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Abenteuer Finnland

Anna Schweighofer, 28. März 2025
Stefan Burtscher in Oulu. Bild: Stefan Burtscher

Stefan Burtscher in Oulu. Bild: Stefan Burtscher

Der „Fahrzeugtechnik/Automotive Engineering”-Student Stefan Burtscher absolvierte ein Eramsmus+ finanziertes Auslandssemester an der Oulu University of Applied Sciences in Finnland.

Studieren in Oulu

Die Partnerhochschule „OAMK – Oulu University of Applied Scienes” grenzt direkt an die University of Oulu. Dadurch herrscht auf dem Campus reger Betrieb mit zahlreichen Mensen, Cafés und Studentenverbindungen – beste Voraussetzung, um neue Kontakte zu knüpfen.

Im Vergleich zu Österreich sind die Hörsäle viel offener gestaltet und für mehr Präsentationen ausgelegt. Für das Auslandssemester sind als Fahrzeugtechnikstudent:in 23 ECTS am Insitiut „Mechanical Engineering“ in Oulu vorgesehen, was gut zu bewältigen ist, da sich die Kurse nicht überschneiden und gleichmäßig im Semester verteilt sind. Die Lerninhalte sind vielfältig und stark auf Selbststudium ausgerichtet – etwa durch Learning Diaries, Präsentationen und je nach Kurs auch Prüfungen. Die vielen Gruppenarbeiten fördern den Austausch mit anderen Studierenden.

Die Betreuung ist ausgezeichnet: Bei Fragen zu Kursen oder Projekten nehmen sich die Lehrenden Zeit, und wenn möglich, wird auch Rücksicht auf Freizeitaktivitäten genommen. Der Arbeitsaufwand ist gut machbar und die englische Unterrichtssprache leicht verständlich.

Für das verpflichtende Projekt werden ein Thema und ein Betreuer zugewiesen, was für eine klare Struktur und Vorgehensweise sorgt. Zusätzliche Kurse wie „Interkulturelle Kompetenzen“ und „Finnisch 1“ stärken die sozialen und interkulturellen Fähigkeiten.

 

Photo: Stefan Burtscher

Leben in Oulu

Die Hochschule befindet sich im Stadtteil Linnanmaa, etwa 20 Minuten vom Stadtzentrum und dem Strand entfernt, jedoch nur drei Gehminuten vom Studentenwohnheim – ideal für den Alltag. Für Ausflüge in die Innenstadt gibt es eine gute Busverbindung sowie Radwege. Das Studierendenwohnheim bietet Leihfahrräder, eine Sauna und Bettwäsche. Ich empfehle ein Studio, da die Gemeinschaftsküchen teilweise nicht besonders sauber sind. Die Appartements sind modern, und es gibt in dem Wohnheim Gemeinschaftsräume, in denen es oft gesellig zugeht.

Die Universität bietet eine Sportmitgliedschaft mit Zugang zu Fitnessstudios und Kursen. Das Erasmus Student Network (ESN) organisiert regelmäßig Veranstaltungen für Austauschstudierende, wodurch schnell Freundschaften mit Menschen aus unterschiedlichsten Ländern entstehen.

Das Stadtzentrum ist schön, aber weniger belebt als Graz. Die Umgebung eignet sich hervorragend für Spaziergänge und Radtouren, im Winter auch zum Eislaufen auf den zahlreichen Seen. Gelegentlich lassen sich nachts die Nordlichter beobachten. Ab Mitte Oktober wird es kälter, allerdings gab es in Oulu nicht wesentlich mehr Schnee als in Österreich. An das wenige Tageslicht im November und Dezember gewöhnt man sich schnell. In den vier Monaten verbessern sich die Englischkenntnisse spürbar. Das Schönste an meinem Aufenthalt in Oulu waren die neuen Bekanntschaften und das Eintauchen in eine völlig neue Umgebung.

 

Photo: Stefan Burtscher

Aktivitäten in der Freizeit

Hier möchte ich auf meine Reisen außerhalb von Oulu eingehen, die ich größtenteils mit Freunden aus dem Wohnheim unternommen habe – immer eine lustige und aufregende Erfahrung. ESN bietet organisierte und preiswerte Reisen an, die zudem sehr bequem sind.

Ende September war ich für fünf Tage auf den Lofoten zum Wandern – eine unglaubliche Kulisse. Im Oktober besuchte ich privat Helsinki und Tallinn, im November fuhr ich mit der Fähre nach Stockholm, und im Dezember ging es mit ESN ins nördliche Lappland. Dank gutem Zeitmanagement und der Herbstferien an der Uni ließ sich das Eramsmus+ Auslandssemester perfekt nutzen, um Skandinavien zu erkunden. Diese Reisen bleiben unvergesslich und waren auch finanziell gut machbar.

Ich empfehle, die Zeit zu nutzen, um Skandinavien zu bereisen – andernfalls könnte man auch einfach zu Hause bleiben. Durch ESN war es zudem einfach, besondere Aktivitäten wie Husky-Schlittenfahren zu buchen. Man bekommt hier wirklich die Möglichkeit, Orte zu sehen und Erlebnisse zu machen, die man sonst wahrscheinlich nie gehabt hätte.

 

Photo: Stefan Burtscher

Herausforderungen und Resümee

Ein Erasmus+ Auslandssemester bringt natürlich Mehrkosten mit sich, weshalb ich froh war, etwas angespart zu haben. Die Miete und Lebenshaltungskosten sind jedoch mit denen in Österreich vergleichbar, sodass dies kein Hindernis sein sollte.

Da ich vorab niemanden vor Ort kannte, waren Anpassungsfähigkeit und eine gewisse Offenheit von Vorteil. Der Unterricht auf Englisch ist in der Regel gut verständlich, allerdings sind manche Unterlagen der Vortragenden schlecht übersetzt – daher empfehle ich, zusätzlich eigenständig zu recherchieren. Die Dunkelheit und Kälte sind nicht für jeden, umso wichtiger ist es, im Wohnheim schnell Anschluss zu finden.

Das Semester in Oulu beginnt bereits Ende August, wodurch es länger erscheint als in Österreich. Die Kurse sind jedoch gut verteilt, sodass genug Zeit für außeruniversitäre Aktivitäten bleibt. Ich konnte mich problemlos in das neue Umfeld integrieren und meine Soft Skills weiterentwickeln.

Von Anfang bis Ende war alles gut organisiert und sehr Erasmus-freundlich. Durch die große Anzahl an Austauschstudierenden fühlt man sich selten fremd. Die Zeit verging wie im Flug, und ich bin wirklich froh, diesen Schritt gegangen zu sein.

 

Photo: Stefan Burtscher

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