Die FH JOANNEUM virtuell entdecken – das haben sich Miriam Grainer und Stefan Krasser, Studierende des Masters „Informationsmanagement“ mit den beiden Studienrichtungen IT-Architecture und Software and Digital Experience Engineering, gedacht und das Projekt „Virtuelle 360°-Tour“ in die Tat umgesetzt. Ein Blick hinter die Kulissen der Entstehung.
Virtuelle Tour durch die FH JOANNEUM
Viktoria Stallinger, 22. April 2021Durch die COVID-19-Pandemie ist vielen Institutionen verwehrt geblieben, Veranstaltungen abzuhalten. Auch die FH JOANNEUM musste auf einen Virtual Open House am 6. Mai 2021 ausweichen. Um den zukünftigen Studierenden dennoch Einblicke in das Gebäude zu verschaffen, haben sich die beiden Studierenden Miriam Grainer und Stefan Krasser ein ganz besonderes Projekt ausgedacht. „Es ist ja auch alles online und es wäre cool, wenn man doch so ein bisschen herumgehen und sich die Dinge anschauen könnte“, erzählt Miriam.
Ursprünglich haben die beiden für ihren eigenen Studiengang „Informationsmanagement“ mit den Vertiefungsrichtungen „IT Architecture“ und „Software and Digital Experience Engineering“ eine virtuelle Hausführung erstellt und abschließend dem Institut Electronic Engineering präsentiert. Das Interesse war so groß, dass Institutsleiter Christian Vogel die Idee einer integrierten Version mit den bisherigen Projekten des Bachelorstudienganges „Elektronik und Computer Engineering“ und des Masterstudienganges „Electronics and Computer Engineering“ vorgeschlagen hat.
Neben den vorhandenen Features, wie Soundeffekte, Avatarbegrüßungen auf den einzelnen Stockwerken, Callout Hotspots mit Hinweisen und Erklärungen und Videos an den Wänden oder Monitoren kamen spezifische Elemente der beiden Studiengänge hinzu.
Hinweis
Hier geht es zur Begrüßung durch den Institutsleiter.
Von der Entwicklung zum fertigen virtuellen Gebäude
Mit dem Semesterbeginn im Oktober 2020 fiel der Startschuss für das Projekt. Stefan spricht von der ersten Recherchephase: „Wir haben ganz am Anfang einmal geschaut, wie andere Unis überall auf der Welt verteilt solche Touren gemacht haben und haben dann geschaut, was könnte uns von dort, was wir eben machen wollen, abheben.“ Der nächste Schritt war ein Storyboard, wo sie die Grundidee und die weiteren Schritte für Fotos, Videos und Extras detailliert beschrieben haben. Vor Weihnachten sind Miriam und Stefan dann mit einer 360°-Kamera zur FH JOANNEUM gegangen, um die Aufnahmen zu machen.
Photo: FH JOANNEUM
Bei der Tour kann man die Räumlichkeiten und Personen des Instituts kennenlernen.
Für das Zusammenstellen der Tour haben Stefan und Miriam das von dem Österreicher Klaus Reinfeld erstellte Programm Krpano verwendet. Zuerst zieht man alle Bilder, die man gemacht hat und für den virtuellen Rundgang braucht, hinein. Das Programm teilt die Bilder anschließend auf sechs verschiedene Seiten auf, sodass der 360°-Effekt erzeugt wird. Dahinter liegt eine eigene Programmiersprache, die auf JAVA-Script basiert. Stefan erklärt: „Damit kann man dann eben diese ganzen Pfeile einbinden, mit denen man navigieren kann. Das wird eigentlich dadurch dann gesteuert.“ Für die beiden Masterstudierenden war das kein Problem, da sie im Studiengang viel damit zu tun haben und sie sich sofort in die Scripting-Sprache hineinversetzen haben können.
Durch Zufall sind Miriam und Stefan auf zusätzliche Funktionen des Programmes aufmerksam geworden. Gemeinsam mit Andreas Läßer, Lehrender am Institut Electronic Engineering, haben sie mit einem Green-Screen im Studio der FH JOANNEUM Kurzvideos gedreht. Mit der „Chroma-Key“-Technik haben sie dann den grünen Hintergrund durch die Räume der FH ersetzt. Die Videos sind dann als „Avatarfunktionen“ eingebaut worden. Mitte Februar 2021 haben die beiden dann die Tour erfolgreich fertiggestellt.
Photo: FH JOANNEUM
Der Avatar von Andreas Läßer beantwortet Fragen.
Hinweis
Ein weiteres Feature der Tour ist der Einblick in das TestLab. Hier und hier geht es direkt zu den Frage- und Antwort-Dialogen mit Studierenden über die verschiedenen Geräte und deren Anwendungszweck.
AuCo: Den Frage- und Antwort-Dialog mit Vorführung der Kaffeemaschine können Sie hier nachsehen.
Learnings und Hindernisse
Eine Hürde gab es bei der Aufnahme der Bilder: die gleichen Lichtverhältnisse. „Immer das richtige Zeitfenster zu erwischen und dass die Bilder im Prinzip für die ganze Tour immer gleich ausschauen, das war die größte Schwierigkeit“, sagt Miriam. „Wir haben ja mehrere Tage aufgenommen und da musst du schauen, dass immer die gleiche Uhrzeit ist und die Lichtverhältnisse übereinstimmen.“ Vor allem im Dezember und Jänner, wo die Tage kürzer sind als im Sommer, war es entweder sehr düster oder beispielsweise in lichtdurchfluteten Treppenaufgängen zu hell.
Spannend für die beiden war die Planung und Organisation der virtuellen Hausführung. Für Stefan war es eine neue Herausforderung: „Wirklich einmal so etwas durchzuplanen, den Prototypen dann beim anderen Studiengang zu präsentieren, versuchen, einen Auftrag zu kriegen – das war eigentlich eine sehr spannende Erfahrung.“ Auch das Hantieren mit der Kamera oder später die Bildbearbeitung sind keine Tätigkeiten, die im Studium vorkommen, jedoch den Horizont der beiden erweitert haben.
Weitere spannende Feature-Videos der Tour finden Sie unter nachstehenden Links:
Das Studium als Chance für die Zukunft
Die Chance für ein so erfolgreiches Projekt bekamen die Studierenden in der Master-Lehrveranstaltung Integriertes Praxisprojekt. Ihr Projektbetreuer Alexander Nischelwitzer hat ihnen dabei völlig freie Hand gelassen. Das schätzt Miriam dabei sehr: „Er hat uns da voll vertraut. Bei ‚Electronics and Computer Engineering‘ hat er uns still begleitet und uns sein volles Vertrauen entgegengebracht.“ Für ein anderes Institut erneut daran zu basteln, ist für die beiden aber schwierig. „Es war eine einmalige Erfahrung und cool, aber aus zeitlicher Dimension würde es bei uns einfach auch nicht gehen, weil wir beide arbeiten und jetzt bei der Masterarbeit schreiben“, erklärt Miriam.
Für die Arbeitswelt nach dem Studium fühlen sie sich sehr gut vorbereitet. Stefan erzählt von den Anfängen im Bachelorstudium, das in das jetzige Masterstudium geführt hat: „Einerseits das Technische darin, was mir einfach Spaß macht, andererseits auch sehr viele Softskills im Management- und Technikbereich, aber auch präsentationsmäßig habe ich da sehr viel gelernt.“ Miriam begeistert vor allem der rechtliche Aspekt, den der Masterstudiengang noch mehr beinhaltet. Auch auf gewisse Dinge sind die beiden vor dem Eintritt in das Arbeitsleben noch einmal gut vorbereitet worden.
Miriam und Stefan sind derzeit im vierten Semester ihres Studiengangs „Informationsmanagement“ mit den Schwerpunkten „IT Architecture“ und „Software and Digital Experience Engineering“.
Wir wünschen ihnen viel Erfolg für ihre Masterarbeit und ihren zukünftigen Weg!