ALLES NEU steht am 1. August in meinem Kalender – mit einem Herz versehen. Ich habe mich auf meinen Wechsel in die Abteilung „Zentrale IT-Services“ gefreut. Zu Recht.
Eva studiert Informatik: meine erste Woche in der IT-Abteilung
Eva-Maria KienzlSeit einer Woche sitze ich an einem neuen Schreibtisch: Das Holz der Tischplatte ist heller, das Telefon klingelt anders und mein Laptop ist neuer. Aber auch einiges Bekanntes ist mit mir ins neue Büro gesiedelt: meine Palme steht im Blickfeld, die altbekannten Fotos sind an die Wand gepinnt, die Süßigkeiten für Heißhunger noch immer in der zweiten Schublade versteckt.
Zentrale IT-Services – kurz ZIT – so heißt meine neue Abteilung. Was sich dahinter verbirgt, habe ich bis vor ein paar Monaten nur vage erahnt. Ich habe dort angerufen, wenn ich mein Passwort so oft falsch eingegeben habe, dass mein Benutzerkonto gesperrt wurde, wenn mein Mailprogramm nicht so funktioniert hat wie es eigentlich sollte oder der Drucker in Streik getreten ist. Kurzum: Hat irgendetwas Technisches nicht funktioniert, habe ich die ZIT kontaktiert. Jetzt bin ich Teil dieser Abteilung und weiß, dass sich einiges mehr dahinter versteckt.
„Zentrale IT-Services“ ist die größte Serviceeinrichtung der FH JOANNEUM: Knapp 35 Personen arbeiten daran, dass Mitarbeiterinnen, Mitarbeiter und Studierende, die nötige Hardware zur Verfügung haben, auf das FH-Netzwerk zugreifen und Daten untereinander austauschen können. Die Krux bei der Sache ist, dass die Arbeit meist nur dann auffällt, wenn etwas nicht funktioniert. Außerdem müssen User, Lehrveranstaltungen und Projekte angelegt, die Server und anderen Netzwerkkomponenten gewartet, in SAP Kosten geplant und verbucht werden. Abgesehen vom Daily Business gibt es immer wieder neue Ideen für Automatisierungen, neue Software oder Prozesse, die durch IT-Systeme unterstützt werden sollen. Und da komme ich ins Spiel.
Anforderungs-was?
Anforderungsmanagement wird in Zukunft meine Aufgabe sein. Was muss ein neues System können? Welche Funktionen brauchen die Nutzerinnen und Nutzer? Wie schnell kann das Projekt umgesetzt werden? Haben vielleicht auch andere einen Bedarf an dem Produkt? Alles mit dem Wissen im Hinterkopf, was technisch möglich ist, wie bestehende Systeme angezapft werden können und wo es neue Lösungen braucht. Benötigen Studiengänge, andere Abteilungen oder Studierende neue IT-Produkte gibt es viel zu klären. Diese Abstimmung, Analyse der Anforderungen und Begleitung der Umsetzung stehen fortan auf meiner To-Do-Liste. Dazu sollte ich wissen, was alle meine neuen Kolleginnen und Kollegen machen.
Weil es sicher noch viele weitere Aufgabenbereiche gibt, die ich bisher nicht kenne, habe ich in den kommenden Wochen Termine mit einigen meiner Kolleginnen und Kollegen, bei denen sie mir ihre Arbeit zeigen. Außerdem begleite ich sie zu Meetings und werde ihnen Löcher in den Bauch fragen: Was macht das IDM-System? Woher kommen die Daten zu den Lehrveranstaltungen? Warum haben alle unsere Server Städte- und die Fileserver Planentennamen? Die Antwort auf die letzte Frage kann ich schon geben: Einfach so. Ist aber ganz hilfreich, damit alle Beteiligten immer direkt wissen, von was die Rede ist. Meine Favoriten: Casablanca, Helsinki oder Phoenix – bei einer Führung durch unseren Serverraum bekommt man richtig Lust auf eine Reise. Sollte die Klimaanlage ausfallen, fühlt es sich nach fünf Minuten auch wirklich so an als wäre man auf Bali.
Studieren und arbeiten – warum?
Ich habe zuvor in der „PR und Marketing“-Abteilung gearbeitet und bin jetzt in die IT gewechselt. Der Grund: Mein Studium „Mobile Software Development“ ist dual organisiert. Ab dem kommenden Semester sind meine Wochen streng getaktet: Montags und dienstags studiere ich an der FH JOANNEUM Kapfenberg, die restlichen Tage verbringe ich im Büro in Graz und wende dort das Wissen aus dem Studium an. Auch alle meine Studienkolleginnen und -kollegen starten gerade ihre neuen Tätigkeiten. Im Herbst werde ich berichten, wie es ihnen ergangen ist. Bis dahin genieße ich es einmal „nur“ 20 Stunden zu arbeiten. Einen derart gemütlichen Sommer hatte ich ewig nicht. Aber…
Startet man mit einem IT-Studium muss einem das Folgende bewusst sein: Man wird zum IT-Support für die komplette Verwandtschaft, Freundinnen und Arbeitskollegen. Die Anfragen zu Laptops, Smartphones und weiteren IT-Schwierigkeiten haben bei mir im vergangenen Jahr stetig zugenommen. Früher habe ich mich oft geärgert, wenn die erste Antwort auf ein IT-Problem war: „Hast du das Programm / System schon neu gestartet?“. Jetzt mache ich das selbst so. Allerdings sind gefühlt 80 Prozent der Probleme durch einen Neustart gelöst.
Fun Facts
- Bis zu meinem ersten Arbeitsauftrag in der neuen Abteilung ist nicht einmal eine Stunde vergangen. Einige sind noch dazu gekommen. Langweilig wird mir also sicher nicht.
- Mein neues Büro befindet sich im dritten Stock. Mein altes war im ersten. Ich gehe also zwei Stockwerke mehr. Gut, dass ich vor Kurzem mein Fitnessstudio gekündigt habe – brauche ich eh nicht mehr.
- Nur für mich werden bunte Stifte bestellt. Anscheinend bestand bisher in der Abteilung kein Bedarf daran.
- Bleiben wir bei den Farben: Die einzig pinke Pinnnadel habe ich mir vorsichtshalber gekrallt. Wer weiß, für was ich sie noch brauchen werde. Heute passt sie auf alle Fälle zu meinem Outfit.
- Ich habe meine Pflanzen und viel anderes Zeug mitgenommen und meiner Bürokollegin und meinen Bürokollegen vorgesetzt. Sie haben der Pflanze sogar einen noch schöneren Platz verschafft. Ein bisschen Begrünungspotenzial gibt es noch. Das werde ich Schritt für Schritt angehen.