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Internationaler Erfahrungsaustausch zu Migration und Flucht

Monika Altenreiter und Helga Moser, 07. März 2017
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“Challenges for the Social Work Profession at a Time of a Global Migration Crisis: Is a new social work curriculum needed?” Unter diesem Titel fand Anfang Februar 2017 in Israel ein internationaler Workshop zur Bedeutung von Migrationsbewegungen für Lehre und Forschung sowie für die sozialarbeiterische Praxis mit Vertreterinnen und Vertretern von Hochschulen für Soziale Arbeit statt.

Für die FH JOANNEUM nahmen Monika Altenreiter und Helga Moser vom August-Aichhorn Institut für Soziale Arbeit an dem Workshop teil. Die weiteren TeilnehmerInnen kamen von Hochschulen aus Deutschland (Alice Salomon Hochschule für Soziale Arbeit Berlin, Frankfurt University of Applied Sciences), Israel (Sapir College; School of Social Work, Bar Ilan University; School of Social Work, Tel Aviv University) und Slowenien (Faculty of Social Work, University of Ljubljana). Der Workshop fand im Rahmen des Netzwerks der Europäischen Vereinigung der Schulen für Soziale Arbeit / European Association of Schools of Social Work (EASSW) statt.

In dem dreitägigen Workshop wurden verschiedene Aspekte und Zugänge zur Thematik beleuchtet: Am ersten Tag stellten die Referentinnen und Referenten theoretische Bezüge zu Migration und Sozialer Arbeit vor. Nachdem die TeilnehmerInnen aus verschiedenen Ländern und Kontexten kamen, war es hilfreich, sich im Rahmen eines Vortrags mit Begriffsdefinitionen zu „Migrantinnen und Migranten“ und „Flüchtlingen“ auseinanderzusetzen. Dabei wurde unter anderem Bezug genommen auf internationale Definitionen wie die der Flüchtlingskonvention 1951/1967. Im Laufe des Workshops wurde deutlich, dass in den jeweiligen Herkunftsländern der TeilnehmerInnen aufgrund der konkreten gesellschaftspolitischen Zusammenhänge unterschiedliche Rahmenbedingungen für verschiedene Gruppen herrschen.

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Sapir College

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Prof. Orit Nuttmann-Shwartz, unsere Gastgeberin am Sapir College

Einwanderung – Arbeitsmigration – Asyl in Israel

In Israel werden Einwanderinnen und Einwanderer jüdischer Abstammung von einer offiziellen Einwanderungsorganisation unterstützt. Arbeitsmigrantinnen und -migranten haben hingegen keine Chance auf einen dauerhaften Aufenthaltsstatus und sind oftmals unter prekären Bedingungen im Baugewerbe, in der Industrie und Landwirtschaft sowie im Pflegebereich tätig. Des Weiteren leben Flüchtlinge in Israel, ein Großteil aus Eritrea und dem Sudan. Wobei nur eine Minderheit zu einem regulären Asylverfahren zugelassen wird. Die Geflüchteten können zwar nicht abgeschoben werden, verfügen allerdings über keinen legalen Aufenthalt. Viele landen daher in einer Haftanstalt, in der sie bis zu zwölf Monate festgehalten werden können. Von der aktuellen Situation berichtete Ofer Shinar Levanon, Jurist am Sapir College.

Auch am zweiten Tag begleitete uns das Thema Flucht und Asyl. In einer Session stellten Mitarbeiterinnen der Bar Ilan Universität ihre Forschungsergebnisse zur Wahrnehmung von Geflüchteten dar. Sie banden die KonferenzteilnehmerInnen interaktiv in ihren Beitrag ein, indem sie diese aufforderten, Bilder von einer repräsentativen Person aus ihrem Herkunftsland und von einer geflüchteten Person zu zeichnen.

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Bar Ilan Universität

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Bar Ilan Universität

Soziale Arbeit in der Praxis

An Nachmittag fand ein Besuch bei Mesila statt, einer Beratungseinrichtung für Arbeitsmigrantinnen und -mirgranten sowie AsylwerberInnen, die von der Stadt Tel Aviv getragen wird. Somit erhielten die TeilnehmerInnen Einblicke in die konkrete sozialarbeiterische Praxis vor Ort, die sich im Spannungsfeld einer restriktiven Politik bewegt, deren Akteurinnen und Akteure sich aber Freiräume für ihre Arbeit und die ihrer Klientinnen und Klienten erkämpfen. Dies schloss den Kreis zu einem der Vorträge am ersten Tag, in dem sich Nivedita Prasad von der Berliner Alice Salomon Hochschule mit Sozialer Arbeit aus einer Menschenrechtsperspektive beschäftigte.

Am dritten Tag des Workshops wurden weitere Einblicke in Forschung und Lehre zum Thema Migration und Flucht gegeben. Abschließend stellten die TeilnehmerInnen fest, dass man sich in einem Feld bewegt, in dem komplexe Zusammenhänge wirken. Und dass es sich um keine „trockene“ Thematik handelt, sondern dass auch emotionale Aspekte eine Rolle spielen. Dies kann ein Ausgangpunkt für die Weiterentwicklung von Curricula sein, in denen es um eine Auseinandersetzung auf allen Ebenen gehen soll, neben einer theoretischen auch auf einer persönlichen Ebene. Außerdem soll der Selbstreflexion zum Thema Diskriminierung und Rassismus Platz eingeräumt werden. Es entstand die Idee, gemeinsam ein Positionspapier zum Umgang mit Geflüchteten zu entwerfen.

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