Die FH JOANNEUM und die University of Waterloo (Kanada) führen so genannte duale Studienprogramme durch, d.h. Studierende studieren abwechselnd an der Hochschule und absolvieren Praktika in Partnerunternehmen. Sasha Korolov absolvierte eines ihrer Praktika bei Silicon Austria Labs, einem Partnerunternehmen des Instituts Electronic Engineering der FH JOANNEUM. Wir haben sie und Patrick Lampl, Projektleiter bei SAL und Lektor an der FH JOANNEUM, zu ihren Erfahrungen befragt.
Techie-Tales: Die Abenteuer einer Praktikantin in den österreichischen Alpen
Mag. Nina Blasonig, 27. April 2023Was studierst du an deiner Heimatuniversität und warum hast du dich für ein Praktikum bei Silicon Austria Labs in Graz beworben?
Sasha Korolov: Ich studiere Biomedizinische Technik an der University of Waterloo, Kanada. Das ist ein 5-jährigesduales Studium, das mindestens 5 Pflichtpraktika beinhaltet (deshalb dauert es auch fünf Jahre). Da wir alle viele Praktika machen müssen, hat Waterloo ein Online-Stellenportal, auf dem auch diese Stelle ausgeschrieben war. Da ich in Europa arbeiten wollte, um die Kultur kennenzulernen, und da das Unternehmen gleichzeitig ein Forschungsinstitut und ein technisches Privatunternehmen ist, wollte ich diese neue Herausforderung annehmen.
Kannst Du uns etwas über Deine allgemeinen Erfahrungen bei der Arbeit in diesem Unternehmen erzählen?
SK: Die Arbeit hier war ein wenig anders, aber auf eine positive Art und Weise: Ich war begeistert, wie freundlich alle sind, die Leute trinken Kaffee und essen zusammen, die Gruppenarbeit ist sehr gut, Englisch zu sprechen war absolut kein Problem.
Ich habe viel über Matlab gelernt (das war ein Werkzeug, mit dem ich kaum Erfahrung hatte), vom Testen von Ideen, über Funktionen für benutzerdefinierte user interfaces, die individuell für die Firma angepasst werden können. Außerdem habe ich viel Wissen über Simulink und Regelungstechnik erworben.
Photo: Sasha Korolov
Arbeiten bei Silicon Austria Labs.
Patrick, welche Aufgaben haben Sie für sie ausgewählt, als Sie das Praktikum innerhalb Ihres Projektes planten, und haben Sie bei der Arbeit mit Sasha etwas am Arbeitsplan geändert?
Patrick Lampl: Es war die erste Praktikantin, die wir von Waterloo bekommen haben, und da wir nicht genau wussten, was wir erwarten konnten, wollten wir ihr zu Beginn einige leichtere Aufgaben geben. Aber es stellte sich heraus, dass sie schon viel Erfahrung als Praktikantin hatte, so dass sie mehr Aufgaben erledigen konnte, als wir erwartet hatten. Zum Beispiel das Tunen von grafischen Elementen, das Verschlüsseln, das Kompilieren von Codes, um sie sicherer zu machen, Aufgaben in der Softwaresicherheit, das Durchführen von vielen Tests, Toolchains sowie das Erstellen und Ausführen von Testsdurch continous integration.
Haben Sie diese vielseitigen Kenntnisse von der Universität oder von Ihren früheren Praktika?
SK: Ein Teil des Wissens stammt aus dem Lehrplan, aber die meiste Erfahrung kommt aus Praktika, viele Strukturen in verschiedenen Programmiersprachen sind sehr übertragbar, z. B. von C zu MATLAB.
Was denken Sie über die Gesamterfahrung dieses Praktikums?
SK: Ich kann wirklich empfehlen, ein Praktikum im Ausland zu machen, vor allem bei SAL. Die Einarbeitung ging sehr schnell, es gab keine zu großen Herausforderungen, denen ich mich innerhalb und außerhalb des Unternehmens stellen musste. Der wissenschaftliche Mehrwert war sehr hoch, aber auch der soziale: Österreich ist ein wunderschönes Land, daher habe ich viele schöne Orte wie Wien, die Schokoladenfabrik Zotter und die mittelalterliche Riegersburg besucht, wir sind wandern gegangen usw. Es war leicht, neue Freunde aus ganz unterschiedlichen Bereichen zu finden. Nur die geschlossenen Geschäfte am Sonntag haben mich sehr überrascht.
PL: Diese Erfahrung war sowohl für uns als Fachhochschule als auch für das Unternehmen sehr wertvoll. Ich denke, das Co-op-Programm von Waterloo ist sehr gut etabliert, sie konzentrieren sich darauf, Online-Feedback von den Unternehmen zu erhalten, und wenn es ein kleines Problem gibt, gibt es immer eine zuständige Person, mit der man reden kann.
Die Ausbildung ist sehr ausgewogen, so dass die Studierenden in verschiedenen Positionen in den Unternehmen eingesetzt werden können, und es ist erfrischend, wie selbstständig die Arbeit gemacht wird.
Was sind Ihre Pläne für die Zukunft?
SK: Ich würde gerne einen Masterabschluss in Biologie machen und mich dabei auf die Forschung konzentrieren, aber im Moment sieht es so aus, als ob ich das aus verschiedenen Gründen wieder in Kanada machen werde. Aber ich möchte mich bei der FH JOANNEUM und Silicon Austria Labs für die Organisation des Praktikums und diese spannende Erfahrung bedanken.
Tipp
Mehr über mögliche Praktika in unseren Studienrichtungen findest Du auf www.fh.joanneum.at/ECE and www.fh-joanneum.at/mec.