Von Planung bis Recycling von Gebäuden: Das Institut Bauplanung und Bauwirtschaft forscht in unterschiedlichen Gebieten des Bauwesens. Drei Schwerpunkte im Fokus.
Von Konzeption und Konstruktion
Eva-Maria KienzlDünnes Glas mit großer Aufgabe
Gläser mit einer Dicke von maximal zwei Millimetern werden als Dünnglas bezeichnet. Zum Vergleich: das entspricht etwa der Dicke einer Baumwollbluse. Dünnglas besteht üblicherweise aus Kalk-Natron-Glas oder Aluminium-Silikat-Glas. Es zeigt ein völlig neues Baustoffverhalten unter anderem mit extrem hoher Flexibilität gegenüber herkömmlichen Baumaterialien und eröffnet daher eine Vielzahl neuer Möglichkeiten für Anwendungen bei Konstruktionselementen im Bauwesen. Wie etwa bei Stützen, Trägern oder speziellen Arten von Fassadensystemen.
Im Josef Ressel Zentrum für Dünnglastechnologie für Anwendungen im Bauwesen der FH JOANNEUM Themen wie die Festigkeit des Glases, die Verbundwirkung oder die Fügetechnik untersucht, um innovative Konstruktionsprinzipien für unterschiedliche Anwendungsgebiete im Gebäudebau zu entwickeln.
Auch neue Testverfahren für Dünnglas werden im Josef Ressel Zentrum erarbeitet. (© FH JOANNEUM)
Schrauben im Holzbau
Man kennt die Situation: Beim Zusammenbauen von Möbeln oder beim Handwerken im Garten müssen zwei Holzbretter aneinander montiert werden. Eine naheliegende Lösung: die Schraube. Aber Schraube ist nicht gleich Schraube. Deshalb wird dem kleinen Verbindungsmittel am Institut Bauplanung und Bauwirtschaft große Wichtigkeit beigemessen. Schraubenverbindungen im Holzbau und die Anforderungen an solche Bausysteme werden erforscht, um innovative Lösungen zu entwickeln.
Der Holzbau an sich gewinnt an Bedeutung. Der Grund: Der Trend zu Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung ist auch im Bauwesen deutlich zu erkennen. Das betrifft auch Bauingenieurinnen und -ingenieure. Ein Qualifizierungsseminar in diesem Bereich wird von der FH JOANNEUM wissenschaftlich begleitet. So wird das Wissen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in die Wirtschaft transferiert.
Schraubenverbindungen im Holzbau werden am Institut Bauplanung und Bauwirtschaft behandelt.
Fassadensysteme im Lebenszyklus
Die Auswahl einer Fassade hat im Bauplanungsprozess eine besondere Bedeutung inne. Fassaden sind aber nicht nur für den Anblick eines Gebäudes entscheidend. Denn darüber hinaus beeinflussen sie technische, ökonomische und ökologische Aspekte des Bauobjektes: Wie die Fassade sich in ihrem Lebenszyklus verhält, wurde in einem Projekt der FH JOANNEUM in Kooperation mit der Bauinnung der Wirtschaftskammer beleuchtet. Dazu wurden Objekte verschiedener Wohnungsbaugenossenschaften untersucht und die gewonnenen Daten analysiert. Die Ergebnisse zeigen auf, wie sich im Wohnbau übliche Fassaden mit der Zeit verändern und welche Maßnahmen der Reinigung und Instandhaltung wann nötig sind.
Wenn Gebäude gebaut werden, steht oft nur die Errichtung im Vordergrund. Doch bei genauerer Betrachtung des gesamten Lebenszyklus gilt es auch die weiteren Lebensphasen eines Gebäudes zu berücksichtigen – von Entwurf und Planung über Errichtung und Nutzung bis hin zu Rückbau und Recycling. Was beim Projekt zu Fassadensystemen bedacht wurde, steht auch bei anderen Projekten des Instituts Bauplanung und Bauwirtschaft im Mittelpunkt.
Tipp
Weitere Informationen zum Bachelor-Studiengang „Bauplanung und Bauwirtschaft“ und Master-Studiengang „Baumanagement und Ingenieurbau“ gibt es unter dem jeweiligen Link. Für beide Studiengänge kann man sich bis zum 28. Mai 2018 bewerben.