Am 4. Mai 2017 sprachen Expertinnen und Experten über die Inklusion beeinträchtigter Personen an Hochschulen. Veranstaltet wurde die Vortragsreihe „Inklusion im tertiären Bildungsbereich“ vom Department für Gesundheitsstudien.
Sich gemeinsam auf den Weg machen
Anna Eisner, 08. Mai 2017Rektor Karl Pfeiffer eröffnete die sehr gut besuchte Veranstaltung zum Thema „Inklusion im tertiären Bildungssektor“. Er begrüßte an diesem Nachmittag drei Vortragende und zahlreiche Besucherinnen und Besucher an der FH JOANNEUM. Unter ihnen auch Siegfried Suppan, Leiter der Anwaltschaft für Menschen mit Behinderung vom Land Steiermark. Er gab einen Einblick über Inklusion und die damit verbundenen rechtlichen Rahmenbedingungen. Laut seiner Präsentation besagt die Beschäftigungspflicht, dass auf je 25 Dienstnehmerinnen und Dienstnehmer mindestens eine begünstigte behinderte Person einzustellen ist: „Gerade einmal 25 Prozent der Unternehmen stellen eine begünstigte Person an, alle anderen kaufen sich frei. Dabei wäre genau das eine gute Möglichkeit für Inklusion“, so Siegfried Suppan. Die Beiträge für einen solchen „Freikauf“ belaufen sich laut Gesetz für 2017 auf 253 Euro pro Monat und nicht besetzter Stelle.
Von Integration zu Inklusion
Die zweite Rednerin an diesem Nachmittag war Sarah Schlager, Studentin an der Karl-Franzens-Universität Graz. Anhand vieler praktischer Beispiele führte sie dem vollen Hörsaal den Alltag einer Studentin mit Behinderung vor Augen: „Integration bedeutet zum Beispiel auch barrierefreie Toiletten zu haben. Wünschenswert wäre aber, dass alle Toiletten barrierefrei zugänglich sind. Das würde Inklusion bedeuten.“ An solchen Umsetzungen mangle es aber in allen tertiären Bildungseinrichtungen. Eine Barriere, die laut Sarah Schlager auch oft vergessen wird, ist die zwischenmenschliche.
Lösungen für Studierende
Den abschließenden Vortrag des Nachmittags hielt Barbara Gasteiger Klicpera. Sie ist Professorin am Institut für Erziehungs- und Bildungswissenschaft, Arbeitsbereich für Integrationspädagogik und Heilpädagogische Psychologie, an der Karl-Franzens-Universität Graz. Barbara Gasteiger Klicpera erzählte anhand von Good-Practice Beispielen deutscher Unis von möglichen Lösungsansätzen für die Inklusion an Bildungsinstitutionen. Das Bereitstellen von Unterlagen, lautes Sprechen, lesbare Präsentationen und genügend Platz für Fragen: Was so selbstverständlich klingt, wird oft nicht gelebt. Dabei könnten genau solche Punkte Studierenden den Alltag wesentlich erleichtern.
Im Anschluss an die Vortragsreihe wurden interessante Fragestellungen diskutiert. Helmut Ritschl, Studiengangsleiter von „Radiotechnologie“, bedankte sich abschließend bei allen Vortragenden und Besucherinnen und Besuchern für die Teilnahme. Die Gespräche und Diskussionen konnten dann am Buffet fortgeführt werden. Auch dort waren die Schlussworte noch präsent: