Spätestens die Finanz- und Wirtschaftskrisen der letzten Jahre haben die Kluft aufgezeigt, die zwischen der Bedeutung des Finanzsystems für unser modernes Leben und dem Wissen um sie besteht. Vor dem Hintergrund ihrer gesellschaftlichen Relevanz betrachtet, sollten finanzwirtschaftliche Themen eigentlich Teil der Allgemeinbildung sein. Doch das Wissen um die Zusammenhänge der Finanzwirtschaft ist in der Bevölkerung wenig ausgeprägt.
Ein nicht unerheblicher Teil der negativen Entwicklungen am Finanzsektor der vergangenen Jahre lässt sich damit erklären, dass Menschen diverse Finanzprodukte gekauft oder sogar selbst vertrieben haben, ohne deren Funktionsweise und ökonomische Bedeutung tatsächlich ausreichend zu verstehen.
Inhalte und Methoden für den Unterricht
Das Projekt „Financial Education“ untersuchte Möglichkeiten, wie Aspekte der Finanzerziehung in den Unterricht an AHS bzw. gleichbedeutender Schulen in Österreich, Deutschland, Litauen und Belgien integriert werden können, ohne dafür bestehende Lehrpläne ändern zu müssen. Im Zentrum standen dabei jene Themen, die für junge Menschen im Alltag relevant sind: der ökonomisch richtige Umgang mit Geld, die Funktion von Krediten oder Spareinlagen, die Absicherung von Vermögen und der Umgang mit Lebensrisiken.
In Zusammenarbeit mit Partnerschulen in Graz, Zweibrücken (D), Leuven (B) und Riga (LVA) wurden konkrete Inhalte und Unterrichtsmethoden erarbeitet und in der Praxis erprobt. Die Ergebnisse aus dieser Pilotphase sind in Unterrichtsmaterialien eingeflossen, die Lehrerinnen und Lehrern Allgemeinbildender Höherer Schulen auf der Projekthomepage zur Verfügung stehen.