Herzlich willkommen zum 20. Teil der Beitragsserie rund um joanneum racing graz. Der jr21 hat seine erste Feuerprobe bestanden. Das Racing-Team startete fulminant in die neue Saison und kehrte mit dem Gesamtsieg in der Verbrenner-Klasse sowie fünf weiteren Podiumsplatzierungen von Formula Student Netherlands zurück.
Boxenstopp bei joanneum racing graz 2.0 #20: Erfolgreicher Saisonauftakt
Julia Schöttel, 20. Juli 2021Das Warten hat ein Ende: Nach über eineinhalb Jahren pandemiebedingter Bewerbspause trafen sich Formula-Student-Teams aus ganz Europa in den Niederlanden, um sich in statischen und dynamischen Bewerben zu messen. Das holländische Wetter zeigte sich von 4. bis 8. Juli von der unbeständigen Seite, dafür strahlte das Team von joanneum racing graz am Ende umso mehr. Doch beginnen wir von vorne.
Das Formula-Student-Feeling ist zurück
Nach der Ankunft der 14 erlaubten Teammitglieder am TT Circuit Assen und dem Aufbau der Box lautete die erste Aufgabe: Den jr21 auf das Scrutineering vorzubereiten. „Beim Scrutineering wird überprüft, ob das Auto dem Reglement entspricht. Für jede Baugruppe gibt es einen Zuständigen von Formula Student Netherlands, der sich die Bauteile ansieht. Dabei müssen beispielsweise die Flügel ein bestimmtes Gewicht aushalten“, erklärt Johannes Bauer, Team-Leader des Departments Electrics. Gemeinsam mit drei weiteren Teammitgliedern und den beiden Fahrern bildete er die Pit-Crew, die aufgrund der Corona-Regeln kleiner als üblich gehalten werden musste.
Darunter war auch Maximilian Steurer. „Bevor die dynamischen Events starten können, wird das Auto auch noch einem Noise- und einem Brake-Test unterzogen. Zusätzlich erfolgt ein Tilt-Test, bei dem das Fahrzeug um 60 Grad gekippt wird“, so der Teamleader des Engine-Departments. Abschließend müssen die Fahrerinnen und Fahrer noch den Driver Egress absolvieren, bei welchem sie innerhalb von fünf Sekunden aus dem Auto aussteigen müssen.
Photo: joanneum racing graz
Nach den technischen Überprüfungen können die dynamischen Bewerbe starten.
Parallel zu den Überprüfungen des Fahrzeuges gingen die statischen Events über die Bühne. „Bei Cost-Report gibt es eine Diskussion mit zwei Judges, die Fragen zu Fertigung und Kosten der einzelnen Bauteile stellen. Außerdem gilt es zu erklären, warum ein Team zukauft und nicht selbst fertigt oder umgekehrt“, erzählt Johannes.
In das Finale schaffte es joanneum racing graz im Engineering-Design-Event, in dem es gilt Fragen zu Kernbereichen des Autos zu beantworten. Den Auftakt für die dynamischen Events bildete Skid-Pad. Anders als gewohnt, fand dieser in den Niederlanden auf nassem Untergrund statt. Daraufhin folgte Acceleration. „Hier sind vor allem die Fahrer gefordert. Es gilt den richtigen Schaltzeitpunkt zu treffen, denn jedes Zehntel ist wichtig. Die sorgfältige Datenanalyse hilft, den Fahrer zu unterstützen“, betont Maximilian. Dem jr21 wie auf den Leib geschneidert, präsentierte sich laut Johannes die Autocross-Strecke: „Dank dem schnellen Kurs, konnten wir mit unserer neuen Aero super punkten.“
Das Erfolgsrezept des jr21
Die Aero am neuen Auto stellt eine zentrale Verbesserung im Vergleich zum Vorgänger dar. Die Heckflügelanbindung sorgt für weniger Verwirbelungen. Bewährt haben sich auch die Vortex-Generatoren am Unterboden und an der Seite sowie die Tire-Wake-Control. Auch die Kühlungsprobleme des jr19 konnten gelöst werden, wie Maximilian zufrieden feststellt: „Dank einem anderen Frontflügel haben wir eine deutlich bessere Anströmung der Kühlung.“ Als besonders effektiv stellte sich jedoch die Diät heraus, welcher der jr21 unterzogen wurde. „Wir konnten insgesamt 15 Kilogramm an Gewicht sparen. Das macht einen immensen Unterschied“, so Johannes.
Photo: joanneum racing graz
Der jr21 besticht vor allem mit Gewichtsreduktion und verbesserter Aero.
Der abschließende Endurance-Bewerb über eine Länge von 22 Kilometer fand trotz zweier Schrecksekunden ein glückliches Ende. Obwohl Tankprobleme auftraten, erreichte der Fahrer das Ziel und das Team konnte sich über einen dritten Platz in Endurance und einen zweiten Platz in Efficiency freuen. Ebenso wanderten die Pokale für den ersten Platz in Autocross und die zweiten Plätze in Skid-Pad und Engineering-Design nach Eggenberg.
Als joanneum racing graz bei der Siegerehrung schließlich mit über 30 Punkten Vorsprung als Gesamtsieger der Verbrenner-Klasse verkündet wurde, war der Jubel groß. „Wir haben nicht nur bewiesen, dass unser Auto superschnell ist und wir über ein funktionierendes Setup verfügen, auch der Zusammenhalt innerhalb des Teams hat sich nochmals gesteigert. Zudem war es schön, die anderen Teams zu treffen“, zieht Maximilian eine positive Bilanz.
Motiviert in den Heimbewerb
Vollgetankt mit Motivation und Selbstvertrauen fokussiert sich das Team nun vollkommen auf Formula Student Austria, welches Ende Juli am Red Bull Ring über die Bühne geht. Bevor die Weasel das Ziel Titelverteidigung in der Steiermark in Angriff nehmen, gilt es gesammelte Daten auszuwerten und letzte Verbesserungspotentiale zu nutzen. Als Vorbereitung geht es zudem zurück auf die Teststrecke. „Nachdem der Bewerb in den Niederlanden so erfreulich verlaufen ist, wollen wir bei Formula Student Austria an diese Leistungen anknüpfen und diese vielleicht noch toppen“, ist die Zielsetzung für Maximilian und Johannes klar.
Wir bedanken uns für euer Interesse an Boxenstopp bei joanneum racing graz und verabschieden uns hiermit in die Sommerpause. Das gesamte Team von joanneum racing graz wünscht einen schönen und erholsamen Sommer. Und nicht vergessen: Never stop pushing!