Ein Leben zwischen Blaulichteinsatz und neuen Halbleitertechnologien: Während Andreas Zapfl untertags an innovativen Elektronikteilen tüftelt und Platinen für Computer und Handys designt, fährt er in der Nacht mit dem Roten Kreuz und rettet als Sanitäter Menschenleben. Wie er diese beiden kontrastreichen Leidenschaften vereint und wie er Job und Studium unter einen Hut bekommt, erzählt er hier.
Mein Herz schlägt für Elektronik und meine Mitmenschen
FH JOANNEUM, 04. März 2021Der Köflacher Andreas Zapfl hat das Bachelorstudium „Elektronik und Computer Engineering“ an der FH JOANNEUM 2019 abgeschlossen und dann direkt den aufbauenden Master „Electronics and Computer Engineering“ angefangen. Nun steht er kurz vor seinem Masterabschluss und blickt auf knapp fünf Jahre an der FH JOANNEUM zurück.
Grundlagen im Bachelor, Spezialisierung im Master
Nachdem Andreas die HTL BULME abgeschlossen hatte, war für ihn klar, dass er später einmal im Bereich der Elektronik tätig sein möchte. Sein Weg führte ihn an die FH JOANNEUM: Nach drei Jahren Bachelorstudium, in denen er die Grundlagen der Elektronik lernte, entschloss er sich dazu, sich im Master zu spezialisieren und konkretere Einblicke in die Materie zu gewinnen. Schnell merkte er, dass ihn vor allem Elektronikdesign interessiert: „Wir hatten eine Vorlesung zu dem Thema und mir wurde klar, dass Leiterplattendesign ein ziemlich cooles Feld ist. Im dritten Semester habe ich dann nebenbei angefangen bei einem Start-up geringfügig zu arbeiten und konnte mein Wissen direkt umsetzen.“
Diese Zeit war oft stressig, doch Andreas hatte ganz klar einen Vorteil: „Das Studium war sehr praxisorientiert und wir hatten viele Laboreinheiten. Ich habe also nicht nur den theoretischen Aspekt, sondern auch die praktische Anwendung gelernt“. Das Bachelorstudium ist als Vollzeitstudium ausgerichtet, das Masterstudium hingegen ist berufsermöglichend: „Im Master ist alles etwas gemütlicher und ich habe gelernt, mich nicht mehr stressen zu lassen. Mein Arbeitgeber ist auch sehr flexibel bei den Arbeitszeiten und ich konnte bereits vor COVID-19 Homeoffice machen“, erzählt er.
Photo: FH JOANNEUM
Homeoffice war Andreas bereits vor der Pandemie gewohnt.
Das Studium als Sprungbrett für die Karriere
Für das Masterstudium an der FH JOANNEUM Kapfenberg hat sich Andreas nicht nur entschieden, um sein Wissen zu vertiefen, sondern auch seine Karriere ist ihm sehr wichtig: „Das Start-up-Unternehmen Efficient Energy Technology (EET) wurde im Science Park Graz gegründet und ich war der zehnte Mitarbeiter. Nun, knapp drei Jahre später, bin ich Teamleiter der Hardware-Entwicklung und wir sind über 20 Personen.“ In seinem Job beschäftigt sich Andreas hauptsächlich mit der Weiterentwicklung und Produktion von Platinen. Die Tech-Branche ist sehr schnelllebig und es gibt immer neue Technologien zu entdecken: „Eine meiner zentralsten Aufgaben ist es herauszufinden, wie man die Produkte optimieren kann. Das Wissen aus dem Master ist dabei ein Riesenvorteil.“
Einen weiteren Aspekt, den Andreas im Studium sehr schätzt, ist die Internationalisierung: In der Technikbranche ist Englisch Standard und deshalb ist das auch im Studium die Unterrichtsprache. Zudem kommen immer wieder Incoming-Studierenden aus der ganzen Welt: „Wir sind um die 20 Studierenden und hatten Austauschstudierende aus Spanien, Äthiopien, Schweden und Griechenland – das war auch immer sehr cool.“ Auch die Umstellung auf Online-Lehre fiel ihm leicht. „Das Institut Electronic Engineering war sehr gut ausgerüstet und die Lehrenden kennen sich gut mit der Technik aus, das heißt, die Umstellung auf die Online-Lehre war ziemlich easy für uns“, erzählt er.
Der Blaulichteinsatz als Ausgleich
Wer nun aber glaubt, dass sich das Leben von Andreas einzig und allein um Elektronik dreht, liegt falsch. Seit seinem Zivildienst 2015 engagiert er sich ehrenamtlich beim Roten Kreuz für seine Mitmenschen. „Die Arbeit beim Roten Kreuz ist etwas ganz anderes und hat nichts mit meinem Job und Studium zu tun. Ich schätze besonders die Gemeinschaft im Team und habe mich zum Notfallsanitäter ausbilden lassen. Gerade bin ich dabei den letzten Abschnitt der Führungskräfteausbildung zu machen und Ende des Jahres sollte ich dann Offizier sein“, erzählt er.
Andreas‘ Woche ist strukturiert und gleichzeitig vollgepackt: „Ich arbeite Montag, Dienstag und Mittwoch, Mittwochnacht und am Samstag fahre ich dann mit der Rettung und donnerstags und freitags habe ich Vorlesungen.“
Das klingt nach vielen To-Do’s, doch Andreas machen seine Aufgaben Spaß und er ist mit Herz und Seele dabei. „Besonders während der Corona-Pandemie war ich viel im Einsatz. Das war dann schon manchmal anstrengend, doch ich wusste ich tue etwas Gutes und helfe Menschen. Das gibt mir ein gutes Gefühl und macht mich glücklich.“ Doch damit nicht genug: Neben seiner sozialen Ader und der Technikaffinität, ist Andreas auch höchst ambitioniert und will bald schon hoch hinaus.
Photo: FH JOANNEUM
Seit über fünf Jahren ist Andreas beim Roten Kreuz.
Ein Blick in die Zukunft
Derzeit schreibt er gerade an seiner Masterarbeit, die sich mit neuen, innovativen Halbleitertechnologien aus Siliziumcarbid (SiC) beschäftigt. Diese SIC-Technologie wird dafür verwendet, um neue Platinen zu fertigen und zu designen. Andreas verbindet hierbei wieder das Studium mit der Arbeit: „Ich kann meine Masterthesis in der Arbeitszeit schreiben und die Firma kann meine Erkenntnisse für die Zukunft verwenden. Eine Win-Win-Situation für beide Seiten.“
Doch damit nicht genug: Den Abschluss möchte Andreas im Herbst 2021 in der Tasche haben und dann geht es für ihn direkt mit einem Managementstudium weiter: „Ich möchte eines Tages Geschäftsführer einer Technologiefirma sein oder mein eigenes Unternehmen gründen. Deshalb ist es wichtig, sich neben dem technischen Wissen auch Managementkenntnisse anzueignen.“ Seit Jänner 2021 ist Andreas Teamleiter im Start-up und kann hier bereits in die Führungsluft schnuppern. Er hat sich große Ziele gesetzt und ist sehr ambitioniert, diese zu erreichen.
Wir wünschen ihm alles Gute und viel Erfolg für seine Zukunft und freuen uns, dass wir den Grundstein für seine Karriere legen durften.
Tipp
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