Zwei „Journalismus und Public Relations (PR)”-Studierende des Jahrgangs 2021 blicken auf das Journalismus-Bootcamp in ihrer ersten Woche im ersten Semester vor einem Jahr zurück.
Journalismus für Anfänger:innen – in fünf Tagen zum Profi
Edda Holweg & Felix Neumann, 19. Dezember 2022Gestresst hetzen sie die Annenstraße entlang. Man kann fast Bremsgeräusche hören, als eine Gruppe von Studienanfänger:innen stehen bleibt. Warum halten sie so abrupt an? Ein aufmerksamkeitserregendes Motiv weckt ihr Interesse: Vielleicht ist es eine lustige Szene zwischen zwei Passant:innen, vielleicht ein auffälliges Schild, vielleicht aber auch ein Fahrrad mit einem Flyer für einen Buchklub oder eine Wegbeschreibung zu einem Sexshop. Was auch immer es ist, dahinter muss sich eine „G’schicht” verbergen.
Als „das journalistische Denken im Schnelldurchlauf” beschreibt der Lehrende , Thomas Wolkinger, der für die Lehrveranstaltungen im Journalismus verantwortlich ist, die erste Woche des „Journalismus und Public Relations (PR)”-Studiums. Schnelldurchlauf ist eine gute Beschreibung, denn innerhalb einer Woche müssen die frischgebackenen Studierenden nicht nur Artikelthemen finden, etwa durch Interviews mit bekannten Persönlichkeiten aus dem Annenviertel, und überzeugend „pitchen”, sondern auch dazu recherchieren und die Berichte schließlich verfassen. Und das alles für die Annenpost, den hyperlokalen Weblog, den immer die Studierenden der ersten beiden Semester dieses Bachelorstudiums betreuen.
Allen Anfang macht das Flanieren. Viele der neuen Studierenden kommen nicht aus Graz. Daher ist ein kleiner Spaziergang in Gruppen genau das Richtige, um ein bisschen in der Stadt anzukommen. An Tag zwei stehen Interviews mit den „VIPs” des Annenviertels an, unter anderem mit Stefan Steinwidder vom VinziNest, Wolfgang Kogler von der Stadtteilarbeit EggenLend und Margarethe Makovec vom rotor. Anschließend beschäftigen sich die Studierenden mit verschiedensten Themen und entwickeln ein Gespür für die richtige „G’schicht”. Ist diese dann endlich gefunden, kann eifrig die Recherche starten. Zwischen Fotografie-Einführung, WordPress-Crashkurs und kurzen Einheiten zum Thema Journalismus ist Stress ein steter Begleiter.
Schlussendlich gab es aber allen Grund zum Feiern: In diesem Jahrgang konnten alle 14 Artikel veröffentlicht werden! „Das gab es noch nie”, zeigte sich Thomas Wolkinger begeistert. Die Themenmischung und Qualität der Artikel seien seiner Ansicht nach sehr ansprechend gewesen.
Aus den gestressten Studierenden, die anfangs noch etwas verloren durch die Straßen flanierten, sind letztendlich zwar erschöpfte, aber stolze Journalist:innen geworden. Den eigenen Namen bei einem veröffentlichten Artikel zu sehen, trägt noch einmal zur Euphorie bei.
Edda Holweg und Felix Neumann sind Studierende von „Journalismus und Public Relations (PR)”.