Ich starte am 1. Oktober 2018 mein Bachelorstudium „Mobile Software Development“. Für alle, die sich an der FH JOANNEUM für einen Studienplatz bewerben möchten, meine noch sehr frischen Erfahrungen zum Bewerbungs- und Aufnahmeverfahren.
Eva studiert Informatik: Bewerbung und Aufnahmeverfahren
Eva-Maria KienzlIch schreibe und lösche und schreibe und lösche… Selten fallen mir Texte so schwer wie Bewerbungsschreiben – außer vielleicht diese Blogreihe. Der Zusammenhang: Ich mag es nicht sonderlich, über mich selbst zu schreiben. Die Fragen, die sich in meinem Hinterkopf dabei immer wieder aufdrängen: Was soll ich über mich erzählen? Und wen interessiert das schon, was ich über mich schreibe? Für alle, denen es auch so geht, bietet das Bewerbungsschreiben allerdings einen Vorteil – nämlich eine vorgegebene Struktur, an der man sich orientieren kann.
Das Bewerbungsschreiben im Überblick
Nach der eigenen Adresse und der Anschrift der FH JOANNEUM folgt die Betreffzeile, die auf einen Blick zeigen soll, an welchen Studiengang sich die Bewerbung richtet. Das ist wichtig, um eine schnelle Einordnung zu ermöglichen. Ich habe mein Schreiben direkt an die (interimistische) Studiengangsleiterin gerichtet – bis dahin ist alles relativ genau vorgegeben. Dann beginnt der schwierigere Teil.
Fest steht, dass nicht die Inhalte aus dem Lebenslauf wiederverwertet werden sollen. Weil meine zukünftige Fächerkombination – Texten und IT – eine außergewöhnliche ist, habe ich nach langem hin und her Überlegen entschieden, die Motivation dahinter zu beschreiben. Zwischendurch habe ich Soft Skills und Fakten zu meiner Ausbildung einfließen lassen. Rund herum habe ich eine inhaltliche Klammer (von der Entstehung des Gedankens in meinem Kopf hin zum ersten Schritt in Richtung Technik) gebaut. Mein Motivationsschreiben war ein sehr klassisches. Wer eine gute Idee für ein kreatives hat, kann diese verfolgen – und damit ebenso erfolgreich sein.
Einige persönliche Tipps zum Motivationsschreiben: Der hohe Anspruch an Texte ist gut, um keine Rechtschreib- und Grammatikfehler einzubauen, kann aber auch beim Schreiben hemmen. Deshalb unbedingt früh genug beginnen. Stress macht Schreibblockaden nämlich keinen Deut besser. Ich habe eine Woche lang immer wieder Ideen als Stichworte niedergeschrieben und dann begonnen einen roten Faden einzuspinnen. Bin ich gerade nicht weitergekommen, habe ich die Arbeit ruhen lassen und mich mit etwas Abstand wieder dazu gesetzt.
Mathematik und Sprachgefühl im Test
Sind Bewerbung, Lebenslauf, Datenerhebungsblatt, Zeugnisse und Zertifikate abgeschickt, folgt die nächste Station: das Aufnahmeverfahren mit schriftlichem Reihungstest und persönlichem Gespräch. Auf der Seite des jeweiligen Studiengangs gibt es einen Mustertest zum Download: Größte Empfehlung von mir sich diesen genau anzusehen. Am Testtag spart man sich so nämlich das Einarbeiten in den Testablauf. Auch wenn die Aufgaben von Studiengang zu Studiengang unterschiedliche sind, gibt es drei Basisteile: das quantitative Problemlösen (sprich Mathematik), Figuren-Reihen (also das Erkennen von Regeln und deren Ausnahmen) und Wort-Analogien (Sprachgefühl).
Weil bei mir die letzte Konfrontation mit einer mathematischen Aufgabe – abgesehen von Prozentrechnung, die man im Büroalltag ab und zu braucht – schon ein Weilchen zurückliegt, waren meine Bedenken hier am größten. Ausgestattet mit dem Buch Testtraining 2000plus, das nach der ersten FH-Bewerbung im Bücherregal verblieben ist, waren Textaufgaben das To-do mit höchster Priorität. Gerade das Kopfrechnen braucht einiges an Übung, wenn man in der Vergangenheit mehr mit Buchstaben als Zahlen gearbeitet hat. Auch zu den anderen Aufgabenbereichen gibt es im Buch Übungen.
Beim Aufnahmetest war dann alles anders: Mit den mathematischen Aufgaben war ich überraschend schnell fertig – ein guter Start. Bei den Figurenreihen sind mir einige leichtgefallen, bei anderen musste ich raten. Die Nervosität ist dabei wieder etwas angestiegen, weil ich es als absolute Perfektionistin nicht leiden kann, Dinge dem Zufall zu überlassen. Noch schlimmer wurde es dann bei meiner vermeintlichen Paradedisziplin: den Wörtern, die in einem bestimmten Verhältnis zueinanderstehen. Durch eine Unachtsamkeit habe ich mich am Bogen, an dem die Lösungen notiert werden müssen, um eine Zeile verschaut und musste neben der Lösung der anderen Aufgaben auch die vorangegangenen Ergebnisse in die richtigen Spalten übertragen. In der kurzen Zeit eine echte Herausforderung.
Im Gespräch überzeugen
Wenn auch diese Anspannung hinter einem liegt, heißt es durchatmen. Dann kommt es noch auf das persönliche Gespräch an. Meist sitzt man dabei der Studiengangsleitung und einer zweiten Person aus dem Lehrkörper gegenüber und wird mit den klassischen Fragen konfrontiert: Warum eignen Sie sich für den Studiengang? Was sind Ihre Stärken, die Sie einbringen können? Was erwarten Sie sich vom Studiengang und Berufsfeld?
Die Bewerberinnen und Bewerber persönlich kennenzulernen steht dabei im Vordergrund. Ein Basiswissen zum Studium ist trotzdem wichtig. Obwohl inhaltliche Fragen zum Studienangebot die Ausnahme bilden, sind sie möglich. Kann man eine Frage nicht beantworten, gilt es die Nerven zu bewahren. Mein Ziel war es zu zeigen, warum genau ich vom Studiengang profitieren würde und was ich andererseits in den Studienalltag einbringen kann. In meinem Kopf habe ich mir dafür drei Aussagen bereitgelegt, die ich vermitteln wollte. Das hat mich in der Situation etwas beruhigt.
Bei meiner Beschreibung in diesem Blogbeitrag handelt es sich um das klassische Aufnahmeverfahren für Bachelorstudiengänge. Bei jenen des Departments Medien & Design sowie einigen des Departments Gesundheitsstudien gibt es zusätzlich noch weitere berufsspezifische oder kreative Aufgaben zu meistern. Für diese kann man sich allerdings erst wieder für Herbst 2019 bewerben. Eine Liste der Studiengänge, an denen ein Start in diesem Herbst noch möglich ist, gibt es unter https://www.fh-joanneum.at/blog/herbsttermin-2018/. Auch mein zukünftiger Studiengang und viele weitere IT-und Technikstudiengänge sind dabei.
Allen Leserinnen und Lesern, die in dem kommenden Tagen ihre Bewerbung absenden und das Aufnahmeverfahren durchlaufen, wünsche ich alles Gute und drücke die Daumen. Vielleicht sehen wir uns als Studierende im kommenden Herbst.
Hinweis
Tipps zum Aufnahmeverfahren von Expertinnen und Experten gibt es auch in einem weiteren Blogbeitrag. Wer ich bin und was es mit der Blogreihe „Eva studiert Informatik“ auf sich hat, wird hier behandelt. In einem Monat geht es für mich mit der intensiven Studienvorbereitung los. Ich werde euch dann im nächsten Beitrag berichten, was ich beim Mathematik Warm-up gelernt habe.