Die Studierenden zu aktiven Gestalter:innen forschungsgeleiteter Lehre zu ermutigen ist das Ziel der Lehrveranstaltungen von Barbara Brottrager und Brigitte Swonar im 5. und 6. Semester des Studienganges „Physiotherapie”. In den Lehrveranstaltungen „Gesundheitsförderung und Prävention” sowie „Physiotherapie im modernen Gesundheitssystem” setzen sie sich dafür ein, dass Studierende nicht nur passive Konsument:innen von Forschung bleiben, sondern im Sinne einer lebendigen forschungsgeleiteten Lehre selbst zu aktiven Gestalter:innen werden, indem die Studierende eigene Projektideen entwickeln und umsetzen.
Umsetzung am Institut Physiotherapie
Dabei sollen die Studierenden nicht nur ihr erworbenes fachliches Wissen anwenden, sondern auch die Fähigkeiten im Projektmanagement einbringen und ihre Kenntnisse praktisch anwenden. Zudem wird die Anwendung von Forschungsergebnissen, und die praxisorientierte Umsetzung der gelernten Inhalte gefördert. In die Konzeptentwicklung fließen aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse und Forschungsergebnisse zu Themen der Gesundheitsförderung und Prävention mit physiotherapeutischer Relevanz und physiotherapeutischen Interventionen ein. So wird sichergestellt, dass die Projektergebnisse auf evidenzbasierten Prinzipien basieren. Die Umsetzung in den Lehrveranstaltungen basiert auf mehreren Säulen:
- die praktische Projektmanagement – Kompetenz,
- die Forschungskompetenz,
- das selbständige Arbeiten sowie
- die Anwendung von Grundlagen der Öffentlichkeitsarbeit und Marketing
Durch die Erstellung des Projektkonzeptes, der Leitung und Durchführung eines Projektes lernen und leben die Studierenden die praktische Projektmanagement-Kompetenz und erfahren interdisziplinär mit externen Partner:innen und Stakeholder:innen zusammenzuarbeiten. Sie sind in der Lage, eine evidenzbasierte Recherche durchzuführen, diese Daten zu sammeln und auszuwerten sowie die Forschungsergebnisse anzuwenden. Zudem entwickeln die Studierenden durch diese angewandte Lehrveranstaltung, Fähigkeiten in der eigenständigen Arbeit sowie in der Teamarbeit, in der Problemidentifizierung und Problemlösung sowie im kritischen Denken und Reflektieren. Durch die Erstellung von Werbevideos werden die Informationen klar und überzeugend an die Zielgruppen vermittelt.
Ein weiterer wesentlicher Faktor in der Vernetzung von Forschungsergebnissen dabei ist die Förderung der Gesundheitskompetenz (Health Literacy) und die Handlungskompetenz der Studierenden. Health Literacy wird als Schlüsselfaktor für die gesundheitliche Chancengerechtigkeit gesehen. Sie ist eng mit allgemeiner Bildung verknüpft und umfasst das Wissen, die Motivation und die Fähigkeiten von Menschen, gesundheitsrelevante Informationen zu finden, zu verstehen, zu bewerten und anzuwenden. Dies ermöglicht der Bevölkerung, im Alltag selbstbestimmte Entscheidungen in den Bereichen Gesundheitsförderung, Prävention und Krankenversorgung zu treffen.
Digitale Gesundheitskompetenz beschreibt die Fähigkeit, Gesundheitsinformationen in der digitalen Welt effektiv zu nutzen. Sie umfasst sowohl den kompetenten Umgang mit digitalen Gesundheitsangeboten wie Apps und Online-Diensten als auch die Fertigkeit, qualitativ hochwertige Informationen von kommerziellen Inhalten zu unterscheiden. In Zeiten zunehmender E-Health-Angebote wird diese Form der Gesundheitskompetenz immer wichtiger, wobei verlässliche digitale Informationsangebote die Nutzer:innen bei der Orientierung unterstützen.
Im Laufe des Studiums und vor allem durch die Umsetzung der Projekte stärken Studierende ihre eigene digitale Gesundheitskompetenz sowie die ihrer Klient:innen und Patient:innen. Dabei geht es vor allem um die Stärkung der kritischen digitalen Gesundheitskompetenz, die Förderung digitaler Interaktionsmöglichkeiten mit Gesundheitsdienstleisterinnen und -dienstleistern sowie darum, Personen mit geringer digitaler Affinität und Personen, die digitale Möglichkeiten begrenzt nutzen, zu erreichen und digital wie analog zu unterstützen.