„Architektur“ Absolventin Alexandra Sattler absolviert seit November 2023 ein Erasmus+ Praktikum im Architekturbüro Wuttke & Ringhof in Kopenhagen. Wir haben sie zum Interview gebeten.
Graduiertenpraktikum bei Wuttke & Ringhof in Kopenhagen
Erasmus+ in Kopenhagen Mag. Stefanie Weinrauch MA, 16. Februar 2024Sie absolvieren seit November 2023 ein Graduiertenpraktikum im Architekturbüro Wuttke & Ringhof in Kopenhagen. Was war Ihre Motivation, sich dafür zu bewerben?
Alexandra Sattler: Ich wollte schon seit langem einen Teil Nordeuropas erkunden. Sowohl Unterschiede der Kultur, der Sprache sowie der Landschaft interessieren mich, aber auch architektonisch gibt es hier einiges zu entdecken. Im Vergleich zu Graz beziehungsweise Österreich, das sich vor allem durch Wald und Berge auszeichnet, sind hier der Wind und die Nähe zum Wasser sehr prägend. Ich habe mich unter anderem für Kopenhagen entschieden, da die städtebauliche Planung vor allem für Radfahrende ausgelegt ist. Fun fact: Es gibt mehr Fahrräder als Einwohner:innen in Dänemark! Aber auch die Lage sowie die typisch dänische Work-Life-Balance mitsamt der Hygge -Zeit (auch als Behaglichkeit oder Gemütlichkeit bezeichnet) im Winter spricht mich sehr an. Nachdem ich erfahren hatte, dass eine Förderung durch Erasmus+ möglich ist, war dies für mich der Startschuss, um praktische Erfahrung im Ausland zu sammeln.
Das Architekturbüro Wuttke & Ringhof ist „der festen Überzeugung, dass das Erleben qualitätvoller Architektur das Wohlbefinden der Menschen maßgeblich bestimmt“. Inwieweit fließen diese Ansätze in die Projekte mit ein, und was sind Ihre Aufgaben im Architekturbüro?
Dieser „menschbezogene“ Ansatz spiegelt sich meiner Meinung nach vor allem darin wider, dass sowohl das Gebäude als Ganzes eine Qualität erzeugen soll sowie auch einzelne, räumliche Situationen. Um diese gezielt zu entwerfen, wird sowohl mit Perspektiven (aus der Sicht der zukünftigen Nutzer:innen) gearbeitet, aber auch Modelle und Skizzen kommen zum Einsatz. Diese Vielfalt an Entwurfsmethoden genieße ich sehr!
In den ersten Wochen meines Graduiertenpraktikums durfte ich in allen Phasen eines Wettbewerbsentwurf mitarbeiten – von der Anfangsidee des Konzepts, das Bauen eines städtebaulichen Modells, das Erstellen der Entwurfspläne bis hin zum fertigen Layout.
Seit kurzem darf ich ein anderes Projekt bearbeiten, bei dem eine Machbarkeitsstudie für einen Erweiterungsbau zu erstellen ist.
Photo: Alexandra Sattler
Modellfoto einer aktuellen Machbarkeitsstudie, an der Frau Sattler mitarbeitet.
Bisherige Absolvent:innen sprechen von einer starken Work-Life-Balance in Kopenhagen. Merken Sie diese, wenn ja – wie wirkt sich diese Balance auf Ihren Alltag aus?
Ja, eine starke Work-Life-Balance ist hier in Kopenhagen auf jeden Fall zu spüren. Und ich muss ehrlich sagen, dass diese (neben vielen weiteren) zu den Dingen zählt, die ich hier neu kennen und schätzen gelernt habe! Diese Balance bewirkt, dass die Menschen weniger gestresst sind, und dies macht sich nicht nur im Arbeitsleben bemerkbar. Deswegen möchte ich dieses Mindset auf jeden Fall in meinem zukünftigen Arbeitsalltag beibehalten.
Ihr Praktikum wird mit Ende März 2024 enden. Haben Sie bereits Pläne für Ihre weitere Zukunft?
Nach meinem Graduiertenpraktikum werde ich in meine Heimatstadt, nach Regensburg, zurückkehren. Ich denke, ich werde mir ein paar Wochen Zeit nehmen, sowohl für Partner, Familie und Freunde, als auch um wieder richtig anzukommen. Frisch erholt werde ich ab Mai in einem Architekturbüro im Herzen der Regensburger Altstadt als Diplomingenieurin durchstarten.
Welches erlernte Wissen oder welche Erfahrung aus dem Masterstudium „Architektur” an der FH JOANNEUM in Graz waren besonders hilfreich, um ihr Praktikum in Kopenhagen erfolgreich zu absolvieren?
Da unter anderem Gastvorträge im Lehrplan des Masterstudiums vorgesehen sind, hatte ich durch eine Vorlesung des Absolventen Mario Steiner, der seit mehreren Jahren in Kopenhagen lebt und arbeitet, somit bereits ein gewisses Grundwissen über die städtebauliche Planung sowie Architektur der dänischen Hauptstadt. Bei meiner Wahl des Praktikumsortes spielte dies gewiss eine Rolle. Fähigkeiten, die ich mir während der Zeit an der FH JOANNEUM angeeignet habe und mir sicherlich beim Absolvieren meines Graduiertenpraktikums zugutekommen, sind Teamwork (durch Gruppenarbeiten), Sprachkenntnisse (durch den Englischunterricht und allgemeine Wahlfächer) und die Vielfalt an Entwurfsmethoden und -mitteln (durch die anwendungsorientierten Studienfächer).
Øresundbrücke (Foto: Alexandra Sattler)
Was ich noch sagen will:
Ich kann es nur jeder:jedem empfehlen, die Möglichkeit eines Auslandsaufenthalts zu nutzen! Während meines Bachelorstudiums habe ich ebenfalls ein Semester im Ausland verbracht, jedoch ist es jedes Mal wieder eine komplett neue Erfahrung – einfach, da ich nun einen Blick in die Arbeitswelt erhalte, vom Kennenlernen des Gastlandes und neuer Bekanntschaften ganz zu schweigen
Tipp
Nach einem Masterabschluss kann ein Graduiertenpraktikum absolviert werden, sofern noch nicht alle zwölf Monate an Erasmus-Förderung bereits während des Studiums für Auslandsstudien und / oder -praktika konsumiert wurden. Details dazu finden Sie hier.
Hinweis
Neugierig geworden? Weitere Informationen zum Masterstudium „Architektur” sind hier zu finden.