Vor einigen Wochen machte man noch Scherze über COVID-19. Nun beeinflusst es den Alltag von Milliarden Menschen rund um die Welt.
In Krisen lernt man, kreativ zu sein
Nico Lang, 23. März 2020Seit ungefähr zwei Wochen ist nun Homeoffice angesagt. Oder in unserem Falle: Home-Studying. Innerhalb weniger Tage wurde der gesamte Lehrplan von „Journalismus und Public Relations (PR)” auf Online-Lehre umgestellt. Nun werden Organisationsfähigkeiten und Disziplin auf die Probe gestellt. Da nicht nur die Universitäten und Fachhochschulen geschlossen sind, sondern auch die meisten Freizeitaktivitäten wegfallen, passiert nun alles in einem Raum. Es ist schwieriger geworden, zwischen Studium/Arbeit und Freizeit zu switchen.
Während sich nun die einen mit Lebensmitteln zudecken und Toilettenpapier für schlechte Zeiten bunkern, heißt es für uns, den Tag genau durch zu planen: Vom regelmäßigem Mail checken bis hin zum Aufstellen eines neuen Stundenplanes. Lehrveranstaltungen, bei denen eine Präsenzanwesenheit nicht unbedingt notwendig ist, werden online vorgezogen. Einige Aufgaben werden der aktuellen Situation angepasst.
Das Wunder der Technik
Natürlich wünscht sich niemand Krisen. Weder hier noch auf anderen Teilen der Welt und schon gar nicht Krisen, die die gesamte Welt betreffen. Aber wir können froh sein, dass wir in einer Zeit leben, wo Online-Lehre überhaupt möglich ist. Man stelle sich vor, wie es vor ein paar hundert Jahren ausgesehen hätte. Heutzutage kommt es zumindest nicht zu einem kompletten Stillstand. Klar, viele Tätigkeiten sind zurzeit gar nicht oder nur bedingt möglich. Umso besser ist es, dass zumindest die Bildung weitergehen kann und auch einige Arbeiten per Homeoffice erledigt werden können.
Komplizierter wird es bei den praktischen Arbeiten. Als angehende Journalistinnen und Journalisten ist es für uns nun schwieriger, an Geschichten zu kommen. Das Erstellen von Content erweist ebenfalls als erschwert. Nun heißt es kreativ sein. Neue Formate auszuprobieren und die Möglichkeiten des Internets auszunutzen. Und die Menschen sind kreativ. Vor allem in der Kunstszene bekomme ich das sehr stark mit, wie Neues ausprobiert wird, und es funktioniert. Aber natürlich fehlen die Studienkolleginnen und Studienkollegen und generell der soziale Kontakt, außerhalb des Internets.
Können wir etwas daraus lernen?
Jede Krise dient dazu, dass wir uns weiterentwickeln und neue Dinge lernen. Vielleicht gehen wir nach der Coronazeit anders mit einer anderen weltweiten Krise um: dem Klimawandel. Schon jetzt erreichen uns die Nachrichten, dass die Luft sich in einigen Ländern verbessert hat und die Flora und Fauna sich zu erholen beginnen. Das alles hat natürlich keine Auswirkungen, wenn wir nach COVID-19 normal weitermachen wie zuvor.
Auch in Sache „Online-Lehre“ könnten wir etwas mit in die Zukunft nehmen. Für Pendler, wie mich, ist es aktuell ein Segen, nicht um 5 Uhr aufstehen zu müssen, den Kaffee in einem Zug runterzuschlucken und halb verschlafen um 8 Uhr im Hörsaal zu sitzen. Auch das Arbeiten bis spät in die Nacht reduziert sich, da man nicht erst relativ spät heimkommt.
Nico Lang ist Studierender von „Journalismus und Public Relations (PR)”).