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Wöchentlicher Börsenbrief #27

Dr. Josef Obergantschnig, 25. Oktober 2023
Wöchentlicher Börsenbrief von Josef Obergantschnig 1

(c) FH JOANNEUM / Marion Luttenberger

Im wöchentlichen Börsenbrief von Josef Obergantschnig, Fachhochschullektor an der FH JOANNEUM und Gründer von ecobono, gibt es das Börsengeschehen pünktlich zum Start in das Wochenende aus erfrischend neuen Blickwinkeln.

Durchschnittliches Vermögen, ein Hackerangriff und Sportumsätze

Heute Morgen will und will mir mein Espresso nicht so richtig schmecken. Der Grund meiner miesen Laune ist, dass eine meiner Websites durch einen Hackerangriff zerstört wurde. Es handelt sich zwar nicht um sensible Daten und ich wurde auch nicht Opfer eines Erpressungsversuches, aber ärgerlich ist es allemal. Schließlich ist alles wieder neu aufzubauen und aufzusetzen und das kostet Zeit und Geld. Damit bin ich aber definitiv nicht alleine auf der Welt. Die Cyberkriminalität ist ein durchaus präsentes Thema. Für 2023 wird der daraus resultierende Schaden auf $11,5 Billionen geschätzt. Damit hat sich das Ausmaß allein in den letzten drei Jahren mehr als verdreifacht. Und die Tendenz ist weiter steigend. Bis zum Jahr 2027 wird mit einer weiteren Verdoppelung auf unglaubliche $23,82 Billionen gerechnet. Insofern ist es wenig verwunderlich, dass Cyberkriminalität in vielen Unternehmen eines der Hauptrisiken darstellt.

Der UBS Global Wealth Report analysiert das Vermögen von Privatpersonen. Laut dieser Analyse besitzt die Erdenbürgerin/der Erdenbürger durchschnittlich $84.718. Wenig überraschend ist die Schweiz mit einem durchschnittlichen Vermögen von $685.200 das reichste Land der Welt. Auf dem Podium finden sich noch die USA und Australien. Das Ergebnis wird aber von Superreichen deutlich nach oben gezogen. Wenn man im Vergleich dazu den Median-Wert als Messgröße heranzieht, ergibt sich ein stark verändertes Bild. In der Schweiz liegt der Median bei $167.400. Und das ist genau die Grenze an Vermögen, die die ärmere und die reichere Hälfte der Schweizer:innen unterteilt. In Österreich beträgt im Vergleich dazu das durchschnittliche Vermögen $245.200 bzw. der Median-Wert $68.500, in Deutschland $256.200 bzw. $66.700. In den Top-10 der reichsten Länder der Welt finden sich neben der Schweiz, Dänemark, Norwegen, den Niederlanden und Belgien noch fünf weitere Europäer.

Kommen wir noch zu den Aktienmärkten. Wir befinden uns zwar erst am Beginn der Berichtssaison, aber der Start kann sich schon einmal sehen lassen. Die Marktkapitalisierung aller an den Weltbörsen gelisteten Unternehmen ist nach den Kursverlusten im Vorjahr wieder über die $100-Billionen-Grenze geklettert. Ein Investment in Aktien hat sich in den letzten Jahren durchaus bezahlt gemacht. Der Börsenwert der gelisteten Unternehmen hat sich von $69 auf aktuell $110 Billionen erhöht. Die größte Börse der Welt ist die New-York-Stock-Exchange (NYSE), dessen Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von $25 Billionen gehandelt werden. Dahinter folgt bereit die Nasdaq mit einer Marktkapitalisierung von $21,7 Billion und bereits mit deutlichem Respektabstand die Euronext mit $7,2 Billionen. Die Top-5 Börsen repräsentieren 60% des Börsenwerts aller gelisteten Unternehmen. Von der regionalen Aufteilung her vereinnahmen US-Börsen mit 47% den größten Teil für sich. Dahinter folgen die Regionen Asien/Pazifik mit 29% bzw. Europa/Mittlerer Osten/Afrika mit 24%.

Auf dem Anleihenmarkt heißt es nach wie vor Wunden lecken. Spannend wird die weitere Ausrichtung der Notenbanken. Wird die Zinserhöhungsstrategie weitergeführt oder kommt es doch bald wieder zu einer Trendumkehr. Apropos Trendumkehr. In den letzten Wochen hat auch der Bitcoin-Kurs ein kleines Revival erlebt und diese Woche den höchsten Kurs seit mehr als eineinhalb Jahren erklommen. Ich bin schon sehr gespannt, ob dieser Trend in der nächsten Zeit fortgesetzt werden kann.

Diese Woche findet in der Wiener Stadthalle ein großes Tennisturnier statt. Das erfreut den heimischen Tennis-Fan. Haben Sie sich auch schon einmal gefragt, wie viel in einzelnen Sportarten überhaupt umgesetzt wird? Mit Tennis wird jährlich ein Umsatz von $700 Millionen verdient. Das klingt viel, aber der Umsatz ist nur halb so hoch wie in der Formel 1 oder nur 10% oder Einnahmen des Basketballsports. Absoluter Branchenprimus ist aber König Fußball mit einem geschätzten Jahresumsatz von $50 Milliarden. Für mich stellt sich blöderweise nicht die Frage, ob ich meine durch den Hackerangriff erlittenen Verluste durch ein entspanntes „Sonntagskickerl“ ausgleichen kann.

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