Erledigt – alle meine Prüfungen und ich. Das Monat der Klausuren ist vorbei und damit auch das erste Semester. Zumindest hoffe ich das – ein Prüfungsergebnis ist noch ausstehend.
Eva studiert Informatik: der ganz normale Prüfungswahnsinn
Eva-Maria KienzlDie vergangenen Monate im Schnelldurchlauf: Bewerbung und Aufnahmeverfahren. Vorbereitungen und Studienstart. Erste Zwischenklausuren. Weihnachtsferien und jetzt ist auch der Jänner schon vorbei. Das erste Semester ist verflogen – im Nachhinein betrachtet. Während der Prüfungen hätte ich schwören können, dass alleine der Jänner schon eine halbe Ewigkeit dauert.
In der zweiten Woche der Weihnachtsferien haben die Vorbereitungen für die zwölf Prüfungen begonnen. Im Jänner war mein Leben dann ziemlich getaktet: Lernen, Prüfung schreiben, neue Lehrveranstaltung lernen, Prüfung absolvieren, … Aber ebenso schnell, wie sich die Vorbereitungen und Prüfungsinhalte abgewechselt haben, wurde die Prüfungs-To-Do-Liste kürzer. Jetzt ist alles abgearbeitet. Drei Tage nach der letzten Prüfung ist mir schon fast ein bisschen langweilig. Aber nur fast. Immerhin muss viel nachgeholt werden, das im vergangenen Monat warten musste. Ich habe teilweise bis zu zwölf Stunden geschlafen. Meine Familie hat mich wider Erwarten noch erkannt. Ich war ein bisschen an der frischen Luft und habe Sport gemacht – daran hat sich mein Körper nicht wirklich gut erinnert und mich mit Spatzen bestraft. Außerdem habe ich gemeinsam mit Studienkolleginnen und -kollegen bei Bier und Wein das Semester Revue passieren lassen. Aber zurück zu den studienrelevanten Themen.
Lernen will gelernt sein
Ich war sehr dankbar, dass ich in den meisten Vorlesungen aufmerksam war. Wenn man sich an der FH aktiv mit den Themen auseinandersetzt und in den Übungen mitarbeitet, ist einiges an nötigem Wissen schon irgendwo im Köpfchen – man muss es nur wieder aktivieren. Bei mir funktioniert das am besten durch Zusammenfassungen. Im Idealfall handschriftlich und bunt. Textmarker in mindestens drei Farben und Fineliner sind die Basisausstattung. Eine Wiederholung vorm Einschlafen und die meisten Infos sind am Folgetag abrufbar. Was ich ganz sicher weiß: Wo in meinem Zettelchaos die Inhalte zu finden sind und was rundherum steht – so kann ich bei Fragen, die ich nicht hundertprozentig beantworten kann, auf ähnliche Themen abschweifen. Das hat mir schon oft geholfen. Aber nicht nur diese Lernmethode führt zum Ziel: In meinem Jahrgang gibt es ganz unterschiedliche Herangehensweisen an die Prüfungszeit. Was sicher hilft: Schwierige Themen in der Gruppe zu wiederholen und über die Lerninhalte zu sprechen.
Der meiner Meinung nach größte Vorteil eines technischen Studiums: Als Studierende muss ich nicht oft auswendig lernen, viel eher geht es darum, die Inhalte zu verstehen. Auch bei den Prüfungen kann man mit einem Grundverständnis einiges beantworten. Fun Fact: Für die vermeintlich schwierigste Prüfung Programmierung habe ich am wenigsten gelernt. Prüfungsinhalt waren theoretische Fragen, Codeanalyse und kurze Code-Teile mit Stift auf Zettel zu schreiben. Für den Theorieteil habe ich meine obligatorische Zusammenfassungsmethode angewandt. Das war aber im Vergleich zu anderen Prüfungen weniger umfangreich. Danach habe ich mir den Code, den unser Vortragender uns zur Verfügung gestellt hat, durchgedacht. Wie verändern sich die Variablen? Was gibt das Programm aus? Genau diese Fragen waren dann auch bei der Prüfung zu beantworten. Die Mitarbeit in der Übung über das ganze Semester hat sich definitiv ausgezahlt.
Faire Prüfungen – gute Ergebnisse
Wie bei der Programmierprüfung waren unsere Vortragenden bei allen Klausuren sehr fair: Es sind durchwegs die Fragen gestellt worden, die ich erwartet habe. Was nicht bedeutet, dass die Prüfungen leicht waren. Lernen war trotzdem für alle Prüfungen nötig. Bei mir haben meistens zwei intensive Vorbereitungstage gereicht. Außer bei den beiden Lehrveranstaltungen, bei denen ich in den Vorlesungen nicht immer ganz konzentriert war. Wenn ich ehrlich bin, habe ich meist gar nicht aufgepasst. Das hat sich mit mehr als der doppelten Vorbereitungszeit für die Prüfungen gerächt: Eine Erstzusammenfassung am Computer und eine zweite handschriftliche waren nötig. Aber auch diese Prüfungen sind überraschend gut gegangen.
Falls sich jemand fragt, wie nachhaltig ich gelernt habe: Heute habe ich einer Arbeitskollegin erklärt, wie ein Computer beim Starten mittels Bootstrapping das Betriebssystem startet – also ein kleines Programm ein größeres aktiviert. Das habe ich mir für die Prüfung am 16. Jänner eingeprägt. Danach habe ich noch viel anderes interessantes IT-Zeug in meinen Kopf gequetscht. Und es ist trotzdem noch da.
Ich bin übrigens zu allen Prüfungen angetreten. An den meisten Studiengängen muss man das nicht, weil es zwei Termine zu jeder Prüfung gibt. Man kann sich also den Jänner gemütlicher gestalten, dafür hat man dann Ende Februar und Anfang März noch einiges zu tun. Kleiner Tipp aus meinem ersten Studium: Beim ersten Termin kommen meist die „offensichtlichen“ Prüfungsfragen, beim zweiten hat man dafür mehr Zeit zu lernen. Was man lieber mag, muss jede und jeder selbst entscheiden.
Meine Prüfungsergebnisse haben mich bisher jedenfalls mehr als positiv überrascht – das Lernen hat sich also gelohnt. Auch meine Studienkolleginnen und -kollegen waren durchwegs fleißig. Wir warten nur noch auf ein Prüfungsergebnis, dann ist das erste Semester für die meisten endgültig abgeschlossen.
Appendix: Ich spiele das Farmspiel, das mich seit dem Beginn der Prüfungsvorbereitung reizt, übrigens noch immer. Ich habe außerdem zwei meiner Arbeitskolleginnen angesteckt. Spannend ist, dass meine Spiel-Motivation seit der letzten Prüfung rapide abgenommen hat. In der nächsten Prüfungsphase bin ich dann wieder eine immaterielle Paradebäuerin.
Tipp
Ich bin Eva und berichte in meiner Blogreihe einmal im Monat von meinem Studium. Die vorangegangenen Beiträge sind hier zu finden. Eins noch: Vieles, das ich hier schreibe, ist nicht nur bei meinem Studium „Mobile Software Development“ so, sondern auch bei fast allen anderen FH-Studiengängen.