Energiearmut ist für Afrika nach wie vor ein großes Thema. Die Forscherinnen und Forscher des Instituts Energie-, Verkehrs- und Umweltmanagement setzen sich im Projekt RETEM damit auseinander, wie man diese Situation ändern kann.
Können wir Energiearmut in Afrika bekämpfen?
Karin Kuchler, 09. Dezember 2019Mosambik ist reich an erneuerbaren Energieressourcen und Potenzial. Bereits in den 1950er-Jahren wurden unter der Schirmherrschaft der Kolonialmacht Portugal die ersten großen Wasserkraftprojekte realisiert. Der Großteil der Infrastruktur ist allerdings noch älter und Erneuerungsprojekte laufen daher nur sehr schleppend an. Neue Technologien wie Photovoltaik oder Windparks stecken noch gänzlich in den Kinderschuhen. Aus diesem Grund setzt sich das Projekt RETEM, „Capacity Building for Renewable Energy Technologies in Mozambique“, die Entwicklung eines Bachelorstudienganges für erneuerbare Energie sowie den Aufbau eines Energielabors für die University of Zambeze zum Ziel. Das Forschungsprojekt ist eine Kooperation zwischen der University of Zambeze und dem Institut Energie-, Verkehrs- und Umweltmanagement am Standort Kapfenberg.
Nach den verheerenden Auswirkungen des Tropensturms Idai wurde die in Mosambik bereits in die Jahre gekommene Infrastruktur komplett zerstört beziehungsweise schwer geschädigt. Umso wichtiger ist es nun, im Rahmen des Projektes RETEM, den Kompetenzaufbau für Infrastruktur beziehungsweise erneuerbare Energie aufzubauen und „Hilfe zur Selbsthilfe“ zu leisten. Durch die Entstehung eines Bachelorstudiums für erneuerbare Energie, soll das Land zukünftig selbst Expertinnen und Experten für Energiewirtschaft ausbilden.
Besuch des Projektpartners aus Mosambik
Im Herbst 2018 reisten Christof Sumereder, Leiter des Forschungsprojektes, und Josef Bärnthaler nach Chimoio an die University of Zambeze zum Projekt Kick-off. Ihren Reisebericht kann man im Blog Von zweien, die nach Afrika aufbrachen, um erneuerbare Energie zu unterrichten nachlesen.
Ein Jahr später empfing das Institut den Projektleiter Dr. Luis Miguel Estevao Cristovao aus Mosambik am Campus der FH JOANNEUM Kapfenberg um das Bachelor-Curriculum weiterzuentwickeln, Online-Tools für die Lehre (zum Beispiel: Moodle) im Rahmen von Schulungen kennenzulernen und den Projektfortschritt zu diskutieren.
Neben Exkursionen und Forschungsmeetings lernte Dr. Cristovao die Lehre, sowie die Infrastruktur der FH JOANNEUM mit dem sich im Bau befindenden „Energy Analytics and Solution Lab“ kennen, welches in den nächsten Monaten in Betrieb gehen wird. Die Studierenden des Bachelorstudiums „Energie-, Mobilitäts- und Umweltmanagement” und des Masterstudiums „Energy and Transport Management” hatten außerdem die Gelegenheit im Rahmen von Gastvorlesungen Einblick in die Energiewirtschaft eines anderen Kontinents zu gewinnen. Krönender Abschluss des Forschungsbesuchs war des Besuch vom ORF Steiermark (siehe unten), der über das Projekt und die Kooperation mit Mosambik berichtet hat.
Ein Blick in die Zukunft
Bevor das Projekt im Juni 2020 mit einem Event in Mosambik zu Ende geht, sind für den Zeitraum März bis Mai 2020 Trainingsbesuche von Lehrenden der Bereiche Energie- und Umwelttechnik an der University of Zambeze geplant. Im Rahmen von „Train the trainer“-Workshops sollen die aktuellsten Lehrmethoden und Inhalte mit den lokalen Lehrenden erarbeitet werden.