Als Head of Processmanagement arbeitet Lukas Kral bei Dietrich | Untertrifaller Architekten in Wien und verstärkt das Team der FH JOANNEUM ab dem Sommersemester 2022 als Lehrender am Masterstudiengang „Architektur“. Im Zuge seiner neuen Aufgabe haben wir ihn zum Interview gebeten.
Architektur und Building Information Modeling #03
Architekt DI Wolfgang Schmied, 24. Februar 2022Lukas Kral studierte Architektur an der Technischen Universität in Wien und an der Fachhochschule Kärnten. Seit 2017 ist er bei Dietrich | Untertrifaller Architekten tätig, wo er seit 2020 standortübergreifend für die Agenden der agilen und integralen Projektbearbeitung in der Position des Head of Processmanagement zuständig ist.
Das neue Curriculum des Masterstudiengangs „Architektur“ der FH JOANNEUM setzt sich mit generalistischen und nachhaltigen Architekturthemen auseinander, die unter anderem im Schwerpunkt „Building Information Modeling“ vertieft werden können. Lukas Kral übernimmt die Lehrveranstaltung „Agiles Projektmanagement“ im 2. Semester.
Building Information Modeling (BIM) bedeutet die Simulation der Planungswirklichkeit im digitalen dreidimensionalen Bauwerksmodel. Diese Arbeitsmethodik ist in der Wirtschaft stark nachgefragt und ist sowohl in den Pflicht-, als auch in den Wahlpflichtfächern des neuen Curriculums zu finden.
Wie wichtig sehen Sie in den nächsten Jahren die BIM-Thematik am Arbeitsplatz?
Neben der Entwicklung qualitativer Architektur wird die Kernkompetenz der Architektinnen und Architekten immer mehr um das Planen von Projekten mit BIM erweitert. BIM als Planungstool bringt viele Vorteile mit. Der Druck Projekte integral zu entwickeln, wird immer größer. Dabei gilt es nicht nur alle Planer miteinzubeziehen, sondern auch die Auftraggeberinnen und Auftraggeber. Außerdem wird der Blick auf den gesamten Gebäudezyklus aufgrund der angebrochenen ökologischen Krise zentraler. Der European Green Deal mit der EU-Taxonomie unterstreicht diese Aspekte. Wollen wir kreislauffähige Gebäude entwickeln, müssen wir diese im höchsten Maße digitalisieren – Stichwort: Digitaler Zwilling.
Wird BIM die zweidimensionale Arbeitswelt verdrängen?
Nein und ja. Die voranschreitende Digitalisierung soll und wird die Skizze als zentrales Werkzeug der Architektur nicht verdrängen. Sie ist wichtig, um Entwürfe, Details und Ideen zu kommunizieren und zu veranschaulichen.
Dennoch wird das Planen in BIM positiverweise viel Platz im Planungsprozess in Anspruch nehmen.
Das eine schließt das andere nicht aus. Dieses Spannungsfeld braucht das richtige Projektmanagement. Das Schlagwort an dieser Stelle ist HYBRID.
Was sind die Schwierigkeiten beim Planen und Arbeiten mit der BIM-Technologie?
In erster Linie erfordert Planen in BIM ein Kommunizieren auf Augenhöhe. Das Ziel, ein gemeinsames Modell am Ende der Planung zu haben und dieses direkt auf die Baustelle zu bringen, verlangt genau das ab. Dies muss sich konsequent durch das ganze Projekt ziehen und somit auch die Auftraggeberschaft inkludieren.
Wird auf Augenhöhe kommuniziert, können die meisten Schwierigkeiten umschifft oder beseitigt werden. Es macht die Planung effizienter.
Was ist Ihr konkreter Arbeitsbereich in der BIM-Planung?
Ich sehe die BIM-Planung als Werkzeug – um dieses Werkzeug bestmöglich zu bedienen braucht es die richtige Methodik. Die Methodik ist das Projektmanagement. Wobei das passende Projektmanagement jenes ist, dass auf die unterschiedlichen Rahmenbedingungen reagieren kann.
Mein konkreter Arbeitsbereich liegt darin, das richtige Projektmanagement von Design Thinking, über Scrum & Lean bis hin zum klassischen Projektmanagement in Projekten zum Einsatz zu bringen.
Der Masterstudiengang „Architektur“ an der FH JOANNEUM bietet seit dem Wintersemester 2021/22 BIM als Teil der Ausbildung an – wie wichtig würden sie dieses Ausbildungstool einschätzen?
Unabdingbar. Eine grundlegende Ausbildung in BIM wird in Zukunft immer wichtiger.
Tipp
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