Die zivile Luftfahrt kennt aktuell drei gängige Systeme der Enteisung, die im Flug eingesetzt werden: In propellergetriebenen Flugzeugen sowie Turboprops finden vor allem mit Enteisungsflüssigkeiten arbeitende Systeme sowie Systeme, die auf an den Flügeln und Steuerungselementen angebrachten flexiblen mechanischen Schutzhauben (sog. „Boots“) beruhen, Verwendung. Diese Schutzhauben lassen sich bei Eisbildung pneumatisch verformen, sodass die Eisschicht abgeworfen werden kann. Die auf Enteisungsflüssigkeiten basierenden Systeme heißen nach der britischen Firma, die sie im 2. Weltkrieg entwickelte, TKS-Systeme. In düsengetriebenen Maschinen kommen hauptsächlich Systeme zum Einsatz, die mit warmer Zapfluft aus den Düsentriebwerken arbeiten.
Alle genannten Methoden haben bestimmte Nachteile: Die Boot-Systeme wirken sich ungünstig auf die Aerodynamik des Flugzeugs aus, selbst wenn sie nicht in Betrieb sind; die TKS-Systeme benötigen Enteiser-Flüssigkeiten, die eine relativ hohe Gewichtsbelastung für das Luftfahrzeug darstellen und zudem im Flug ausgehen können; und die Systeme mit warmer Zapfluft haben einen erheblichen Leistungsbedarf, was vor allem bei kleineren Maschinen gerade in kritischen Situationen wie dem Flug unter Vereisungsbedingungen problematisch sein kann. Abgesehen davon weist der Trend im Flugzeugbau in Richtung Verbundstrukturen, die keine heiße Luft aus den Düsenaggregaten vertragen.
Aus den genannten Gründen konzentriert sich die Forschung derzeit auf hocheffiziente elektro-thermische Systeme zur Enteisung, bei denen Wärme durch elektrische Energie entsteht, die durch Schichten von eigens dafür entwickelten Lacken bzw. Folien geleitet wird.