vor allem zu Beginn als unser Spanisch noch etwas holprig war, eine Herausforderung. Da die Chileninnen und Chilenen aber immer sehr hilfreich und neugierig waren, meisterten wir auch diese Hürde mit ein wenig Geduld und Hilfe. Die Stadt Santiago an sich, ist eine äußerst pulsierende Stadt mit einem alten Zentrumsplatz, wo typischerweise eine riesige Kathedrale zu finden ist. Das Metro und Busnetz ist hervorragend ausgebaut, sodass alles mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar ist. Auch das Fernnetz ist mittels Bussen ausgezeichnet ausgebaut und alle größeren Städte sowie kleinere Örtchen in Chile sind mit dem Bus bequem und einfach erreichbar.
An den Wochenenden reisten wir öfters mit dem Bus von Santiago nach Vina del Mar oder Valparaíso. Offene Fahrtüren, lautstarke chilenische Musik, junge Burschen, die mitten im Fahren aus dem Bus hüpfen, um Leute in den Bus zu holen, sind hier normale Zustände. Hier merkten wir, dass wir in Südamerika angekommen waren! Alles in allem konnten wir nach einem halben Jahr Südamerika zahlreiche Eindrücke, Erlebnisse und Abenteuer mitnehmen, welche wir ein Leben lang nicht mehr vergessen werden. і Viva Chile !