Wir studieren vielfältig. Aber was bedeutet Vielfalt im Fachhochschulkontext? Und sind wir schon da, wo wir sein wollen?
Gesellschaft NEU denken
FH JOANNEUM, 13. März 2019Eine Hochschule ist ein Ort, an dem die Zukunft mitgeprägt wird. Wir sind uns der Verantwortung bewusst, die wir mit der Aus- und Weiterbildung und der Beschäftigung vieler unterschiedlicher Menschen wahrnehmen. Jede und jeder ist anders. Alter, Herkunft, sozial-ökonomische Hintergründe, Weltanschauung, sexuelle Orientierung, Geschlecht, physische und psychische Fähigkeiten, Religion, Ethnie und vieles mehr unterscheiden und / oder einen uns. Missverständnisse können entstehen. Darum müssen wir uns kümmern. Aber genau diese Vielfalt hat Potenziale, die es auszuschöpfen gilt: Wir lernen voneinander und bereichern uns gegenseitig mit unseren Unterschieden.
Für den Begriff Vielfalt finden sich entsprechend vielfältige Definitionen und Bedeutungen. Wir beschäftigen uns im Rahmen des Diversity Management schon seit mehreren Jahren mit der Auffassung von Vielfalt in unserem Unternehmen. Das Thema gewinnt an Bedeutung – durch die Globalisierung, unsere erweiterte Mobilität und den demographischen Wandel. Die Veränderung im Hochschulsektor ist spürbar auf vielen verschiedenen Ebenen. Ein Beispiel: das Studienangebot. Die Nachfrage nach berufsbegleitenden und dualen Studiengängen steigt, ebenso die Anzahl an Bewerberinnen und Bewerbern, die zuvor keine klassische Matura abgeschlossen haben. Im Studium selbst sind nicht nur fachliche Kompetenzen wichtig, auch interkulturelle Kommunikation, Ethik, Gender & Diversity und ähnliche Fächer sind im Curriculum immer stärker verankert. Wie wir miteinander umgehen ist nicht mehr selbstverständlich, es wird hinterfragt und dadurch ins Bewusstsein gerückt.
Vielfalt nutzen
Wir wollen die Vielfalt, die in unserem Haus vorhanden ist, so nutzen, dass sie den meisten Output für alle Beteiligten bringt. Dieses Vorhaben erstreckt sich von unserer Lehrweise über unser Verhalten als Arbeitgeber bis hin zu unseren gemeinschaftlichen Denk- und Handlungsweisen als Team. Ein Balanceakt, der Fingerspitzengefühl erfordert. Es ist eine große Aufgabe, einen Ort zu schaffen, an dem sich Studierende, Lehrende, Mitarbeiterinnen, Mitarbeiter, Forscherinnen, Forscher, Projektpartnerinnen, Projektpartner und alle anderen, die Berührungspunkte mit uns haben, akzeptiert und wohl fühlen und ihr individuelles Potenzial ausleben können sowie dieses Potenzial für das Gemeinwohl zu nutzen. Es ist und bleibt „work in progress“.
Also wie denken wir Vielfalt neu? Im Idealfall denken wir gar nicht mehr bewusst daran – weil sie selbstverständlich wurde.