All-Time-Highs, Mean-Reversion und Weihnachtsfrieden
Das Jahr 2024 wird wohl als erfolgreiches Jahr in die Börsengeschichte eingehen. Daran werden – und diese Prognose wage ich aufzustellen – auch die letzten Handelstage des Jahres nichts mehr ändern. Die Luft ist draußen, und die Märkte stimmen sich auf die Weihnachtsfeiertage ein. Für mich persönlich stehen Reflexion und Rekalibrierung auf der Agenda. Zwischen den Feiertagen und in den ersten Tagen des neuen Jahres verzichte ich traditionell auf meinen geliebten Espresso. Das wird hart, das können Sie mir glauben.
An den Märkten sind wir 2024 von einem All-Time-High zum nächsten geeilt. Mittlerweile mehren sich die Stimmen jener, die vor einer Überhitzung der Märkte warnen. Diese Sorge scheint – realistisch betrachtet – nicht an den Haaren herbeigezogen zu sein. Klar ist aber auch, dass sich Jahr für Jahr rund um den Jahreswechsel die gleichen Fragen stellen. Und die Angst vor der Zukunft schwingt dabei immer mit. In einem schlechten Jahr gibt es viele Stimmen, die eine weitere Verschlechterung prophezeien. In einem guten Jahr hingegen glauben viele, dass die besten Zeiten bereits hinter uns liegen. Beide Szenarien haben eines gemeinsam: Die Tendenz bei vielen Investor:innen geht gefühlt mehrheitlich Richtung Süden. Im Gegensatz dazu sind die Prognosen vieler Investmentbanken traditionell sehr positiv.
Die Angst gehört zum Investor:innenleben. Schließlich birgt jede Anlagemöglichkeit auch ein gewisses Risiko. Die Historie hat jedoch eindeutig gezeigt, dass Ausdauer und langes Durchhaltevermögen zentrale Erfolgskriterien sind. In positiven Phasen ist es leicht, ein Investor zu sein. In Krisenzeiten trennt sich jedoch die Spreu vom Weizen. An der Börse spricht man vom sogenannten „Mean-Reversion-Effekt“. Das bedeutet, dass Aktienmärkte langfristig zwar ein hohes Ertragspotenzial bieten, ein Investor auf dem Weg zum Erfolg aber sowohl Zeiten der Euphorie als auch Zeiten der Depression überstehen muss. Genau darin liegt aus meiner Sicht die größte Stärke eines erfolgreichen Investors. In der Krise nicht die Flinte ins Korn werfen und in der Euphorie nicht abheben – das klingt einfacher, als es ist.
An den Finanzmärkten stand diese Woche noch eine Zinsentscheidung der amerikanischen Notenbank aus. Wie zu erwarten, wurden die Zinsen um 0,25 % gesenkt. Jerome Powell hat damit mit EZB-Präsidentin Christine Lagarde gleichgezogen und kann sich beruhigt in den Weihnachtsfrieden verabschieden. Auch ich werde seinem Beispiel folgen und freue mich auf ein paar entspannte Tage ausschließlich im Kreise meiner Familie. Ihnen, liebe Leserin und lieber Leser, wünsche ich frohe Weihnachten, ein paar erholsame Tage rund um den Jahreswechsel und ein glückliches Händchen bei den Investments im Jahr 2025!