Es gibt nicht viele Architektinnen und Architekten, die fast allen Studierenden bekannt sind. Aber wenn man die von der Seite aufgenommene Schwarz-Weiß-Aufnahme eines älteren Herrn zeigt, der auf einem Freischwinger an einem Tisch sitzt: schütteres, weißes Haar, mit einer Zigarre in der rechten Hand und den linken Arm locker über die Rückenlehne hängend – in leichter Drehung hin zum Fotografen – dieser Mann wird sofort als Ludwig Mies van der Rohe erkannt. Und es wird sehr still im Raum, wenn man dazu die Aufgabe herausgibt, im Kontext eines seiner Ensembles weitere Bauten planen zu dürfen.
Die Entwurfsaufgabe
Die Entwurfsaufgabe sah vor, auf der Grundlage der Ideen des Investors und mit dem Wissen über die Baugeschichte des Geländes und den alten Rahmenplan, eine architektonisch, städtebaulich und denkmalpflegerisch angemessene Lösung für die gewünschten Nutzungen auf dem Areal zu finden.
Die Studierenden sollten eine überzeugende architektonische Antwort auf die Problematik finden, ein Ensemble von so hoher Relevanz weiterzubauen, ohne die Entwürfe von Mies van der Rohe zu kopieren oder zu imitieren, sondern zu einer gestalterischen Harmonie von alt und neu zu finden. Dies konnte entweder in kluger Anlehnung an die Altbauten geschehen, oder aber in bewusster Abkehr von deren Gestalt.
Vom Investor Reiner Leendertz eingebracht wurde die funktionale Ausrichtung der Neubauten. Sein Ziel ist es, dort unter anderem ein Zentrum für die Tagungsindustrie entstehen zu lassen. Als Flächenvorgabe brachte Leendertz circa 5.000 m² für ein Kongress- und Tagungszentrum sowie ein Hotel mit 9.000 bis 20.000 m² ins Spiel (je nach Geschossigkeit, Angebot und Ausstattung).