Vom Bett zum Schreibtisch und zwischendurch zum Kühlschrank: So sieht der Alltag der Studierenden des Studiengangs „Journalismus und Public Relations (PR)“ in der Corona-Zeit aus.
Reales Studieren am virtuellen Campus
Paul Koren, Lena Lafer & Markus Lösel, 22. April 2021Pünktlich um acht Uhr in der Früh läutet der Wecker. Vom Aufwachen bis zur ersten Lehrveranstaltung bleiben 15 Minuten. Was an normalen Präsenzlehrtagen den Studierenden des Bachelorstudienganges „Journalismus und Public Relations (PR)“ panische Schweißperlen ins Gesicht treiben würde, lässt sie dieser Tage kalt. Der Grund dafür: Fernlehre und Home-Studying. Diese sorgen dafür, dass man bloß einen Klick von Vortragenden und Mitstudierenden entfernt ist. Den Klick getätigt, lächeln einem bereits erste Mitstudierende entgegen.
Nachdem man dies auch gleich auf Twitter kundgetan hat mit dem Hashtag #twitternfürdienote, kann die Vorlesung beginnen. Bildschirm teilen, virtuelles Aufzeigen und blitzartiges Herausrufen von Antworten prägen den Online-Alltag der Studierenden. Auch wenn der Workflow manchmal durch technische Gebrechen oder durch das Klingeln des Postboten unterbrochen wird, sind die meisten der Studierenden mit ihren Bedingungen zufrieden. 31 von 40 Befragten würden die Fernlehre der FH JOANNEUM mit „Sehr gut” oder „Gut” bewerten.
Am Ende der Lehrveranstaltung verschwinden die Gesichter der Mitstudierenden vom Bildschirm und man sitzt wieder allein im Zimmer. Offengebliebene Fragen an die Lehrenden werden nicht wie üblich zwischen Tür und Angel geklärt, sondern vor allem per E-Mail. Das geben 23 von 30 Studierende Jahrgangs 2019 und 2020 in einer Umfrage an. Ansonsten verläuft die Kontaktaufnahme über Teams oder Social Media. Plaudereien mit Studienkolleginnen und Studienkollegen werden auf WhatsApp verlegt. Eine kurze Bildschirmpause, ein wenig Bewegung oder ein kleiner Snack sind empfehlenswert, bevor es nach einer halben Stunde in die nächste Online-Lehrveranstaltung geht.
Interaktionen trotz Online-Lehre
Inzwischen wissen wir, dass „Breakout Rooms” keine virtuellen Räume zum Abreagieren sind, sondern der Ort, an dem Gruppenarbeiten durchgeführt und die meisten Konversationen abgehalten werden. Die Lehrenden sind um Interaktion bemüht und schaffen immer wieder Anreize, dank denen auch im Plenum diskutiert werden kann. Wie sehr der virtuelle Aufzeige-Button unsere Armmuskulatur geschwächt hat, wird sich zurück im Präsenzunterricht zeigen. Auch Fragen wie „Ist die Hand noch oben oder ist das noch von vorher?”, werden in Zukunft (hoffentlich) nicht mehr zum Alltag gehören.
Nach den ersten zwei Vorlesungen ist man geschafft, aber geschafft hat man es dann auch schon fast. Ein letzter Kaffee-Schuss hilft oft nach. Der Tod jeglichen pädagogischen Mehrwerts sind anscheinend flauschige Vierbeiner. Laut unserer Umfrage lassen sich 71 Prozent „leicht“ oder „eher leicht“ ablenken, während sie den Vorträgen über die Lautsprecher lauschen. Hauptursache dafür sind neben Handy und Mitbewohnerinnen und Mitbewohnern die Katzen. Mitstudierende können da allerdings auch eine Rolle spielen. Manchmal entdeckt man ein Grinsen, dass auffällig synchron über den Bildschirm läuft oder einen interessant gestalteten Hintergrund, der die Aufmerksamkeit auf sich zieht.
Photo: Privat
Die Hintergründe der Studierenden können ganz schön kreativ sein.
Den kann man dann unter Umständen am Abend näher inspizieren, denn trotz Home-Office hat sich bei den Studierenden schon die Tradition des „Online-Schnittwochs“ etabliert. Man trifft sich Mittwochabends, um im Gespräch mit den Mitstudierenden nach der Online-Lehre auch einmal der „Online-Leere“ zu frönen.
Verfasst von Paul Koren, Lena Lafer und Markus Lösel, Studierende des Bachelorstudienganges „Journalismus und Public Relations (PR)“.