Bis 24. Juni 2018 werden im GrazMuseum die Minigolfschläger geschwungen. In einer Ausstellung von Anke Strittmatter, Erika Thümmel und ihren Studierenden von „Ausstellungsdesign“ können spielend elf Projekte aus elf Partnerstädten von Human Cities erforscht werden. Ein Spaziergang durch die Minigolfanlage im Museum.
Wanna play?
Eva-Maria KienzlAus verwahrlostem Park wird Fläche für Spiel, Erholung und andere Aktivitäten: Der Grand Park von Kragujevac bei Belgrad (Serbien) ist jetzt ein Spielplatz für Jung und Alt. Beim ersten Loch der Minigolfbahn gilt es an den „bergigen“ Hindernissen vorbeizukommen. Am Weg beginnt sich ein Minikarussell zu drehen. Dem Lärm der Stadt zu entkommen, hat sich Tallinn (Estland) zum Ziel gesetzt. In Entspannungskapseln, die an stark belebten Orten zum Einsatz kommen, wird man mit dem Klang an den Meeresboden vor Island versetzt. Ruhig wird es auch sobald der Minigolfball das Ziel erreicht hat.
Der hügelige Weg durch Belgrad. (© Lena Prehal)
Der versteckt gelegene und wenig genutzte Platz La Piana in Mailand (Italien) wurde zu einem sozial erlebbaren Ort gemacht – und zwar durch eine Reihe von Pop-up-Aktionen und Spielaktivitäten. Dem Grundsatz, mit kleinen Experimenten eine nachhaltige Lösung zu erreichen, widmet sich auch die Minigolfbahn. Erst, wenn der Ball im ersten Loch ist, wird der Weg zum endgültigen Ziel freigeben. In Helsinki (Finnland) ist die Schulbildung Thema des Projekts. Dabei geht es den Initiatorinnen und Initiatoren darum, sich weg vom starren Gebäude hin zur Mitnutzung von Räumen anderer Einrichtungen zu bewegen. Auf der Minigolfbahn spiegelt sich der Ball in glänzenden Gebäuden.
Die Bahn zum Projekt in Helsinki im Vordergrund. (© Lena Prehal)
Die Maker Mile hat sich in London schon einen Namen gemacht. Das rund eine Quadratmeile große Gebiet nordöstlich des Zentrums von London beheimatet alte und neue Handwerksbetriebe. Der Minigolfball lässt die kleinen Häuschen auf der Bahn leuchten. Rund um Ljubljana (Slowenien) bestimmen mehrstöckige Hochhäuser das Stadtbild in den Vorstädten. Mit der Aktivierung der großen und ungenutzten Freiflächen dazwischen und der Förderung der Nachbarschaft befasste sich eine Initiative. Bei der Minigolfbahn ist Gelächter der Menschen zu hören, sobald der Ball die kleinen Zwischenräume passiert.
Links die Bahn zur Maker Mile in London und rechts die Hochhäuserreihen von Ljubljana. (© Lena Prehal)
Sich den Weg durch die enge Jakoministraße in Graz zu bahnen, gleicht einem Spießrutenlauf. Auf der Minigolfbahn wird man von den Straßenbahnen angeklingelt, wenn man ihnen zu nahekommt – ähnlich wie in der Realität. Brüssel verfügt über kein öffentliches Schwimmbad mehr. Das soll sich ändern. Auch der kleine Ball geht am Weg zum Loch baden. Bilbao (Spanien) mit der Weiterentwicklung des multikulturellen Stadtviertels La Vieja, Cieszyn (Polen) mit der Wiederbelebung der Altstadt und Saint-Étienne (Frankreich) mit Lösungen zu leerstehenden Geschäftsflächen haben Projekte umgesetzt. Mehr zu den Ergebnissen gibt es bis 24. Juni 2018 im GrazMuseum. Selbstverständlich auch inklusive Minigolfbahnen.
Was macht eine Stadt lebenswert? Wo gibt es in unserer Stadt Verbesserungspotenzial? Können wir Bewohnerinnen und Bewohner die Stadt mitgestalten? Mit diesen Fragen setzt sich das Projekt Human Cities auseinander. Und zwar in mehreren europäischen Städten. Von Brüssel bis London, von Mailand bis Saint-Étienne oder von Helsinki bis Graz wurden in den vergangenen Jahren schon Designerinnen und Designer, Initiativen oder die Stadtentwicklung aktiv. Sie haben das Stadtbild mitgestaltet. In der Ausstellung „Wanna play?“ werden die Initiativen erklärt.
Weitere Impressionen
Unterstützung bei der Gestaltung der Minigolfanlage bekamen die „Ausstellungsdesign“-Studierenden von Kolleginnen und Kollegen des Studiengangs „Interaction Design“.
Tipp
Für beide Masterstudiengänge kann man sich für einen Start im Herbst noch bis 28. Mai 2018 bewerben.