Für Kunstobjekte einen virtuellen Raum schaffen – Christina Pagger macht genau das. Die „Internettechnik“-Studentin beschäftigte sich im Rahmen einer Ausstellung von Franz Krammer mit 3D-Modellierung und Programmierung. Ihre Arbeit ist noch bis 20. November 2016 im KUlturZentrum Kapfenberg zu sehen. Im Interview spricht sie über das Projekt, Herausforderungen und erklärt warum sie eine Renderfarm braucht.
Wo sich Kunst und Technik treffen
Natanja Pascottini & Eva-Maria Kienzl, 31. Oktober 2016Praktische und angewandte Informatik ist oft nicht sichtbar – Mathias Knoll, Lehrender an der FH JOANNEUM, will das in seiner Ausbildung ändern. Die Ergebnisse der Studierenden etwa im Bereich der Programmierung sollen erkennbar werden. Dazu hat er etwa Christina Pagger betreut. Angesiedelt ist das Projekt am Institut für Internet-Technologien & -Anwendungen.
Sie haben im Vorfeld der Ausstellung „VIEW-FIND-ER“ mit dem Künstler Franz Krammer zusammengearbeitet. Wie war das für Sie?
Für mich war die Zusammenarbeit mit Franz Krammer überaus spannend, da er eine unkonventionelle Art hat, Arbeiten anzugehen. Da wir – Mathias Knoll und ich – bereits in der Anfangsphase der Ausstellung dabei waren, haben wir auch gemeinsam nach interessanten Ideen gesucht.
Wie kann man sich diese Zusammenarbeit genau vorstellen?
Es gab immer neue Impulse während unserer Meetings, außerdem fällt es Franz Krammer leicht, sich für ungewöhnliche Dinge zu begeistern. Er war deshalb auch offen für neue Ideen, wodurch auch die Idee mit dem Homunkulus und den Elementen entstanden ist.
Was waren die Herausforderungen?
Ein Projekt für eine Kunstausstellung hat andere Anforderungen als ein Projekt für ein Unternehmen. Obwohl in beiden Fällen Kreativität gefragt ist, geht es vor allem bei Kunstprojekten darum, Leute zu begeistern. Außerdem werden Techniken wie Augmented Reality oder 3-D-Entwicklung nicht so tief gehend in unserem Studium behandelt. Es war sehr viel autodidaktische Arbeit und Vorbereitung dahinter.
Christina Pagger bereitete zwei Objekte von Franz Krammer für den virtuellen Raum auf.
Was waren für Sie die Highlights der Zusammenarbeit?
Das größte Highlight ist natürlich die Ausstellung selbst, da viele BesucherInnen sehr begeistert von der Symbiose aus Kunst und Technik sind.
Was ist in der Ausstellung zu sehen?
In der Ausstellung wurden zwei Projekte ausgestellt, an denen ich beteiligt war. Das Herzstück ist der Homunkulus, welcher mittels Kamera-Tracking-Technik eine Abbildung des Originalwerkes von Franz Krammer auf einem Handybildschirm anzeigt. Das zweite Projekt befasste sich mit der Digitalisierung der vier Elemente und der Erstellung von Animationen, welche das Wesen dieser hervorheben: Feueranimation, Wasserfall, wachsendes Gras sowie ein Stoffstück im Wind.
Die Verarbeitung so vieler Daten braucht auch Platz. Was hat das alles mit Renderfarms zu tun?
Das Video der vier Elemente, welches im Keller ausgestellt ist, besteht aus unzähligen Einzelbildern, die vom Computer berechnet werden müssen. Da ein einzelner Computer nur ein Bild auf einmal berechnen kann und die Berechnungen eines Bildes teilweise mehrere Stunden in Anspruch nimmt, wurden die Berechnungen – auch Renderings genannt – auf viele Computer aufgeteilt. Diese Computer sind miteinander vernetzt und jeder PC rechnet für sich jeweils ein Bild, was den Vorgang erheblich beschleunigt – kurz: eine Renderingfarm.
info
Die Ausstellung ist im Rahmen der Herbstakademie Kapfenberg 2016 entstanden. Ein Besuch am 3., 4. oder 5. November lässt sich ideal mit Vorträgen zu den Themen Zeit und Wandel an der FH JOANNEUM kombinieren. Das genaue Programm der Herbstakademie finden Sie hier.