St. Pölten bewirbt sich für den Titel der Kulturhauptstadt 2024 und will sich auf der internationalen Bühne präsentieren. Diese Masterarbeit (Studiengang Ausstellungsdesign) setzt sich mit den Strukturen und der Geschichte der Stadt, mit ihren Ecken und Kanten sowie ihrer Zukunft auseinander. Was macht diese Stadt aus und wo will sie hin? Aus diesen Fragen entwickelt sich ein Gestaltungskonzept für das Kulthauptstadtjahr 2024.
Kann man eine Stadt zum Leben erwecken, indem man sie selbst zum Lebewesen macht? Die Idee entwickelt sich aus dem philosophischen Konstrukt des Rhizoms, das von Gilles Deleuze und Felix Guattari geprägt wurde. Das Rhizom ist ursprünglich ein Begriff aus der Botanik und beschreibt ein Wurzelgeflecht, das sich dynamisch, prozesshaft und antihierarchisch ausbreitet. Es gibt keinen Anfang und kein Ende. Diese Prinzipien kann man auf unterschiedliche Weise anwenden.
Entstanden ist ein Leitsystem durch die Region mit Wurzeln als Informations- und Bindeglied zwischen den Spielstätten der Kulturhauptstadt. Diese können ein Theater, ein Museum, ein Kreisverkehr oder ein Parkplatz sein. Es werden auch Orte genützt, die nie dafür gedacht waren, für Inszenierungen genutzt zu werden. Diese erreichen daher auch diejenigen, die normalerweise definitiv nicht die kulturellen Angebote der Stadt besuchen. Kunst muss sich nicht innerhalb von vier Wänden bewegen. Sie kann ausbrechen, wuchern und sich frei in der Umgebung bewegen.
Text: Lisa Huber
Fotos: Stefanie Mairhuber
