Die Ernte und Veredelung von Maroni ist ein mühseliges Unterfangen. Studierende von „Nachhaltiges Lebensmittelmanagement“ an der FH JOANNEUM nahmen sich dieses Problems an und entwickelten einen Prototyp einer Maronisortieranlage.
Maroni: Das Gute ins Töpfchen, das Schlechte ins Kröpfchen
Simon Berner, 18. April 2018Wir lieben Maroni im Herbst mit Sturm in der Buschenschank oder mit Punsch am Weihnachtsmarkt. Die regionale Gewinnung und Veredelung ist aber harte Arbeit. Die Verarbeitungsschritte erfolgen weitestgehend manuell und einige sind körperlich belastend. Und dazu kommt, dass die gesamte Ernte in kurzer Zeit verarbeitet werden muss. „Das muss doch auch einfacher gehen“, dachten sich Studierende von „Nachhaltiges Lebensmitttelmanagement“ der FH JOANNEUM.
Im Rahmen eines Betriebspraktikums wurde beim größten österreichischen Maroniverarbeiter eine umfassende Analyse durchgeführt. Neben detaillierten Prozess-, Stoff- und Energiestromanalysen wurden auch die Arbeitsabläufe untersucht. Die Studierenden engagierten sich bei der Erfassung der Daten und Abläufe mit Begeisterung und identifizierten mit ihren erlernten Fähigkeiten ein großes Optimierungspotenzial: eine automatisierte Sortieranlage, die die schwere körperliche Arbeit zuverlässig übernimmt.
Für die Optimierungsideen wurden an der FH JOANNEUM in Projektgruppen mit Studierenden sowie Expertinnen und Experten aus unterschiedliche Fachbereichen Konzeptideen entworfen. Dabei mussten verschiedenste ingenieurswissenschaftliche Forschungsfragen geklärt und entschieden werden. Durch die interdisziplinäre Expertise in den Projektgruppen wurden erfolgsversprechende Konzepte erarbeitet.
Der Maroniverarbeitungsbetrieb und Projektpartner war sofort begeistert. Gemeinsam wurde ein Projekt initiiert und Studierende des Instituts Angewandte Produktionswissenschaften bauten mit Unterstützung der Vortragenden einen Prototyp einer Sortieranlage. Alle blickten mit Spannung auf den ersten Praxisversuch – der aufgrund der guten Vorarbeiten sogleich klappte.
Das Projekt „Maronitestsortieranlage“ ist derzeit noch im Gange, denn nun wird der Prototyp zu einer regulären Sortieranlage weiterentwickelt und in den Gesamtprozess integriert. „Nicht nur für unsere Studierenden, auch für die Partnerunternehmen und nicht zuletzt für uns Lehrende und Forschende sind angewandte, interdisziplinäre Projekte sehr wertvoll. Alle Beteiligten lernen viel voneinander“, betont Simon Berner, Mitarbeiter der FH JOANNEUM und Leiter des Projekts. „Wenn dann die Anlage steht und der Prozess wie geplant funktioniert, den man selbst von Anfang an mit konzipiert hat, das begeistert mich“, schließt Student Franz Auer, der das Projekt von Anfang an maßgeblich mitgestaltete.